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0608 - Das Böse kommt

0608 - Das Böse kommt

Titel: 0608 - Das Böse kommt
Autoren: Jason Dark
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oder Geister leben noch, ohne die ewige Ruhe finden zu können. Denk daran, wie sie uns in deiner Wohnung besucht haben. Hier erleben wir gewissermaßen den Beginn.«
    Ich nickte nachdenklich. »Wann werden sie denn ihre Ruhe finden können?«
    »Frag den Teufel?«
    Ich holte den Spiegel hervor, Suko hatte mir gewissermaßen das Stichwort geliefert.
    Das Gesicht unseres »Freundes« Asmodis zeigte sich dort nicht. Er sah überhaupt nicht verändert aus, aber wir brauchten ihn noch, das stand für uns fest.
    Ich übergab dann meinem Freund die Kassette, weil ich meine rechte Hand frei für das Kreuz haben wollte.
    »Glaubst du, daß es klappt?«
    »Ich hoffe es.«
    Spiegel und Kreuz gerieten aneinander. Zwei gegensätzliche Magien schufen plötzlich eine Basis, auf die wir gehofft hatten. Es passierte wie schon einmal.
    Plötzlich kippte etwas über uns zusammen. Ein regelrechter Sturmwind saugte uns an. Wir hatten wieder den Eindruck, in den Spiegel zu tauchen – und…
    Das Nichts war da und endete auch.
    Eine andere Zeit hatte uns wieder. Die normale Gegenwart und damit auch meine Wohnung…
    ***
    Nichts hatte sich verändert. Noch immer stand der Gral an der gleichen Stelle. Niemand hatte ihn berührt, niemand war in der Wohnung gewesen, dennoch fühlten wir uns fremd. Vielleicht lag es an den Vorfällen der Nacht, so einfach konnten wir die Dinge auch nicht abschütteln oder über sie hinwegsehen.
    Ich hatte die Kassette auf den Tisch gestellt, hockte im Sessel, während Suko in der kleinen Küche verschwunden war, um uns einen Kaffee zu kochen.
    Das Gluckern der Maschine kam mir fremd vor. Sie schien meilenweit entfernt zu stehen. Die Augen hielt ich halb geschlossen, noch immer zogen die Bilder der Vergangenheit an meinem geistigen Augen vorbei, und ich dachte an Femina.
    Wir konnten dem Schicksal kein Schnippchen schlagen. Ihre Zeit war gekommen, sie hatte sterben müssen.
    Daß Suko mit dem Kaffee zurückkam, merkte ich kaum, weil ich zu sehr in Gedanken verloren war. »Willst du noch etwas haben, John?«
    »Ja, einen Cognac.«
    Suko meinte es gut und brachte mir einen Doppelten. Die Hälfte davon verschwand im Kaffee, den ich gut umrührte. Den Rest schluckte ich pur und freute mich über die Wärme, die meinen Körper durchrieselte. Auch den Kaffee trank ich in kleinen Schlucken, dachte nach und starrte dabei die Holzkiste an.
    »Wir sollten sie öffnen«, sagte Suko, der meinen Blick bemerkt hatte. »Noch ist der Fall nicht gelöst.«
    »Meinst du?«
    »Sicher.«
    »Was würde geschehen?«
    Der Inspektor hob die Arme und meinte mit etwas Galgenhumor in der Stimme: »Bomben kannte man damals noch nicht. Ich glaube nicht, daß sie in die Luft fliegt.«
    »Da kannst du recht haben.«
    Ich trank das Glas leer und wollte die Kassette nehmen. Mit der beschäftigte sich Suko bereits. Beim Anschauen des Schlosses lächelte er. »Eine meine allerleichtesten Übungen. Das Ding da ist mehr Makulatur.«
    »Für die damalige Zeit hat es gereicht.«
    »Bestimmt.«
    Gespannt beugte ich mich vor, als sich mein Partner an die Arbeit machte. Er hatte ein modernes Besteck genommen und drückte den Kunststoff in das kleine Schloß. Eigentlich hätte er es schnell aufbrechen müssen, aber es hakte.
    »Rost«, sagte er, »der verdammte Rost hält alles fest.«
    »Sollen wir es ölen?«
    »Nein, weiter.«
    Ich wartete ab, trank Kaffee und ließ meinen Freund arbeiten. Der Cognac zeigte bereits Wirkung. Ich hätte ihn nicht trinken sollen, egal, man ist irgendwo ein Mensch, zudem war mir Feminas Tod auf den Magen geschlagen.
    »Gleich habe ich es«, flüsterte Suko. Er probierte weiter, konnte den Dietrich bewegen, und dann schwang der gebogene Schloßbügel zurück. »Es ist offen, Alter!«
    »Dann hoch mit dem Deckel!«
    »Ich?«
    »Wer sonst?«
    Suko war vorsichtig. Vielleicht wollte er auch die Phase der Spannung verlängern, es war mir egal. Die beiden Hälften klebten aufeinander. An der Kassette hing ebenso der Schmutz wie an unseren Füßen, den wir aus der Vergangenheit mitgebracht hatten.
    Mit einem Ruck schließlich klappte der Deckel auf, und Suko pfiff freudig durch die Zähne.
    Ich stand auf. Suko tauchte seine Hand in die Kassette. Was er hervorholte, enttäuschte uns nicht. Wir machten allerdings auch keine Freudensprünge.
    Es sah aus wie ein in Leder gebundenes Buch, was es allerdings nicht war, denn in der ledernen Hülle befanden sich zusammengefaltete Papiere, mehr nicht.
    Vorsichtig zupfte Suko sie hervor,
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