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0626 - Kopfjagd in der Höllenwelt

0626 - Kopfjagd in der Höllenwelt

Titel: 0626 - Kopfjagd in der Höllenwelt
Autoren: Werner Kurt Giesa
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der Zauberer, und im Leuchten des Flammentores sah Patricia zum ersten Mal, daß er zwei Schatten warf. Sie zeigten gen Mittag und Abend.
    Der Zauberer lachte wieder.
    Unsichtbare Kräfte zwangen das verzweifelt um sich schlagende Mädchen in den Sattel. Das Pferd schritt durch das Flammentor nach draußen. Dort wartete das Tier des Zauberers. Der Dunkle saß auf und lenkte sein Pferd nach Osten, ohne sich nach seiner Gefangenen umzusehen. Die düstere Magie zwang sie, ihm zu folgen.
    Die Flammen der Barriere erloschen.
    Stille legte sich über den Wald. Die Stille des Todes.
    ***
    Wenig später erreichten Zamorra und Teri die Stelle. Bestürzt betrachtete Zamorra das Karree aus zerstörten Bäumen. »Was ist hier geschehen?« fragte er.
    »Magie«, sagte Teri leise. »Ich spürte sie. Jemand starb. Eine Seele weinte.«
    Er fuhr herum, starrte sie an, aber in der Dunkelheit konnte er nicht viel mehr erkennen als ihre schwach leuchtenden grünen Augen. »Was weißt du? Wie konntest du es spüren?«
    Teri schwieg. Sie führte das leise schnaubende Einhorn zu dem künstlich geschaffenen Tor und in die Menschenfalle hinein. »Wir brauchen ein kleines Feuer«, sagte sie.
    Zamorra ließ seinen Braunen vorsichtshalber draußen, band ihn aber an. Dann brach er einen Ast ab, setzte ihn mit dem Feuerstein in Brand und hielt ihn hoch; ein richtiges Feuer wagte er hier zwischen all den Fichtennadeln nicht zu entzünden. Sorgsam achtete er darauf, daß keine Funken flogen, und trat in das Viereck.
    Er stolperte fast über einen nahezu bis zur Unkenntlichkeit verbrannten Körper.
    »Hier liegt ein anderer«, sagte Teri. Ihr weißer Mantel leuchtete im Feuerschein der Fackel. Vorsichtig kam Zamorra herüber. Teri drehte den Mann auf den Rücken. Zamorra leuchtete ihm ins Gesicht.
    »Das ist Calderone«, sagte er überrascht. Unwillkürlich griff er zu Santors Dolch.
    »Er wird gleich erwachen«, sagte Teri.
    Hugin krächzte.
    Wenig später öffnete Calderone tatsächlich die Augen. Er fuhr sich mit der Hand über eine Stelle am Kopf und stöhnte auf. Dann sah er Teri und Zamorra.
    »So ändert sich die Lage«, sagte Zamorra.
    »Was wollt ihr noch?« krächzte Calderone bitter. »Macht ein Ende, verdammt. Was ich erlebt habe, reicht.«
    Zamorra horchte auf. »Was hast du erlebt? Sprich!«
    »Das Mädchen ist fort, nicht?« murmelte Calderone. Er richtete sich langsam auf und sah sich um. Zamorra berührte ihn mit der Stiefelspitze und drückte ihn auf den Boden zurück. »Laß die Finger von deinen Dolchen, Junge. Wir zwei haben noch eine Rechnung offen. Denk an den Keller in der letzten Nacht.«
    »Du hast dich ja prächtig erholt«, keuchte Calderone. »Der verdammte Zauberer stellte uns einen Hinterhalt.«
    »Warum?« fragte Teri. »Erzähle. Was habt ihr alle miteinander zu schaffen?«
    Calderone berichtete stockend, während die Fackel niederbrannte.
    Zamorra überlegte. Irgendwie schien ihm alles noch nicht so richtig zusammenzupassen. Der nächtliche Überfall auf das Santor-Haus, die Entführung. Santor hatte ihn, Zamorra, seinen Sklaven, ausgesandt, um Patricia zurückzuholen. Dabei war er mit der goldhaarigen Teri zusammengetroffen, die auf dem Einhorn Tha ritt und von einem großen, grauen Wolf begleitet wurde. Sie hatten versucht, Patricia zu befreien, als die Entführer in der Herberge eines kleinen Dorfes rasteten. Das war fehlgeschlagen; Zamorra war in Gefangenschaft geraten. Teri hatte ihn später befreit. Aber da waren die Gesuchten schon längst wieder fort gewesen.
    Calderone erholte sich erstaunlich schnell. Zamorra gestattete ihm, sich aufzusetzen. Gerade als die letzten Funken an Zamorras Ast erloschen, war Calderone fertig. Als es dunkel wurde, schnellte er sich überraschend schnell zur Seite.
    Ein Knurren ertönte. Weiße Fangzähne blitzen dicht über seiner Kehle. Der Wolf lauerte über ihm und ließ nicht zu, daß er aufsprang und floh oder angriff.
    Calderone ließ sich zurücksinken.
    »Aye, ihr habt das Spiel gewonnen«, keuchte er. »Nehmt den Wolf weg, verdammt. Ich gebe auf.«
    Zamorra setzte einen weiteren langen Ast in Brand. Erst da ließ der Wolf von Calderone ab. Der Assassine erhob sich langsam und vorsichtig.
    Er sah Zamorra und das Mädchen an.
    »Ich weiß nicht genau, wie ich euch einschätzen soll«, sagte er »Aber ich denke, wir haben alle drei ein gemeinsames Ziel.«
    »Wohl kaum«, sagte Zamorra trocken.
    »Doch«, widersprach Calderone. »Wir wollen alle Patricia dem Zauberer wieder
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