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0618 - Doktor Wahnsinn

0618 - Doktor Wahnsinn

Titel: 0618 - Doktor Wahnsinn
Autoren: Werner Kurt Giesa
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vor sich hin. »Hemmungslos fluchen.«
    Er grinste.
    Dabei hatte er zum Grinsen überhaupt keinen Grund.
    Der einzige, der hätte lachen können, war jetzt tot - Dr. Brian Galworthy.
    Der Mann, in dessen Händen das Überleben der Menschheit gelegen hatte…
    ***
    Vage Erinnerungen:
    Das Labor, ausgestattet mit der modernsten Technik. Du brauchst nur einen Wunsch zu äußern, und schon bekommst du alles vor die Nase gestellt. Geld spielt keine Rolle - Traum eines jeden Forschers! Versuchstiere. Niedere Lebensformen zunächst, dann Ratten, Hamster, Kaninchen, Hunde, Katzen, Affen. Sogar einen Gorilla hatte man ihm beschafft und sich dabei großzügig über Artenschutzbestimmungen hinweggesetzt. Dr. Brian Galworthy hatte völlig freie Hand gehabt. Niemand redete ihm in seine Forschung hinein. Er war das Genie, er war ein Gott. Zumindest hatte er oft genug das Gefühl gehabt, sie sähen ihn wie einen Gott an.
    Sie, die anderen, die von seinen Forschungsergebnissen zu profitieren hofften!
    Er arbeitete allein.
    Keine Assistenten, keine Kollegen. Das hatte er sich ausbedungen. Und sie hatten es akzeptiert. Nicht allein deshalb, weil es ihnen in Sachen Geheimhaltung entgegenkam; je weniger Eingeweihte es gab, desto geringer waren die Chancen für einen Verrat.
    Ab einem bestimmten Zeitpunkt hatte er keine Aufzeichnungen mehr gemacht. Das hatte ihnen gar nicht gefallen. Aber es gab jetzt kein Zurück mehr. In gewisser Hinsicht hatte er sie in der Hand. Er war jetzt weit genug, daß er seine Bedingungen diktieren konnte und erfüllt bekam.
    »Ich möchte verhindern, daß man mich kaltstellt, sobald ich meine Aufgabe erfüllt habe«, sagte er damals. »Ich entwickele diese Sache für euch, und wenn ich fertig bin, bringt ihr mich um. Oh, nein, Gentlemen. So nicht. Alle Einzelheiten über dieses Projekt bleiben allein hier in meinem Kopf!« Und dabei tippte er gegen seine Schläfe.
    »Hören Sie, Doc, niemand denkt daran, Sie umzubringen!«
    Aber er kannte die Firma, in deren Dienste er getreten war, nur zu gut. Diese Leute, die über unbegrenzte Geldmittel verfügten, gaben nichts wirklich umsonst her. Galworthy wußte, daß er nicht der erste wäre, den sie einfach kaltstellten. Auf recht endgültige Weise.
    Einer von ihnen hatte seine Abschirmung gegen Telepathen vernachlässigt, und eiskalt hatte Galworthy seine Chance genutzt und die geheimen Gedanken, das geheime Wissen des Mannes erfaßt. Sie hatten nie erfahren, wie gut er als Gedankenleser war, sonst wäre auch dieser Mann wesentlich vorsichtiger gewesen…
    Nach gut zehn Jahren war er seiner Sache sicher. »Ich bin jetzt ganz nah dran«, hatte er seinem Kontaktmann gesagt. »In ein paar Tagen werde ich wissen, ob sich die bisherige Arbeit gelohnt hat oder ich wieder ganz von vorn anfangen muß.«
    »Sie scherzen, Doktor. Noch einmal ganz von vorn? Ich fürchte, in diesem Fall wird man das Projekt kippen.«
    Galworthy grinste. »Nichts werden Sie kippen. Ich weiß, daß es funktioniert.«
    Er war absolut sicher gewesen. Sonst hätte er sich niemals auf das Risiko eines Selbstversuchs eingelassen.
    Dafür hatte er sich eigens einen Mechanismus konstruieren lassen, von dem niemand ganz genau wußte, wofür er gut war. Er diente lediglich dem Vorhaben, sich selbst ohne fremde Hilfe eine Injektion ins Rückenmark zu setzen. An eine vorher sorgfältig auf den Millimeter genau berechnete Stelle.
    Jetzt befand sich die von Dr. Brian Galworthy entwickelte Substanz in seinem Körper und begann zu wirken.
    Er wußte, daß er schon bald nicht mehr so sein würde wie bisher. Aber das nahm er in Kauf. Er wollte als erster zu jenen gehören, die von seiner Entwicklung profitierten.
    Was dann kam, darüber machte er sich noch keine weitergehenden Gedanken. Das wollte er einfach auf sich zukommen lassen.
    Und dann - der Unfall.
    Nein die Firma war daran nicht beteiligt. Es war einfach Pech. Die Verkehrsampel zeigte für ihn Grün, und der Corvette-Fahrer ignorierte das, aus welchem Grund auch immer. Galworthy sah den Sportwagen noch heranjagen, viel zu schnell, doch er fand keine Zeit mehr, zurückzuspringen auf den Gehsteig. Der Wagen schleuderte ihn fast zehn Meter weit durch die Luft.
    Die Dunkelheit kam, aber der Tod weigerte sich, Dr. Galworthys Lebensfaden zu durchtrennen.
    Galworthy war zum Weiterleben verdammt.
    Sofern man das noch ›Leben‹ nennen konnte…
    ***
    »Galworthy ist tot«, sagte Robert Tendyke.
    »Was?« fuhren Professor Zamorra und die Peters-Zwillinge
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