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0623 - Odyssee des Grauens

0623 - Odyssee des Grauens

Titel: 0623 - Odyssee des Grauens
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Fackelschein schwach glänzend, die ersten Wasserlachen aus.
    »Verdammt«, murmelte Zamorra.
    Er mußte hier raus!
    Seine Handgelenke schmerzten und bluteten immer noch. Noch lauter wurde das Wasserrauschen, und eine weitere Fackel erlosch.
    Zamorra näherte sich dem Dämon, griff zu. Dazu mußte er sich überwinden, weil der Unheimliche ihm Grauen einflößte. Zamorra versuchte, ihn zur Seite zu zerren, von der Tür weg.
    Unwahrscheinlich schwer war der Dämon, schien Tonnen zu wiegen und war nur millimeterweise zu bewegen, während es Zamorra den Schweiß aus den Poren trieb.
    Und das Wasser stieg, das aus irgendwelchen Ritzen eindrang!
    Unverändert das Rauschen, das jetzt von Gluckergeräuschen verstärkt wurde. Die zeigten Zamorra, daß Luft vom Wasser verdrängt wurde!
    Das Schiff lief voll!
    Verdammt, ich muß hier raus! Ich will nicht wie eine Ratte ersaufen!
    Aber er schaffte es nicht, den Dämon von der Tür wegzubekommen!
    Schließlich gab er den Versuch auf, die Tür freizubekommen. Er konnte die Tür nicht mehr benutzen und mußte deshalb buchstäblich mit dem Kopf durch die Wand gehen.
    Er versuchte, morsches Holz zu zerstören!
    Er versuchte, die Wand aufzubrechen!
    Und das Wasser stieg weiter, bedeckte den Boden jetzt schon ein paar Zentimeter hoch und gab den Überresten der Toten Auftrieb. Die begannen zu schwimmen.
    »Braucht doch kein Mensch«, murmelte Zamorra und arbeitete weiter an seinem Weg in die Freiheit.
    Aber das Wasser stieg schneller, als er arbeiten konnte…
    ***
    Der Dämon Äydolos war nahe daran zu verzweifeln.
    Er hatte es zwar geschafft, das Schiff leckzuschlagen, aber er konnte es nicht verlassen!
    Doch er spürte, daß der Dämon, der dieses verfluchte Schiff beherrschte, außer Gefecht gesetzt worden war.
    Von dem Dämonenjäger Zamorra?
    Beide schienen nicht weit voneinander entfernt zu sein.
    Plötzlich kam dem Dämon ein wahnwitziger Gedanke.
    Er wollte überleben! Er wollte dieses Schiff verlassen!
    Wenn er nun versuchte, mit Zamorra zusammenzuarbeiten?
    Die Fürstin der Finsternis brauchte davon ja nichts zu erfahren!
    Er konnte Zamorra Vortäuschen, mit ihm zusammen an einer Fluchtmöglichkeit arbeiten zu können; er traute dem Meister des Übersinnlichen zu, daß der durchaus einen Weg fand, von diesem Schiff zu entkommen, auch wenn Stygia das Gegenteil behauptete und sicher war, daß es kein Entrinnen gab.
    Äydolos hatte genug über diesen Zamorra gehört, um zu wissen, daß der schon aus den unglaublichsten Situationen mit heiler Haut herausgekommen war.
    Und vielleicht war Zamorra ja dankbar.
    Man mußte es nur so arrangieren, daß er glaubte, auf die Hilfe wirklich angewiesen zu sein, und dann an seine Dankbarkeit appellieren.
    Und außerdem - ließ sich damit Stygia ein Streich spielen.
    Sie hatte ihn, Äydolos, einfach so in den Tod geschickt. Bedenkenlos.
    Das zeigte ihm, wie wenig sie von ihm hielt.
    Vorher wäre er nicht einmal im Alptraum auf den Gedanken gekommen, mit dem Todfeind zu paktieren. Jetzt aber…
    Es war zumindest einen Versuch wert!
    ***
    »Wir sinken!« hatte Nelson gerufen und damit unter den anderen Schiffsleuten offenbar überhaupt keine Panik ausgelöst.
    Fanden die sich so einfach damit ab, daß das Schiff unterging?
    Sie mußten doch davon ausgehen, daß das auch ihr Ende war!
    Und zumindest von Diana wußte Nicole inzwischen, daß ihr nicht am Sterben gelegen war, und auch Roana schien ähnlicher Ansicht zu sein.
    Aber wer war schon in der Lage, die Gedankengänge von Menschen zu verstehen und nachzuvollziehen, die teilweise seit vielen Jahrhunderten an Bord dieses verfluchten Seglers gefangen waren und damit dem Bann eines Dämons unterlagen, von dem sie nicht erzählen wollten?
    Die Furcht zu sterben, die den anderen angesichts des Sinkens offenbar fremd war, machte vor Nicole Duval nicht Halt.
    Sie wollte nicht ertrinken!
    Sie hatte nicht an Zamorras Seite oder auch im Alleingang so vielen Gefahren getrotzt, um jetzt einfach so zu sterben.
    Das konnte doch nicht ihr Schicksal sein!
    Sie zerrte wieder an ihren Fesseln, die aber nicht nachgeben wollten.
    Dann tauchte plötzlich der Massai vor ihr auf.
    Der Stumme band sie los!
    »Warum tust du das, Bob?« fragte Nicole erleichtert. »Bist du der einzige an Bord, der noch seine fünf Sinne beisammen hat?«
    Bob wirbelte mit sei non Händen vor ihrem Gesicht. Einen Teil seiner ›Zeichensprache‹ verstand sie sofort, bei den Details mußte sie nach fragen und erhielt dann eine neue,
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