Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0605 - Der Horror-Engel

0605 - Der Horror-Engel

Titel: 0605 - Der Horror-Engel
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
auch einige wenige Steinbauten.
    Den aktuellen Bezug zur Zivilisation stellten Reklameschilder, einige rostige Autos, großzügig verteilter Unrat in Form leerer Bierdosen sowie etliche volltrunkene Aborigines her.
    Am Ortsrand gab es eine recht fragwürdig aussehende Tankstelle, in der Ortsmitte eine ›Bar‹.
    Die Uniformierten brachten Zamorra und Nicole in eines der Steinhäuser. Hier arbeitete eine Klimaanlage, und ein weiterer Uniformierter - ein Weißer - stellte Cola-Dosen vor seinen beiden unfreiwilligen Gästen auf dem Schreibtisch ab.
    Das klebrigsüße Gesöff war zwar alles andere als der optimale Durstlöscher, half aber, die Stimmbänder wieder ein wenig zu ölen.
    Jetzt noch ein Hotelzimmer, eine Dusche, frische Kleidung… doch für Wunschträume war der Beamte nicht zuständig.
    »Sie wurden vom Piloten eines Flugzeuges gesehen und gemeldet«, erklärte der Mann. Er war laut Aufnäher an seinem offenen Uniformhemd Sergeant und hieß Ron Stevens. »Aber derzeit ist niemand in diesem Bereich unterwegs. Es ist auch nicht bekannt, daß Sie die Einladung eines Aborigine-Stammes haben, das Reservat bereisen zu dürfen.«
    »Die Gegend um den Ayer’s Rock ist…«
    »Solange ich rede, haben Sie Sendepause, Sir«, unterbrach Stevens den Dämonenjäger mit erstaunlicher Ruhe und Freundlichkeit. »Fest steht also, daß Sie sich illegal in gesperrtem Bereich aufhalten. Und kommen Sie mir nicht mit der saublöden Ausrede, daß Sie sich für die Kultur der Aborigines interessieren und sich deshalb auf ihr Land begeben haben. Dann lachen Sie nämlich sogar die Dingos aus.«
    Womit die Wolfshunde gemeint waren, die in Australien das Land unsicher machten, Schafe rissen und für weitaus aggressiver galten als Wölfe - was eher ins Reich der Fabel gehörte. Die Farmer und Schafzüchter pflegten diesbezüglich den Berichten von Anglern über ihre Fangergebnisse erfolgreich Konkurrenz zu machen. Aus Mikroben wurden Dinosaurier.
    Was garantiert stimmte, war die Behauptung des Sergeants, derzeit sei niemand offiziell im Aborigine-Land unterwegs.
    Wer sich in Australien auf eine Reise durchs Outback machte, der ist gehalten, sich unter Angabe seines Zieles beim nächstgelegenen Polizeiposten abzumelden. Taucht er nicht nach Ablauf einer großzügig geschätzten Reisezeit am Ziel auf, wird nach ihm gesucht.
    Was auf den ersten Blick nach orwellschem Überwachungsstaat aussieht, ist in Wirklichkeit manchmal lebensrettend - wenn der Reisende eine Panne hat und weit abseits der Zivilisation liegenbleibt. Wer sich nicht gerade auf einer der großen Straßen befindet, hat sonst keine Chance, von einem Vorbeifahrenden entdeckt zu werden. Weil es diesen Vorbeifahrenden im Regelfall nicht gibt.
    Australien ist ein riesiger, menschenleerer und bisweilen tödlicher Kontinent.
    Was Zamorra und Nicole am eigenen Leibe erfahren hätten, wären sie nicht doch entdeckt worden. Denn sie hatten sich sehr weit abseits jener Straße befunden, auf der sich Touristen dem Ayer’s Rock nähern durften.
    »Ihr Glück, daß Sie entdeckt wurden«, fuhr Stevens fort. »Ihr Pech, daß es auf Aborigine-Land war. Sie werden an einer Geldbuße nicht vorbeikommen. Darf ich um Ihre Ausweise bitten?«
    Zamorra und Nicole sahen sich an.
    »Die Ausweise befinden sich in unserem Gepäck.«
    Stevens sah die zwei uniformierten Aborigines an, die die Gefangenen vom Hubschrauber bis hierher begleitetet hatten.
    Der Mann, der die beiden Fremden so unwirsch zum Aussteigen aufgefordert hatte, schüttelte den breitnasigen Kopf.
    »Kein Gepäck im Wagen, Ron. Überhaupt nichts, nicht mal ein Benzinkanister oder vielleicht Werkzeug. Der Wagen war übrigens nicht fahrbereit. Total entladene Batterie.« Er tippte sich an die Stirn. »Und dann haben wir noch das hier gefunden.«
    Er legte einen Gegenstand auf Stevens Schreibtisch, von dem Zamorra gar nicht mitbekommen hatte, daß der Aborigine ihn aus dem Wagen geholt hatte. Eine Waffe, die im Handschuhfach aufbewahrt worden war.
    Eine Waffe, die nicht auf der Erde konstruiert worden war.
    Sie entstammte der Technik der DYNASTIE DER EWIGEN.
    Sie verschoß betäubende Elektroschocks und zerstörende Laserstrahlen, je nach Einstellung.
    »Interessant«, sagte der Sergeant. »Ich nehme an, daß Sie eine Genehmigung haben, diese Waffe zu führen?«
    »Ein Spielzeug«, sagte Nicole schulterzuckend. »Darf ich mal?«
    Noch ehe jemand es verhindern konnte, hielt sie den E-Blaster in der Hand, richtete ihn auf das Fenster und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher