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0618 - Doktor Wahnsinn

0618 - Doktor Wahnsinn

Titel: 0618 - Doktor Wahnsinn
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nicht immer gut; zuweilen hatte er Umwege zu fahren, weil das Monster ja querfeldein Abkürzungen nehmen konnte, die dem Auto verwehrt blieben.
    Aber er schaffte es, immer wieder den Anschluß zu finden.
    Er fragte sich, ob niemand den Insektenmann beobachtet hatte. Immerhin ging es durch freies Gelände und an bewohnten Gebieten vorbei, einmal sogar quer über eine belebte Straße und dann wieder querfeldein. Schließlich näherten sie sich wieder einem Haus am Stadtrand. Es war etwas größer als der Bungalow von Ramon Diaz und von einem hohen Zaun umgeben. Das Tor vor der Einfahrt sah so aus, als sei es seit Jahren nicht mehr benutzt worden. Kurz stieg er aus und rüttelte am Türgriff; der war festgerostet und ließ sich nicht bewegen. Das Tor blieb verschlossen. Unkraut wucherte bereits am Zaun und am Tor entlang.
    Nicole, den Blick weiterhin auf die Mini-Anzeige des Amuletts gerichtet, bewegte sich zur Rückseite des Grundstücks. Dort gab es einen weiteren Zugang. Dessen Tor ließ sich öffnen.
    Zamorra öffnete das Ablagefach in der Mittelarmlehne des Mietwagens und nahm den Blaster heraus, den er hier vorübergehend deponiert hatte. Er clipste die Magnetplatte, an der die Strahlwaffe haftete, unter dem Jackett an seinen Gürtel, ließ den Mietwagen offen und in Fahrtrichtung - fluchtbereit - stehen und folgte Nicole.
    »Die Adresse stimmt«, stellte er fest. Bennet hatte sie ihm genannt. Dies war das Haus, in dem Brian Galworthy bis zu seinem Unfall gewohnt hatte, solange er in der Klinik tätig war.
    Uschi Peters hätte ihre Wette also gewonnen.
    Am hinteren Hauseingang war Nicole stehengeblieben. Sie beendete die Zeitschau und löste sich aus der Halbtrance. Tief atmete sie durch, als erwache sie aus einem langen, düsteren Traum. Zamorra spürte, daß sie etwas ermüdet war. Die Magie hatte sie zwar nicht weit in die Vergangenheit geführt, aber die Dauer der Zeitschau machte ihr zu schaffen, und auch der relativ lange Weg. Sie mußte gut vier Kilometer zurückgelegt haben, und das unebene Gelände sorgte für zusätzliche Anstrengung.
    Zamorra fragte sich, wo Tendyke und die Zwillinge blieben. Eigentlich hätten sie längst hier sein müssen, da sie ja Galworthys Haus als Ziel vermutet hatten. Warum waren sie nicht direkt hierher gefahren?
    Gut, er hatte versprochen, sich zwischendurch wieder bei ihnen zu melden. Das hatte er bisher versäumt. Aber warum hatten sie sich dann nicht von selbst wieder gemeldet?
    Er überlegte kurz, ob er zum Wagen zurückgehen und das Versäumte nachholen sollte. Dann entschied er sich dagegen. Nicole zog es ins Innere des Hauses. Dort befand sich das Monster, und da befand sich der entführte Ramon Diaz. Ihm zu helfen, hatte auf jeden Fall Vorrang.
    Das einfachste wäre es natürlich gewesen, jetzt mit der Zeitschau weiterzumachen und dem Monster bis ans Ziel zu folgen. Aber das barg das Risiko in sich, daß sie beide auf nichts anderes mehr achteten und vielleicht in eine Falle tappten.
    Zamorra hielt mehr davon, das Haus systematisch zu durchsuchen.
    Die Tür war nicht verriegelt.
    Also gingen sie hinein!
    ***
    Tendyke hatte zunächst Diaz' Bungalow angesteuert. »Ich bin zwar auch der Ansicht, daß Galworthys Haus das Ziel ist«, hatte er gesagt, »aber ich möchte nicht zu früh da sein. Zamorra wird etwas länger brauchen, wenn er und Nicole mit der Zeitschau die Verfolgung durchführen. Also können wir auch ruhig abwarten. Außerdem will er anrufen, und wenn wir anschließend den gleichen Weg fahren wie er, können wir uns auf keinen Fall verfehlen.«
    Aber Zamorra rief nicht an.
    Statt dessen meldete sich John und bat um eine Unterredung. Es sei wichtig für sie beide, daß sie ein Gespräch unter vier Augen führen könnten. Tendyke witterte eine Falle und schob ein paar Gründe vor, diesem Gespräch auszuweichen. Währenddessen entstand ein Feierabend-Verkehrsstau genau vor ihnen, und ein eigentlich leichter Auffahrunfall mit geringem Blechschaden drei Fahrzeuge voraus sorgte durch die Rechthaberei beider Fahrer dafür, daß für die nächste halbe Stunde überhaupt nichts mehr ging und die Straße endgültig zu war. Selbst die Polizei hatte anschließend eine Menge zu tun, das Chaos wieder aufzulösen.
    Auch wenn er hier nur Stadtrandgebiet war, war das Verkehrsaufkommen um diese Uhrzeit doch schon enorm; Savannah besaß den zweitgrößten Ostküstenhafen der südöstlichen USA und damit entsprechend viele Arbeitsplätze. Und kaum einer der Beschäftigten dachte
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