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0622 - Gehirn in Fesseln

Titel: 0622 - Gehirn in Fesseln
Autoren: Unbekannt
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die jetzt durch die Erregung schrill und ungewöhnlich klang.
    Perry Rhodan hob die Hand, in der eine mittelschwere Hochenergiewaffe schimmerte. Die Gesichter aller Anwesenden waren von Schweiß überglänzt und leuchteten unwirklich.
    „Sie haben mich töten wollen", sagte der Großadministrator hart. „Und jetzt werde ich einen Schlußstrich ziehen!"
    Sein Zeigefinger krümmte sich.
    Mit einem röchelnden Schrei warf sich Markhor de Lapal vorwärts. Sein hageres Gesicht zeigte den Ausdruck einer maßlosen, fast unwirklichen Überraschung. Der Schuß traf ihn in die Brust, hob ihn einige Zentimeter vom Boden hoch und warf ihn meterweit nach hinten. Krachend, mit einem dumpfen Geräusch, schlugen Kopf und Körper des Mannes auf den hellen, heißen Beton. Die Waffe des Sterbenden flog im hohen Bogen davon, prallte zweimal nacheinander auf und schlitterte dann, sich unentwegt drehend, davon.
    Rhodan und Atlan kamen von zwei Seiten auf den Sterbenden zu.
    Atlan bemerkte: Tödlicher Haß war im Blick des sterbenden Mannes, den man einmal mit dem Namen Lebender Leichnam bedacht hatte. Einen Augenblick lang durchfuhr Atlan die unaussprechbare Vermutung, Markhor habe sich von Rhodan nicht bedingungslose Verfolgung, sondern eine besondere Art von Unterstützung erhofft. Er schien von Rhodan etwas erwartet zu haben ... aber was? Die Szene hatte etwas Unwirkliches. Mordlust stand für einige Sekunden auch im Gesicht des Großadministrators, dann sicherte er die Waffe und steckte sie ein.
    Und dann lächelte er.
    Fassungslos starrte Atlan seinen Freund an. Das Lächeln, das der Sterbende in den letzten Sekunden seines dahinschwindenden Lebens sah, war unwirklich und erschütterte den Arkoniden. Niemand sonst war nahe genug dran, um diesen Ausdruck zu sehen, der über das Gesicht des Großadministrators gehuscht war.
    Atlan schrie über die Entfernung von zehn Metern: „Perry! Bist du wahnsinnig?"
    Markhor de Lapal krümmte sich. Seine Finger schienen sich in Klauen zu verwandeln, als sich die Nägel in die Handballen bohrten. Der letzte Blick traf Perry Rhodan. Noch immer war im Gesicht des Mannes, der eine Sekunde später starb, ein Ausdruck fassungslosen Erstaunens zu sehen. Dann breitete sich die Ruhe des Todes über die hageren und verzerrten Gesichtszüge aus. Markhor de Lapal war tot.
    „Ich bin nicht wahnsinnig, Atlan!" erwiderte Rhodan.
    Der Gleiter sank zu Boden. Die Landetruppen der USO schlossen den Ring und waren jetzt nur noch hundert Meter von der kleinen Gruppe entfernt. Die Sonne strahlte senkrecht auf den weißen Beton und verwandelte die Landschaft in eine surrealistische Szene.
    „Warum hast du ihn getötet?" wollte Atlan wissen. Seine Stimme zitterte vor schlecht verborgener Wut.
    „Weil es keine andere Möglichkeit gab. Er wäre uns immer wieder entkommen!" antwortete Rhodan. Atlan riß die Waffe aus dem Gürtel, vollführte eine halbe Drehung und deutete nacheinander auf die sieben Narkosegeschütze, die er sehen konnte.
    „Hier", schrie er wütend. „Ich habe einen schweren Narkosestrahler. Der nächste Schuß hätte ihn getroffen! Und dort - schwere Strahler. Er wäre keine zwanzig Schritte weiter gekommen. Warum hast du ihn mit der Hochenergiewaffe töten müssen?"
    Rhodan zog die Schultern hoch.
    „Soll ich das etwa als Kritik an meinen Handlungen auffassen, Freund Atlan?" brüllte er in sinnlosem Zorn. Sein Gesicht überzog sich mit verdächtiger Röte.
    „Meinetwegen! Ich habe einen lebenden de Lapal haben wollen. Nur ein Lebender konnte uns sagen, was wirklich vorgefallen ist!"
    „Ich weiß es ebenso gut, wie er es wußte!" beharrte Rhodan und schaltete seinen Minikom ein.
    „Aber er hätte uns wertvolle Auskünfte geben können! Hinweise von unschätzbarem Wert!"
    Rhodan zuckte die Schultern und bohrte seinen Blick in das Gesicht des Arkoniden.
    „Jetzt ist es zu spät. Er ist tot!"
    Er winkelte den Arm an.
    „Du bist", sagte Atlan leise, als er sich Rhodan genähert hatte, „ein verdammter Narr! Zuerst erlaubst du dir eine Langmut, die uns allen die Tränen in die Augen getrieben hat, und dann, wenn es ernst wird, übertreibst du wie ein ... wie ein ... mir fehlen die Worte. Ich glaube, dir ist ein Stück Felsen auf den Kopf gefallen, vor einigen Tagen, in der Antarktis!"
    Rhodans Lächeln war kalt und unbeteiligt.
    „Das alles sind Dinge, die wir hier nicht diskutieren sollten, Atlan. Er ist tot, und das allein zählt."
    Atlan widersprach laut und deutlich. Er scherte sich nicht
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