Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0623 - Odyssee des Grauens

0623 - Odyssee des Grauens

Titel: 0623 - Odyssee des Grauens
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
intensivere Erklärung.
    Ich habe dein Gespräch mit Diana und Roana belauscht, signalisierte er ihr. Ich denke, man sollte versuchen, was du vorschlägst. Ich jedenfalls will in Freiheit überleben. Ich bin nicht aus der Sklaverei geflohen, um auf alle Ewigkeit wieder einem anderen gehorchen zu müssen.
    »Das heißt, du willst mir helfen?« fragte sie.
    Du wirst mir helfen müssen, entgegnete er. Wie aber willst du das tun? Wenn ich dich von diesem Schiff entferne, wird es niemanden geben, der dasselbe mit mir tut, und ich kann nicht von dir verlangen, daß du mir hilfst, selbst aber keine Hilfe mehr bekommen kannst.
    »Mein Gefährte Zamorra…«
    Er kann dir nicht mehr helfen. Der Kapitän hat ihn getötet. Es gibt nur noch dich und mich, die den Mut aufbringen, von hier zu verschwinden. Aber nur einer von uns wird das schaffen.
    Nicole starrte ihn an.
    Sie konnte nicht glauben, daß Zamorra tot war.
    Sie war sicher, daß sie das auf jeden Fall gespürt hätte. Zwischen ihnen gab es ein unsichtbares Band, das nur der Tod zerreißen konnte. Aber sie hatte das ›Zerreißen‹ dieses Bandes bisher nicht wahrgenommen.
    »Du irrst dich«, sagte sie leise. »Zamorra lebt noch.«
    Er kann nicht mehr leben, denn der Kapitän hat sich bereits mit ihm befaßt, beharrte der Massai.
    Nicole antwortete nicht. Sie sah wieder in Richtung des Landstriches, der sich am Horizont zeigte und immer deutlicher sichtbar wurde; das Schiff näherte sich dem Land mit rapider Geschwindigkeit. Aber es würde nicht mehr ankommen, weil es vorher sank.
    Nicole faste den Massai am Arm.
    Zog ihn zur Reling.
    Was hast du vor? wollte er auf seine stumme Weise von ihr wissen.
    Da stieß sie ihn einfach über Bord!
    ***
    Plötzlich war jemand in Zamorras Nähe.
    Er, der sein Amulett wieder an sich genommen hatte, wurde durch Merlins Stern gewarnt. Ein weiterer Dämon befand sich an Bord!
    Doch der zweite zeigte sich ihm gleich, statt sich anfangs hinter seiner Unsichtbarkeit zu verstecken und sein Aussehen erst nach der direkten Berührung, danach aber um so eindringlicher zu offenbaren.
    Zamorra sah auf einem gedrungenen Körper einen grobschlächtig geformten Kopf mit rot glühenden Augen, der grimmig dreinschaute und abwehrend beide Hände hob. Wenigstens hat er nur zwei Arme, zwei Beine und einen Kopf, dachte Zamorra beinahe erleichtert.
    »Wir können uns gegenseitig helfen«, hörte er den Dämon sagen, dessen Haut blau war und Zamorra dadurch an ein anderes Geschöpf erinnerte, mit dem er es vor längerer Zeit einmal zu tun bekommen hatte; mangels einer besseren Bezeichnung hatte er das Wesen den ›Blauen Tod‹ genannt. Dieser ›Blaue Tod‹, der sich aber auch als Nur-Farbe zeigte, hatte bei Raffael Bois für eine Art Verjüngungskur gesorgt.
    Aber der Blaue war kein Dämon gewesen!
    »Hilfst du mir, helfe ich dir«, sagte dieser Dämon. »Wir wollen beide das Schiff verlassen. Jeder für sieh kann das nicht - oder bist du etwa anderer Ansicht?«
    »Ich erlaube mir, über meine Ansichten nicht mit Fremden zu reden«, erwiderte Zamorra trocken.
    »Ich bin kein Fremder. Ich bin jemand, mit dem du Zusammenarbeiten solltest.«
    »Ein Dämon…?«
    Und das Wasser stieg weiter, rauschte und gurgelte!
    »Ich helfe dir hier heraus, und du hilfst mir vom Schiff!« verlangte der Dämon.
    Merlins Stern warnte!
    Das Amulett war wieder heiß.
    Der Fremde sah es vor Zamorras Brust hängen und leuchten.
    »Du brauchst dich nicht vor mir zu schützen«, sagte er. »Ich werde dir nichts mehr tun. Ich hatte einen Auftrag, und den habe ich erfüllt. Jetzt geht es um andere Dinge.«
    »Auftrag?«
    »Die Fürstin der Finsternis befahl mir, dich zu töten, indem ich dieses Schiff zerstöre. Das habe ich getan. Hörst du das Wasser rauschen? Ich habe ein Leck geschaffen. Aber ich will nicht zusammen mit diesem Schiff untergehen. Ich will es verlassen. Ich bin sicher, daß du dafür eine Lösung kennst, Meister des Übersinnlichen. Du bist ein mächtiger Zauberer. Ich werde dir für verschiedene Dinge, die du vielleicht nicht aus eigener Kraft erledigen kannst, zu Diensten sein, wenn du uns beide von diesem Schiff bringst.«
    »Ich werde niemals einen Pakt mit einem Dämon abschließen«, erwiderte Zamorra.
    Die Verlockung war groß.
    Dieser blauhäutige Bursche konnte ihn zumindest aus dem düsteren Raum nach oben, an Deck, bringen. Zamorra brauchte nur zu nicken, und der Blaue nahm ihn mit, auf dem gleichen Weg, wie er diesen Raum betreten hatte.
    Aber seit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher