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0627 - Nadine und die Mörderwölfe

0627 - Nadine und die Mörderwölfe

Titel: 0627 - Nadine und die Mörderwölfe
Autoren: Jason Dark
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in eine andere Richtung, doch er mußte etwas bemerkt haben. Vielleicht ein Instinkt, ein Gefühl, weshalb sonst hätte er den Kopf in Nadines Richtung gedreht.
    Er sah sie, und sie sah ihn!
    Es waren entscheidende Momente, in denen jeder von ihnen sein eigenes Schicksal vergaß.
    Sie standen da, als wären sie durch Welten getrennt, zwei Fremde oder zwei Freunde, es spielte keine Rolle. In diesen langen Momenten hatte Nadine Berger auch Morgana vergessen, die sicherlich im Hintergrund lauerte.
    Dann sprach sie den Namen des Jungen aus: »Johnny… Himmel … was hat sie gemacht?«
    Der Junge ging nicht auf die Bemerkung ein. Er sah nur Nadine, dann schaute er auf den Körper des toten Wolfs, schluckte einige Male und schüttelte den Kopf.
    Sie ging näher an ihn heran. »Doch, mein Junge, es stimmt. Das ist der Körper, in dem einmal meine Seele gewohnt und der bei euch gelebt hat. Es war eine lange Zeit, sie ist vorbei, alles geht einmal vorbei, Johnny.«
    »Ja, Nadine. Du… du hast mich immer beschützt. Ich fühlte mich bei dir sicher.«
    »Das weiß ich. Ich konnte als Wölfin ebenso fühlen und spüren wie ein Mensch, nur gelang es mir nie, mich auszudrücken, denn eine Sprache war mir nicht gegeben.«
    Sie redeten nicht über Morgana Layton oder Johnnys Schicksal, sondern nur über die Vergangenheit, die beide so fest zusammengeschweißt hatte.
    Nadine Berger mußte noch zwei Schritte gehen, um den Jungen zu erreichen. Sie blieb dicht neben ihm stehen. Ihre Hand legte sie auf seinen Arm. »Du weißt vielleicht Bescheid?«
    Er nickte. »Sie sagte es mir. Sie wollte dich, ich war ihr Lockvogel, und du bist gekommen.«
    »Das wußtest du doch – oder?«
    »Ja, ich wußte, daß du mich nicht im Stich lassen würdest. Das hast du als Wölfin auch nicht getan. Weshalb hättest du es als Mensch machen sollen?«
    »Immerhin hätte ich fliehen können. Ich bin wieder ein Mensch geworden, habe mein Ziel erreicht.«
    »Ja, aber dein Gewissen…«
    »Stimmt, Johnny, du bist sehr erwachsen geworden.«
    Beide hörten das Lachen, dann die Stimme der Morgana Layton.
    »Ach wie nett. Welch ein liebes Beisammensein. Opfer und Beschützerin. Daß es so etwas noch gibt.«
    Johnnys Gesicht bekam eine Gänsehaut. Es wurde noch blasser als sonst. »Sie ist da.«
    Nadine deutete ein Nicken an. »Ich weiß, mein Junge. Tu mir nur einen Gefallen und bleib ruhig.«
    »Was soll ich denn machen? Ich bin gefesselt.«
    Bisher hatte Nadine Berger die Ansprache dieser Person ignoriert.
    Erst jetzt drehte sie sich auf der Stelle langsam herum. In ihrem Gesicht rührte sich nichts. Sie wußte, daß sie verloren hatte, aber sie wollte es auch nicht zeigen.
    Beide schauten sich an.
    Nadine bleich, aber gefaßt.
    Morgana Layton voller Haß und mit raubtierhaft funkelnden Augen. Sie sprach auch. »Darauf habe ich gewartet, Nadine Berger, genau darauf. Dies ist der Augenblick der Abrechnung.«
    »Du meinst der meines Todes!«
    »Ja, Nadine, du mußt sterben. Du bist mir oft genug in die Quere gekommen. Du hast versucht, die Magie und die Pläne der Wölfe zu unterlaufen, und dafür mußt du sterben. Wer nicht für uns ist, der ist gegen uns. Du hast dich als Wölfin einfach zu stark an die Menschen gewendet, als uns deinen Bonus zu geben. Dein Pech, Nadine und auch dein Pech, daß du ein zu großes Wissen besitzt. Fenris und ich haben beschlossen, dich zu vernichten.«
    »Damit habe ich gerechnet.«
    Morgana nickte. »Und du hast keine Sicherheiten eingebaut, Nadine?«
    »Nein.«
    Sie freute sich, wie glatt ihr die Lüge über die Lippen gedrungen war. Selbst Morgana nahm sie ihr ab. »Ja, meine Liebe, es ging dir um Johnny.«
    »Natürlich.«
    »Es war schon immer ein Fehler, zu menschlich zu denken. So etwas kann einfach nicht gutgehen. Man ist zu angreifbar.«
    »Ich brauche keine Belehrungen, Morgana. Du hast mich, so war es abgemacht, und ich will, daß du dein Versprechen einlöst.«
    Sie tat erstaunt. »Welches Versprechen denn?«
    »Laß den Jungen frei!«
    Für einen Moment rechnete Nadine damit, daß Morgana Layton auf diese Bedingung eingehen würde, weil sie dazu keinen Kommentar abgab. Dann aber zuckten ihre Lippen, bevor sie sie öffnete und aus dem Oval ein kaltes Lachen drang.
    »Du wirst es nicht halten, dein Versprechen?« rief Nadine Berger in das Lachen hinein.
    Es brach ab. Die Layton schüttelte den Kopf. »Nein, ich kann mich nicht daran erinnern, dir jemals etwas versprochen zu haben. Ich werde es nicht halten. Ich werde
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