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0623 - Odyssee des Grauens

0623 - Odyssee des Grauens

Titel: 0623 - Odyssee des Grauens
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mit dem Leben davonkommen. Schätze, wir können es schaffen, das Land zu erreichen. Hoffentlich warten dort keine Kannibalen auf uns.«
    Roana, die sich in ihrer Nähe befand, kicherte.
    »Ich stelle mir gerade vor, wie die mit Ferngläsern das Meer beobachten und anläßlich unserer Sichtung anfangen, neue Speisekarten zu kritzeln…«
    »Weiber«, zischte der Mongole. »Manchmal sind sie wirklich unerträglich mit dem, was sie Humor nennen…«
    Roana lachte ihn an.
    »Das ist nur, weil ihr Männer nichts von Humor versteht«, konterte sie.
    ***
    Gegen Abend saßen sie im Ufersand. Ob es im Hinterland Ortschaften gab, Zivilisation, war noch unbekannt. Das würden sie später herausfinden. Jetzt erst einmal waren sie alle froh darüber, noch zu leben und dem Fluch des Schiffes entronnen zu sein. Dem Fluch, den ausgerechnet ein Dämon gebrochen hatte, der dann mit diesem Schiff untergegangen war…
    Es schien so einfach gewesen zu sein, und immer noch fragten sich sowohl Zamorra als auch Nicole, warum vor ihnen niemand von den anderen auf diese einfache Idee gekommen war!
    Lag es daran, daß sie beide keine normalsterblichen Wesen waren? Hatte das Wasser der Quelle des Lebens sie auch in dieser Hinsicht vor dem Untergang bewahrt?
    Hatte es sie durch die relative Un-Sterblichkeit auch in jeder anderen Hinsicht; an Bord dieses Schiffes über die anderen Menschen hinausgehoben?
    Zamorra wollte sich darüber keine Gedanken machen.
    Er wollte auch nicht darüber nachdenken, daß Nicole ihm eine Entscheidung abgenommen hatte, was das Schicksal des Dämons anging, der ihnen schließlich sogar noch seinen wahren Namen Äydolos verraten hatte. Er ahnte, daß er selbst eine solche Entscheidung in dieser Konsequenz nicht hätte fällen können…
    Nicole hatte recht. Manchmal war er wirklich zu sehr von Skrupeln behaftet.
    Aber er konnte eben nicht aus seiner Haut, und er wollte es auch nicht können.
    Roana zeigte ihre Dankbarkeit für die Rettung vom verfluchten Schiff auf ihre Weise - sie gab Nicoles Kleidung zurück und hockte nun selbst nackt in der Runde. Ganz wohl schien sie sich dabei nicht zu fühlen, und erst recht nicht, als Diana sie fröhlich angrinste und feststellte: »Na siehst du, es geht doch! Ist doch gar nicht so schlimm, wie es zuerst aussieht… und bei deiner Figur…«
    Tap ließ seine Rumflasche kreisen, die er vom Schiff gerettet hatte, nur wurde sie diesmal zu seinem Bedauern wirklich leer. Aber Tap hatte auch Informationen anzubieten.
    Er war der erste, der über den Fluch sprach.
    »Asmodis hat ihn einst über das Schiff gelegt«, sagte er.
    »Asmodis?« staunte Nicole. »Ausgerechnet…?«
    »Wieso ausgerechnet? Nun, es heißt, der große Lucifuge Rofocale habe einst davon erfahren, daß der große Merlin eine magische Waffe schaffen wolle, gegen die es kein Mittel gebe.« Dabei deutete er auf Zamorras und Nicoles Amulette. »Gibt es noch mehr davon?« fragte er zwischendurch.
    Zamorra hielt beide Hände hoch und streckte fünf und zwei Finger hoch.
    »Der große Lucifuge Rofocale schuf einen Dämon, der dazu fähig war, diese Waffe auszuschalten«, fuhr Steuermann Tap fort. »Ein Gedanke von ihm reichte, die Macht der Waffe zu neutralisieren. Aber dem Fürsten der Finsternis behagte das nicht, denn man sagt, der große Merlin sei der Bruder des Asmodis.«
    »Stimmt«, bestätigte Zamorra. Er meinte es gleich in doppelter Hinsi cht - zum einen waren Merlin und Asmodis Brüder, und zum anderen hatte er das Ausschalten seines Amuletts ja am eigenen Leibe erlebt.
    »Dem Asmodis gefiel diese Attacke gegen seinen Lichtbruder aber nicht. So belegte er den Dämon mit seinem Fluch und verbannte ihn auf das Schiff, das er ›Zigeunerstern‹ nannte. Niemand, so besagt der Fluch, kann das Schiff seither aus eigenem Willen verlassen. Vielleicht ahnte Asmodis nicht, daß dieser Fluch auch auf andere Wirkung hatte, oder eher war es ihm egal. Jedenfalls fuhr das Schiff, dem Fluch gehorchend, durch die Zeit und die Welten, und überall, wo Menschen oder menschenähnliche Wesen sich für es interessierten und an Bord kamen, fielen sie ebenfalls diesem Fluch anheim.«
    »Warum seid ihr nicht früher damit herausgekommen?« fragte Zamorra. »Wenn wir gewußt hätten, daß Asmodis dahintersteckt, hätten wir auf andere Weise gegen diesen Fluch vorgehen können. Wir kennen Asmodis, und wir kennen seine Art der Magie. Ihr hättet mit uns darüber reden sollen.«
    »Konnte niemand von uns«, warf Admiral Nelson ein.
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