Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0628 - Der Ceynach-Jäger

Titel: 0628 - Der Ceynach-Jäger
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
zusammengetroffen", sagte der Tschatro. „Ich habe Verständnis für Ihre Handlungsweise, aber Sie hätten diese Prozedur bestimmt vermeiden können, wenn Sie sich vertrauensvoll an die Regierung gewandt hätten."
    „Ich habe so gehandelt, wie ich es den Umständen entsprechend für richtig fand", gab Doynschto zurück.
    „Das Wissen um die wahre Identität des Ceynach-Suchkommandos muß auf einen möglichst kleinen Personenkreis beschränkt werden. Sehen Sie das ein?"
    „Wenn man Ihre Grundhaltung gegenüber dem Kommando voraussetzt, muß man zu einer solchen Folgerung kommen", sagte Doynschto verbissen. Es war ihm gleichgültig, daß er mit einer solchen Sprechweise den Tschatro vielleicht reizte; er war entschlossen, das Äußerste zu riskieren.
    Der Tschatro sah ihn interessiert an.
    „Sie halten meine Haltung gegenüber den Yulocs also für falsch?"
    „Ja", bestätigte Doynschto. „Die Kontrolle über die Jäger müßte erweitert werden. Solange Sie die Möglichkeit haben, eigene Pläne zu verwirklichen, ist ihr Einsatz riskant."
    „Bisher", erwiderte der Regierungschef, „haben die Yulocs ihre Vollmachten nie überschritten. Sie tun nur das, was man ihnen befiehlt - das aber mit großem Erfolg."
    Doynschto hatte den Eindruck, daß die Worte des Tschatros wie einstudiert wirkten. Mit solchen Worten hätte der Regierungschef das Suchkommando bei einer Kommission verteidigen können. Warum spielte er in diesem Augenblick nicht mit offenen Karten?
    „Wir alle unterliegen einmal dem Fehler, daß wir die Yulocs falsch einschätzen", sagte der Tschatro beinahe traurig. „Diese beiden Wesen sind fremdartig und uns in vielen Belangen überlegen, so daß sie uns unheimlich erscheinen. Wir verstehen sie nicht, deshalb sind wir allzu schnell bereit, ihnen mangelnde Loyalität vorzuwerfen. Uns quält der Gedanke, daß sie etwas gegen unsere Zivilisation tun könnten, weil sie dazu tatsächlich in der Lage wären. Aber sie unternehmen nichts gegen uns."
    „Wie können Sie so sicher sein?"
    „Ich wurde kürzlich von Zweifeln geplagt. Deshalb sprach ich zweimal mit Noc. Das ist der Tuuhrt, der zur Zeit nicht im Einsatz ist. Es war nicht einfach, sich mit ihm zu verständigen."
    „Sie glauben, daß es Ihnen trotzdem gelungen ist?"
    „Ich bin überzeugt davon!"
    Der Tschatro erhob sich und ging zu einer Bildsprechanlage.
    „Ich erwarte einen Anruf von Torytrae, dem im Einsatz befindlichen Jäger", verkündete er. „Er hat die Spur des Ceynach-Gehirns aufgenommen und wird mir mitteilen, was er zu tun gedenkt. Sie werden Gelegenheit haben, dieses Gespräch mit anzuhören, bevor ich bei Ihnen eine Gedächtniskorrektur vornehmen lasse. Diese Korrektur wird nur Ihr Wissen um die Identität des Ceynach-Suchkommandos betreffen."
    Ihre Blicke kreuzten sich.
    „Mehr kann ich nicht für Sie tun, Doynschto. Sie sollten sich beruhigt der Korrektur unterziehen."
    Doynschto schluckte.
    „Wird der Jäger das Ceynach-Gehirn töten?"
    „Sobald es gefangen ist."
    „Aber das darf nicht geschehen!" rief der Paratransplantator verzweifelt aus. „Das Ceynach-Gehirn darf nicht getötet werden."
    „Es ist eine Gefahr für unsere Zivilisation. Der Jäger hat seine Befehle." Der Tschatro wirkte jetzt abweisend. „Ich werde meine Anordnungen nicht widerrufen."
    Doynschto erkannte, daß alle seine Anstrengungen umsonst gewesen waren. Er hatte dem Fremden nur zu einer Gnadenfrist verhelfen können. Unerbittlich war der Jäger der Spur gefolgt. Er kannte jetzt den Aufenthaltsort des falschen Hactschyten und würde entsprechend handeln.
    „Ich habe kein Interesse mehr, Ihr Gespräch mit Torytrae mit anzuhören", sagte der Wissenschaftler. „Sie können die Korrektur sofort vornehmen lassen und mich dann in die Klinik zurückschicken. Ich bin sehr müde."
    Der Tschatro zögerte.
    „Wie Sie wünschen", sagte er schließlich. Er wollte Serveyn hereinrufen, doch in diesem Augenblick sprach das Gerät auf dem Schreibtisch an. Der Bildschirm wurde hell.
    „Torytrae!" rief der Tschatro. „Jetzt können Sie zuhören."
    Er nahm vor dem Tisch Platz. Doynschto konnte den alten Vrotesch sehen, der das Gehirn des Yulocs trug.
     
    12.
     
    Wenn Torytrae die Augen schloß und sich konzentrierte, konnte er sich den Ablauf des Ceynach-Verbrechens bis ins Detail vorstellen. Die Vollkommenheit dieses Bildes befriedigte ihn. Nur Noc und er waren fähig, solche Rekonstruktionen durchzuführen.
    Daß er jetzt genau wußte, wo der Ceynach sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher