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0626 - Kopfjagd in der Höllenwelt

0626 - Kopfjagd in der Höllenwelt

Titel: 0626 - Kopfjagd in der Höllenwelt
Autoren: Werner Kurt Giesa
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entreißen, oder etwa nicht?«
    »Das schon«, knurrte Zamorra. »Aber damit enden wohl auch schon alle Gemeinsamkeiten.«
    »Mein Partner ist tot«, sagte Calderone. »Allein habe ich gegen den Zauberer wenig Chancen. Wir sollten uns zusammentun, um ihn zu verfolgen und zu besiegen. Wenn wir Patricia befreit haben, können wir unseren Streit fortsetzen.«
    Zamorra sah Teri an. Das Mädchen schwieg.
    »Nun, wie ist es?« fragte Calderone eindringlich. »Arbeiten wir vorläufig zusammen?«
    »Vorläufig«, sagte Zamorra langsam. »Aber nur, bis der Zauberer ausgeschaltet ist.«
    Calderone streckte grinsend die Hand aus.
    Zamorra ergriff sie nicht. Sein Gesicht war düster.
    »Laßt uns reiten«, sagte Teri. »Der Zauberer hat keinen großen Vorsprung.«
    ***
    Aaraa wälzte dunkle Gedanken. Erneut hatte er sich der Magie bedienen müssen, um das Opfer für seinen Dämon in seine Gewalt zu bekommen. Erfreulicherweise war es ihm gelungen, sich bis zum Einbruch der Abenddämmerung wieder soweit zu erholen, daß er stark genug war.
    Ohne die Magie hätte er gegen die beiden Assassinen keine Chance gehabt. Aber jetzt waren sie tot.
    Er ahnte nicht, daß er Calderone nur betäubt hatte. Er hatte nicht gesehen, daß das Schwert ihn mit dem Griff, nicht mit der Klinge traf, und er hatte sich danach nicht die Zeit genommen, sich zu vergewissern.
    Denn die Zeit drängte.
    Bis zum Felsentempel war es noch weit. Und der Schatten des Dämons meldete immer stärker seine Besitzansprüche an. Aaraa fühlte es, wie Lucifuge Rofocale seine Krallen wetzte, um ihn zu zerreißen.
    Gedulde dich noch eine kurze Zeit, Dämon. Sobald wir den Felsentempel erreicht haben, schenke ich dir ein Leben, das dir weit mehr bringt als das meinige, denn bedenke, daß ich dir noch weiterhin von Nutzen sein kann.
    Der Dämon in ihm antwortete nicht, aber er verstärkte seine Bemühungen auch nicht, Gewalt über Aaraa zu bekommen.
    Schweigend ritt der Zauberer durch den Wald seinem fernen Ziel entgegen. Er kannte keine Müdigkeit mehr. Er wolle die Nacht durchreiten, um rascher an sein Ziel zu gelangen. Keine Zeit verlieren. Jede Sekunde war kostbar.
    Das Mädchen an seiner Seite war von Furcht erfüllt. Aber es konnte nicht entfliehen.
    ***
    Santor hatte die Wegstrecke gut eingeschätzt. Längst befand er sich in der vegetationslosen Zone der Berge. Wo andere drei Tagesritte brauchten, hatte er es in zweien geschafft.
    Doch er wußte, daß es nicht weitergegangen wäre. Noch ein solcher Tag war weder seinem Pferd noch ihm selbst zuzumuten. Der Schimmel zitterte, als der Dominus ihn endlich anhielt. Schweißflocken klebten an den Flanken des Tieres.
    Die Dunkelheit war da. Weit entfernt glühten die Berggipfel, unerreichbar weit hinter dem Festungswall. Und davor erhob sich die Silhouette des Kaiserpalastes als schwarzer Schatten vor dem nachtblauen Himmel und den glühenden Gipfeln in der Ferne.
    Santor atmete tief durch. Er war in greifbarer Nähe seines Ziels.
    Der Schimmel schnaubte unwillig und schüttelte wie ein Mensch den Kopf, als Santor ihm den Hals klopfte und ihn aufforderte, die letzte halbe Meile in Angriff zu nehmen. Sehr widerwillig und müde setzte das Tier sich dann doch noch einmal in Bewegung.
    Er kam der Palastfestung näher.
    Sie erhob sich auf einem einzeln aufragenden Felsmassiv. Ringsum gähnten die Abgründe. Nur ein schmaler Weg führte gut hundert Schritte weit bis zu einer langgezogenen, aber breiten Brücke. Santor ahnte, daß diese Brücke von Fallen nur so strotzte. Nur ein Zauberer mochte hier gegen den Willen des Kaisers hinüberkommen, aber es hieß, daß Magnus auch Zauberer in seinen Diensten hatte.
    Der eigentliche Palast wurde von hohen Wehrmauern umgeben. In gleichmäßigen Abständen ragten hohe Wehrtürme empor. Hinter den Schießscharten drohten große, schwarze Rohre empor. Santor fragte sich, was das für Waffen waren. Katapulte und Steinschleudern sahen anders aus. Aber daß diese Rohre zur Verteidigung des Palastes dienten, darüber gab es keinen Zweifel.
    Vor der Brücke erhob sich ein kleineres Kastell, das nicht minder groß und wehrhaft war wie eine Burg in den Ebenen. Seine Majestät geruhten sich hervorragend abzusichern. Santor erschauerte. Er fühlte sich hier draußen unwohl, und er fragte sich, welche finsteren Gründe der Kaiser für seinen Wohnsitz an dieser Stelle hatte.
    Santor erreichte das Kastell. Die Zugbrücke über einem künstlich aus dem Fels gehauenen Graben war heruntergelassen, aber im
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