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0627 - Nadine und die Mörderwölfe

0627 - Nadine und die Mörderwölfe

Titel: 0627 - Nadine und die Mörderwölfe
Autoren: Jason Dark
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erreicht hatten.
    Ich blieb liegen.
    Wer immer den Wagen beobachtete, sollte nicht den Verdacht bekommen, daß Nadine jemand mitgebracht hatte. Meine Zeit würde kommen, das stand fest.
    Trotzdem überkam mich eine gewisse Unruhe. Es war einfach schlimm. In meinem Innern fühlte ich mich, als würde Elektrizität hindurchfließen. Mir waren die Glieder eingeschlafen, das Blut lag schwer und dick in den Knöcheln, zudem brannten mir die Augen, auch brauchte ich Luft, und jede Sekunde empfand ich als doppelt so lang in diesem freiwillig ausgesuchten Gefängnis.
    Ich hörte nichts, nur meinen eigenen Atem. Der war nicht laut genug, um andere Geräusche zu übertönen. Wenn mich nicht alles täuschte, war es ruhig.
    Da hielt sich kein Feind in der Nähe auf.
    Besser konnte es nicht laufen. Obgleich es mir schwerfiel, gab ich noch eine Minute zu. Erst dann wollte ich vorsichtig den Kofferraumdeckel in die Höhe schieben.
    Ich zählte bis sechzig.
    Schneller oder langsamer, ich hatte keine Ahnung. Etwas rann über meinen Rücken wie Eiskörner.
    Eine Warnung?
    Darauf durfte ich nicht hören, legte mich jetzt auf den Rücken und hob die Arme an, um das Schloß von innen her zu öffnen. Das war zu schaffen, ich hatte es zuvor probiert.
    Der Deckel lockerte sich.
    Er bekam von mir einen sehr leichten Druck, damit er sich in die Höhe schwingen konnte.
    Dies geschah in einem Zeitlupentempo. Ich sah den schmalen Spalt, der entstanden war, und den hellen Lichtstreifen. Er drang hindurch und erwischte mein Gesicht.
    Hoch mit dem Deckel!
    Da erschien der Schatten. Er füllte den Spalt fast zur Hälfte aus. Es war wie eine Warnung, ich stieß voll zu, aber der andere – wer immer es auch war – hielt dagegen.
    Ein mächtiger Gegenstand drosch von außen auf die Haube und schmetterte sie wieder zurück…
    ***
    Nadine Berger hatte den Rover verlassen und schritt durch die für sie fremde Gegend wie eine Schlafwandlerin. Ihr Gesicht war starr, nur die Augen bewegten sich, und die suchten, ebenso gespannt wie ihre anderen Sinne, die unmittelbare Umgebung ab.
    Sie ging davon aus, daß sich Morgana Layton hier irgendwo verborgen hielt.
    Verstecke gab es genug!
    Sie konnte Deckung hinter einem der breiten Baumstämme gefunden haben, sie konnte allerdings auch im Schlagschatten eines Gebüschs oder des struppigen Strauchwerks lauern, das hoch über dem abgetragenen Steinbruch wuchs.
    Nur zu sehen war sie nicht.
    Weit konnte Nadine nicht blicken. Der Wagen war längst hinter ihr zurückgeblieben, und sie hoffte, daß John Sinclair die Nerven besaß und noch wartete.
    Hielt man sie unter Kontrolle?
    Bestimmt, denn Morgana Layton war eine raffinierte Person.
    Wenn sie die Falle aufgebaut hatte, gab es kein Entrinnen.
    Nadine half auch nicht, daß eine erkannte Gefahr nur eine halbe Gefahr war. Denn in diesem Spiel steckte ein Joker mit Namen Johnny Conolly.
    Mit ihm als Geisel konnte diese Person Morgana Layton eiskalt ihre Bedingungen stellen.
    Das alles war ihr bekannt, damit rechnete sie. Vor ihr lichtete sich der Baumbestand. Die Lücken waren größer geworden, das graue Tageslicht erschien heller.
    Sie überlegte, wo sie eine Geisel verstecken würde. Vielleicht irgendwo hinter den Büschen oder vergraben in einem mit Holz ausgekleideten Loch.
    All das traf nicht zu.
    Sie hatte sich an einem Baum vorbeigeschoben, als sie plötzlich mit der Wahrheit konfrontiert wurde.
    Sie sah Johnny!
    Er war allein, stand vor einem Baum und sah so aus, als wollte er die Birke nicht mehr loslassen. Freiwillig auf keinen Fall, denn Morgana Layton hatte ihm die Handgelenke mit einer stählernen Acht zusammengebunden.
    Johnny hatte Nadine noch nicht entdeckt, weil er in eine andere Richtung schaute. Sie sprach ihn auch nicht an, war stehengeblieben und konzentrierte ihre Aufmerksamkeit auf den reglosen Tierkörper, der neben dem Jungen lag.
    Er sah aus wie ein zu groß geratener Hund, was er allerdings nicht war.
    Sie kannte ihn gut, schließlich hatte ihre Seele lange genug in dem Körper gesteckt.
    Das war sie als Wolf – nur eben tot!
    Nadine war ein Mensch, Nadine fühlte auch wie ein Mensch. In diesen schrecklich langen Augenblicken durchtoste sie ein gewaltiger Strom von Gefühlen, deren sie nicht Herr werden konnte. Sie dachte zurück, die Augen füllten sich mit Tränen, als sie den toten Wolfskörper erblickte. Wenn sie jetzt jemand angesprochen hätte, sie wäre nicht in der Lage gewesen, ihm zu antworten.
    Der gefesselte Johnny schaute zwar
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