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0618 - Doktor Wahnsinn

0618 - Doktor Wahnsinn

Titel: 0618 - Doktor Wahnsinn
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Forschungsprojekt!
    Es gibt ja keine Aufzeichnungen. Es gibt nur dein Gedächtnis. Und das funktioniert nach wie vor erstklassig. Es war ein Fehler, das in eines dieser ›Gespräche‹ einfließen zu lassen. Vielleicht hätten sie den Stecker aus der Dose gezogen, wenn du vorgegeben hättest, dich nicht mehr erinnern zu können.
    Aber jetzt können sie dich einfach nicht sterben lassen. Zu viel Geld haben sie investiert. Vermutlich rollen bereits Köpfe. »Wie konntet ihr nur zulassen, daß dieser Mann nichts schriftlich hinterlegt hat? Er hat euch Bedingungen gestellt? Ihr hättet ihn zwingen müssen!«
    Sie wollen, was du weißt. Vermutlich werden sie dein Gehirn noch am Leben erhalten, wenn sie den abgestorbenen Körper bereits bestattet haben. Die Möglichkeiten dazu haben sie, wie du weißt. Nirgendwo sonst ist das möglich, nur hier. Weil sie eine medizinische Technologie verwenden, die es sonst nirgendwo auf der Erde gibt. Auch das hast du damals in den Gedanken des Mannes gelesen, der so leichtsinnig war, nicht auf seine Abschirmung zu achten. Nun, wie hätte er auch damit rechnen können, daß du Telepath bist?
    Einer, dieser Dr. Thompson, wäre dir beinahe drauf gekommen. Er hat festgestellt und sich darüber gewundert, daß du mehr als die üblichen zehn oder wenig mehr Prozent deiner Gehirnkapazität nutzt, im Gegensatz zu allen anderen Menschen. Du hörst ihn noch spöttisch sagen: »Galworthy hätte nie Politiker werden können. Dazu dürfte er höchstens ein halbes Prozent seines Hirns nutzen. Galworthy aber nutzt mehr als neunzig Prozent! Der ist ein Phänomen!«
    Ein kluger Mensch, dieser Thompson. Etwas zu klug.
    Romano Diaz ist vermutlich ebenso schlau. Aber er denkt und handelt systemkonform. Er ist kein Freidenker wie Thompson. Er ist in seinem Dienstverhältnis gefangen. Er arbeitet nicht nur für Geld, sondern auch aus Überzeugung für die Firma.
    Und er ist es, der dich keinesfalls sterben lassen will.
    Er darf dich nicht sterben lassen.
    »Wir schaffen es, Brian«, sagt er immer wieder. »Wir kriegen Sie wieder hin. Keine Sorge… ein paar Wochen noch, und wir haben's.«
    Das sagt er immer. Und immer. Und immer wieder. Und du leidest an den Schmerzen, ohne dich an sie gewöhnen zu können. Deine große Gehirnkapazität ist dein Fluch. In einem Teil deines Gehirns wird die Verarbeitung der Schmerzimpulse zwar blockiert. Aber auf den überwiegenden Teil, der über den ›normaler‹ Menschen hinausgeht, hat die Medizin keinen Zugriff.
    Und so leidest du.
    Du wünscht dir den Tod.
    Sterben ist die einzige Chance, die du jetzt noch hast. Sterben und ganz neu anfangen. Denn das ist es, was du hast erreichen wollen.
    Die optimale Anpassung.
    Es wäre dein Triumph. Aber den gönnen sie dir nicht. Sie würden es vielleicht tun, wenn du ihnen verrietest, was du herausgefunden hast.
    Aber warum solltest du das tun?
    Jenen, die dich quälen, auch noch den größten aller Gefallen tun?
    Nein.
    Nicht mehr jetzt, nach dem, was sie dir antun. Es geht ihnen nicht um dich. Es geht ihnen um dein Wissen. Haben sie es erst einmal, lassen sie dich vielleicht tatsächlich sterben.
    Du hast gelernt, sie zu hassen. Mehr und mehr. Und du willst es ihnen zeigen. Du willst über sie triumphieren. Aber dazu mußt du erst einmal sterben.
    Aber wie, wenn sie dich nicht lassen?
    ***
    »Hupps!« machte Nicole. »Die NSA? Der Geheimdienst der Geheimdienste? Sag bloß, du hast dich in die NSA-Computersysteme ein hacken können!«
    Tendyke schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht. Dafür bin ich zu dumm. Ich weiß gerade mal, wie ich meinen Computer einschalte und die Programme bediene, die installiert sind. Aber ich bin kein Hacker. Das wißt ihr doch.«
    »Aber woher weißt du dann, daß Galworthy in einer Spezialklinik der NSA verstorben ist? Die werden diese Nachricht doch ganz bestimmt nicht im Fernsehen bringen oder im Internet gewissermaßen ans Schwarze Brett nageln…«
    »Ich sagte doch, daß ich meine Beziehungen spielen ließ. Ich habe ein paar Freunde beim CIC. Na gut, Freunde ist vielleicht übertrieben. Aber die schulden mir ein paar kleine Gefallen, weil ich ihnen im patriotischen Dienste Uncle Sams auch mal ein paar große Gefallen getan habe. Und diese Leute haben herumgestöbert und es herausgefunden. Der gute Mann ist heute in den Morgenstunden dahingeschieden.«
    »Haben deine Freunde dir auch verraten, wo sich diese Spezialklinik befindet?« fragte Zamorra.
    Nicole hob die Brauen. »Wozu willst du das
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