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0618 - Doktor Wahnsinn

0618 - Doktor Wahnsinn

Titel: 0618 - Doktor Wahnsinn
Autoren: Werner Kurt Giesa
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folgte. Sie humpelte etwas, und er stützte sie.
    »Die Stromversorgung«, sagte sie hastig. »Während du da drinnen mit den Käfern geflirtet hast, habe ich den Blaster wiedergefunden und ein paar Leitungen anders miteinander verschmolzen, als der Elektriker es plante. Jetzt fliegt da unten gleich einiges in die Luft. Unsere Kleidung und ein paar andere Sachen habe ich auch noch entdeckt. Aber jetzt sollten wir hier raus, ehe da unten…«
    »Ein paar Millionen Dollar verglühen«, ergänzte Zamorra anerkennend. »Cherie, du bist unglaublich!«
    Nur eine Minute danach stürmten sie ins Freie - und rannten dabei um ein Haar Tendyke und Monica über den Haufen, die eben in das Haus eindringen wollten.
    Keiner von ihnen ahnte, daß sie dadurch einer tödlichen Falle um Haaresbreite entgingen…
    »In den Wagen!« schrie Zamorra, schob Nicole vor sich her in den Fond und sah, wie Tendyke und Monica schnell genug reagierten. Tendyke warf sich hinter das Lenkrad, startete den Lincoln. Der Wagen machte einen Satz nach vorn.
    Hinter ihnen fand der Weltuntergang statt!
    ***
    Von dem ganzen Haus blieb nicht einmal genügend übrig, um noch zu erkennen, welche Apparaturen einmal in den Kellerräumen gestanden hatten. Die Feuerwehr war sehr schnell, aber nicht schnell genug. Experten sprachen von Brandbeschleunigern unbekannter Art, die jeden Löschversuch illusorisch gemacht hatten. Was auch immer in dem Alchimistenlabor gewesen war - es hatte das Feuer äußerst wirksam unterstützt.
    Stahl war geschmolzen, Stein zu Pulver zerglüht.
    Ob bei den freigewordenen Hitzegraden von den Galworthy-Insekten etwas übriggeblieben war, glaubte Zamorra nicht. Sie hatten niemals schnell genug durch irgendwelche Mauerspalten in schützendes Erdreich verschwinden können. Niemals weit genug, um der Glut zu entgehen, die aus der Erde rings um das Haus eine glasartige Masse gebrannt hatte. Und wenn einige das Inferno überstanden haben mochten, waren sie in dieser Masse eingeschlossen.
    Es war vorbei.
    Leider auch für Diaz und Thompson. Für sie war jede Hilfe zu spät gekommen.
    Der Wahnsinn hatte ein Ende gefunden und einen hohen Preis gefordert.
    Irgendwann in den nächsten Tagen fand ein Gespräch zwischen dem Grauhaarigen und Robert Tendyke statt. Die NSA, erklärte Tendyke später, werde nicht auf das dreiste Eindringen reagieren.
    »Und wie sieht der Pferdefuß aus? Wo ist der Haken bei diesem Pakt mit dem Teufel?«
    Tendyke grinste.
    »Der Haken wird dir gefallen, Professor«, sagte er heiter. »Die Gegenforderung ist, daß wir die NSA bei Gelegenheit unterstützen.«
    »Vergiß es«, winkte Zamorra sofort ab. »Ich arbeite nicht als Spitzel.«
    »Hör erst mal zu. Es gibt da eine Exekutivabteilung, von der kaum jemand etwas weiß. Und die hat ein wunderschönes Feindbild. Das gleiche Feindbild wie wir - die DYNASTIE DER EWIGEN! Wenn die Abteilung mal wieder zuschlägt, wird man uns eventuell als Berater hinzuziehen. Wir sollen dann mit unserem Wissen über die Dynastie aushelfen.«
    »Das gefällt mir trotzdem nicht«, sagte Zamorra. »Die Dynastie ist nicht der absolute böse Feind. Es sind ein paar Alphas, die ihre Eroberungsgelüste ausleben. Und seit sie keinen ERHABENEN mehr haben, stellen sie auch keine Gefahr mehr für uns dar. Im Gegenteil. Wenn ein irdischer Geheimdienst gegen sie mobil macht, kommt das für mich schon einer Kriegserklärung gleich. Was will die NSA? Sich die Technologie der Ewigen einverleiben? Überlichtschnellen Funkverkehr zum Beispiel, um noch besser abhören zu können?«
    »Die NSA hat längst andere Möglichkeiten. Ich erwähnte doch schon, daß sie es ist, die sich mit außerirdischer Technologie befaßt - ähnlich, wie es ja auch meine Firma tut. Aber die NSA hat einen besseren Techniklieferanten erwischt als wir.«
    Zamorra hob die Brauen.
    »Sagt dir die Bezeichnung Gkirr etwas?« fragte Tendyke.
    Zamorra schluckte und atmete tief durch.
    »Wenn ich richtig informiert bin, hatten die Ewigen vor rund sechzig Millionen Jahren einen Feind, den sie Gkirr nannten…«
    Tendyke grinste.
    »Siehst du, Zamorra? Wenn wir mit der NSA paktieren, kommen wir selbst auch ein wenig an diese Technik heran! Kann uns nur nützlich sein…«
    »Du redest schon wie Riker«, seufzte Zamorra. »Oder wie dein Altvorderer Asmodis. Der Zweck heiligt die Mittel, wie?«
    »Manchmal«, sagte Tendyke. »Machmal schon…«
    Aber Zamorra erlaubte sich, anderer Meinung zu sein als sein Freund.
    ENDE
    [1] Siehe Professor
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