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0608 - Das Böse kommt

0608 - Das Böse kommt

Titel: 0608 - Das Böse kommt
Autoren: Jason Dark
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legte sie auf den Tisch und breitete sie aus.
    »Eine Karte«, staunte ich.
    »Richtig.«
    In den folgenden Sekunden schauten wir uns die Karte von beiden Seiten an. Die Umrisse waren mit einem sehr dünnen Stift gezeichnet worden, aber durchaus zu erkennen. Wenn mich nicht alles täuschte, war dort das Stück einer Küstenlinie gezeichnet worden und die Umrisse mehrerer kleineren Inseln, die vor der Küste lagen.
    »Das kann überall auf der Welt sein«, murmelte ich.
    Suko nickte. »Ich begreife nur nicht, daß dieser Lord dermaßen dahinter her war.«
    »Gibt es keine Erklärung?«
    »Hast du eine gesehen?«
    Ich drehte die Karte um. Vielleicht war etwas auf der Rückseite vermerkt. Ich hatte mich nicht getäuscht. In kleiner, blasser, aber gestochen scharfer Schrift stand dort ein Text zu lesen, der uns beide faszinierte.
    »Lies ihn vor, John, er ist sowieso an dich persönlich gerichtet.«
    Da hatte mein Freund recht. Ich las also laut vor:
    »Diese Karte ist für den bestimmt, der als letzter das Kreuz tragen wird und als Sohn des Lichts den Dunklen Gral besitzt. Nur er darf sich auf die Suche machen und meinen Aufzeichnungen folgen. Ein Unreiner würde die Karte nicht einmal anfassen dürfen, denn sie zeigt genau den Ort, wo all das verborgen liegt, was der Orden über das Meer in Sicherheit bringen konnte. Es ist der sagenumwobene Schatz der Templer, der an der Küste eines neuen Landes in der Tiefe des Meeres versenkt wurde und dort auf den Sohn des Lichts wartet, damit er ihn unabhängig macht und den Kampf gegen Baphomets Templer aufnehmen kann. Nur der Sohn des Lichts darf ihn bekommen, aber hüte dich, der du diese Worte liest, es wird nicht einfach sein. Ich gebe dir meinen Segen und wünsche dir alles Glück der Welt.«
    Nach diesen Worten verstummte ich. Blaß geworden trat ich einen kleinen Schritt zurück.
    Suko grinste mich an. »Das hat dir gegolten, John. Du bist der Sohn des Lichts, der Träger des Kreuzes.«
    »Ja«, flüsterte ich. »Das weiß ich. Und ich weiß auch, daß es den Schatz geben soll.«
    »Es gibt ihn, John, es gibt ihn. Ich glaube nicht, daß Lorenzo gelogen hat. Er muß in seinem Leben viel gereist sein und ebenso viel geforscht haben. Er hat es geschafft.«
    Ich ließ mich in den Sessel fallen. »Einen Schatz«, sagte ich leise.
    »Ich habe das Gefühl, als sollte ich ihn nicht annehmen. Was soll ich mit dem Templer-Gold machen?«
    »Das ist deine Sache.«
    »Unabhängig sein?« Ich runzelte die Stirn. »Das glaube ich nicht. Wer soviel Geld oder Gold besitzt, ist abhängiger als wir mit unseren kleinen Gehältern. Suko, das paßt irgendwo nicht zu mir. Das ist ein Schuß in den Ofen.«
    »Wenn man dich so anhört, kann man vermuten, daß du auf den Schatz verzichten willst.«
    »Ich spiele tatsächlich mit dem Gedanken.«
    »Du solltest es dir überlegen. Man kann mit diesem Geld auch viel Gutes tun.«
    »Meinst du, ich sollte das Gold zu Geld machen, wenn ich es tatsächlich mal besitze?«
    »Zum Beispiel.«
    Ich winkte ab. »Mein Gott, das wird lange dauern. Zunächst einmal müssen wir die Stelle finden, wo der Schatz sein könnte.«
    »Vor einer Küste.« Suko fuhr mit dem Finger dicht über das Papier hinweg. »Und zwar vor der amerikanischen. Wie war das denn damals, als der Orden aufgelöst wurde. Einige Templer hatten schon vorher Wind davon bekommen und gewisse Schätze in Sicherheit gebracht. Man spricht von Neufundland. Ich habe den Verlauf der Halbinsel und der vorgelagerten Inseln nicht im Kopf, kann mir allerdings vorstellen, daß dies eine Zeichnung von Neufundland ist. Oder ein Teil davon.«
    »Das kann stimmen.«
    »John, der Spiegel!« Suko zischte die drei Worte. Auch ich drehte mich um und bekam große Augen.
    Aus der ovalen Fläche stieg ein dichter, grüngelber Qualm der Decke entgegen…
    ***
    Im ersten Moment blieb ich wie festgenagelt in meinem Sessel hocken. Ich überriß die neuen Tatsachen noch nicht genau, aber ich konnte mir vorstellen, daß der Spiegel seine Pflicht getan hatte und nicht mehr benötigt wurde.
    Noch einmal bewies er seine Stärke. Oder vielmehr Asmodis, der ihn unsichtbar aus dem Hintergrund leitete.
    Es waren nicht allein Rauch und Qualm, was da aus der Fläche stieg, sondern geheimnisvolle Gestalten, die wir schon einmal in dieser Wohnung erlebt hatten.
    Lord Wrexhams Baphomet-Templer!
    Sie kehrten als Geister zurück. Sie hatten sich selbst umgebracht, weil es ihnen nicht gelungen war, Lorenzos Erbe zu finden. Jetzt waren
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