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0623 - Odyssee des Grauens

0623 - Odyssee des Grauens

Titel: 0623 - Odyssee des Grauens
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hin und her, tanzte und blinkte heftig. Der Pirat stieß mit dem Degen zu. Die Spitze der Klinge traf den Irrwisch - und glühte auf. Die Waffe wurde blitzschnell so heiß, daß der Pirat sie fallen lassen mußte.
    Er stellte unter Beweis, daß die spanische Sprache die meisten Flüche der Welt beinhaltet. Was er da von sich gab, fand Zamorra durchaus beeindruckend.
    Er hob auch den Degen auf, der ebenso schnell wieder erkaltet war, wie er aufglühte.
    Zamorra spürte immer noch die Wärme seines Amuletts. Die Schwarze Magie war auch hier an Deck vorhanden, gleich schwach wie unten in den modrigen Räumen im Schiffsbauch.
    Aber er war sicher, daß diese Schwarze Magie nicht ursächlich von der Menschengruppe ausging, mit denen sie es hier zu tun hatten. Sie kam von anderswo her.
    Vorläufig bedeutete sie keine unmittelbare Bedrohung, gegen die man etwas unternehmen mußte. Die Bedrohung ging eher von den Seeleuten aus und war recht handfest.
    Zamorra warf den Dolch hoch in die Luft, daß er sich mehrfach drehte, und fing ihn geschickt wieder am Griff auf. Der Römer und Admiral Nelson staunten offen; die nackte Blonde legte nur den Kopf etwas schräg und nickte anerkennend.
    »Das nächste Mal wirfst du gleichzeitig einen Apfel hoch. Wenn er zusammen mit dem Dolch geschält, entkernt und geviertelt wieder 'runterkommt, bist du gut, Mann.«
    »Ich bin auch so gut - und noch viel besser«, sagte Zamorra. Er sah wieder den Piraten an, anscheinend der Wortführer. »Wollt ihr es wirklich darauf ankommen lassen?« fragte er. »Es könnte sein, daß ihr alle dabei den kürzeren zieht. Wir können uns aber friedlich einigen. Uns ist nicht daran gelegen, hier einen Machtkampf um die Rangfolge oder die Hackordnung auszutragen. Wir sind aber auch keine Sklaven, schon gar nicht eure. Wir wollen nichts von euch. Sobald das Schiff an einem Hafen anlegt, gehen wir wieder von Bord.«
    »Ah, dann gehen sie wieder von Bord«, sagte die Rothaarige spöttisch. »Hast du das gehört, Ramirez? Sie gehen dann wieder von Bord. Ob uns das ein spöttisches Gelächter wert ist?«
    »Wollt ihr uns daran hindern?« fragte Nicole.
    »Wir? Ha!« knurrte der Spanier. »Wenn ihr es schafft, von Bord zu gehen, nehmt uns mit, ja?«
    »Was soll das heißen?« warf Zamorra ein.
    »Es ist ein Fluch«, sagte der Araber. »Es ist ein ganz böser Fluch. Wir sind Gefangene dieses Fluches. Niemand, der dieses Schiff jemals betritt, kann es wieder verlassen.«
    »Es ist kein Fluch!« bellte Ramirez. »Hör endlich damit auf, dein Seemannsgarn zu spinnen! Es gibt eine ganz natürliche Erklärung dafür!«
    »Und die wäre?« fragte der Araber spöttisch. »Ich lausche gebannt deinen weisen Worten.«
    »Ich habe diese Erklärung noch nicht gefunden«, sagte Ramirez. »Aber ich werde sie finden - das schwöre ich dir. Und wenn ich dabei sterbe!«
    »Immer diese leeren Versprechungen«, brummte der Römer. »Du kannst überhaupt nicht sterben.«
    »Ihr alle doch auch nicht!«
    »Dafür gibt es eben keine natürliche Erklärung«, ereiferte sich der Araber. »Es ist nichts als böse Zauberei !«
    »Hör endlich auf, dein Seemanns…«
    »Es reicht jetzt!« fuhr die Rothaarige ihn an. »Du wiederholst dich. Du solltest lieber dafür sorgen, daß ich anständige, neue Kleidung bekomme. Laß sie dieser Sklavin abnehmen, oder muß ich alles selber machen?«
    »Wozu brauchst du Kleidung?« wollte die Blonde wissen.
    »Nur weil du ständig nackt rumläufst, muß ich das ja wohl nicht auch, oder?« fauchte die Rothaarige.
    »Du tust es doch ständig«, sagte der Araber.
    »Wie bitte?« fuhr die Rothaarige herum. »Was tue ich?«
    »Du zeigst dein nacktes Gesicht. Ihr beide. Tragt einen Schleier, und ich halte euch für anständige Frauen, ganz gleich, ob ihr sonst etwas tragt oder nicht.«
    »Du hast ’nen Vogel, Ahmed ibn Sadr«, sagte die Rothaarige.
    »Ich würde gern etwas über diesen Fluch erfahren«, wandte Zamorra sich unbeeindruckt an den Araber. »Ich kenne mich mit solchen Dingen aus. Vielleicht gelingt es mir, ihn zu brechen.«
    »Noch ein Verrückter«, ächzte Ramirez. »Hört das denn nie auf? Gibt es denn außer mir keinen einzigen normalen Menschen mehr auf der ganzen Welt? Jedes Mal, wenn wieder jemand an Bord kommt, faselt er von Spuk, Flüchen, Gespenstern und ähnlichem Nonsens! So was gibt es überhaupt nicht!«
    »Ich werde dir von dem Fluch erzählen, Fremder«, sagte der Araber und trat auf Zamorra zu. Er wandte sich um, sah die anderen
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