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0605 - Der Horror-Engel

0605 - Der Horror-Engel

Titel: 0605 - Der Horror-Engel
Autoren: Werner Kurt Giesa
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geradezu brütender Hitzestau gebildet, fast unerträglich.
    »Was hast du vor?« fragte Nicole, die sich im schmalen Schlagschatten des Wagens ausgestreckt hatte.
    »Mal sehen, ob es nicht mit Magie funktioniert«, erwiderte Zamorra.
    Er löste sein Amulett vom silbernen Halskettchen und aktivierte die handtellergroße, mit verwirrenden magischen Symbolen versehene Silberscheibe.
    »Ich seh’s nicht ein, daß wir hier verdursten. Das kann es einfach noch nicht gewesen sein«, brummte er. »Wir müssen hier irgendwie weg.«
    »Glaubst du im Ernst, du bekommst den Wagen mit Magie wieder fahrbereit?« Diesmal war es Nicole, die Pessimismus verbreitete.
    Zamorra antwortete nicht. Er konzentrierte sich darauf, dem Amulett seinen Willen aufzuzwingen.
    Aber nichts geschah, trotz einiger Zaubersprüche, die er einmal gelernt hatte und jetzt rezitierte.
    Vielleicht war die Situation nicht hundertprozentig auf diesen Zauber zugeschnitten.
    Nicole richtete sich auf und verfolgte seine Bemühungen gespannt.
    Schließlich lehnte sich Zamorra seufzend zurück.
    »Immerhin, es war den Versuch wert«, versuchte Nicole ihn aufzumuntern.
    »Als Schwarzmagier hätte ich es einfacher«, sagte Zamorra sarkastisch. »Ich brauchte dich nur einem Dämon zu opfern, der prompt erschiene und mich an jeden gewünschten Ort brächte.«
    Nicole lächelte schmallippig. »Schon mal was davon gehört, daß es auch Schwarze Hexen gibt, die Männer dem Teufel zum Geschenk machen?«
    Er beugte sich aus dem Wagen und küßte sie. »Wie schön, daß wir beide uns nicht der Schwarzen Magie verschrieben haben. Also bringen wir uns nicht gegenseitig um, sondern stehen das gemeinsam durch.«
    Sie nickte. Ihr Blick suchte den Ayer’s Rock.
    Plötzlich zuckte sie zusammen.
    »Was hast du?« fragte Zamorra.
    »Dort leuchtet etwas…«
    Zamorra konnte es nicht sehen, weil es schon wieder verschwunden war. Aber Nicole beharrte darauf, sie sei auch keiner Luftspiegelung erlegen gewesen oder einer Halluzination.
    »Unwahrscheinlich grell leuchtete es auf, es war aber kein Blitz, sondern eher ein Lodern, das gleich wieder verschwand…«
    Sie zeigte ihm auch die Stelle, an der sie dieses Phänomen beobachtet hatte.
    Doch dort war jetzt nichts mehr zu sehen…
    ***
    Der Unsichtbare hatte seine Maske perfektioniert. Keinem Menschen war es bisher gelungen, sie zu durchschauen. Sie war ein absolutes Meisterstück, aber auch entsprechend aufwendig.
    Es war extrem schwierig gewesen, sie so zu stabilisieren, daß er sie über Wochen nicht abzulegen brauchte.
    Die künstlich erzeugte Bio-Masse war mit seinem Blutkreislauf verbunden worden, war praktisch Teil seines Körpers geworden. Er fühlte sich unwohl darin, denn die Maske war wie eine Kleidung, die er nicht wechseln konnte.
    Das war ihm lästig. Aber es ersparte ihm, die Maske ständig erneuern zu müssen, und das wäre auf jeden Fall wesentlich unangenehmer gewesen.
    So aber konnte er sich unerkannt unter den Bewohnern dieses Planeten bewegen.
    Hätte er sich nur mit Hilfe der auf diesem Planeten üblichen Kleidung tarnen können, er hätte nicht die geringste Chance gehabt.
    Im vorherrschenden Klima wäre er unweigerlich aufgefallen, denn er hätte sich trotz der Hitze tief vermummen müssen, um seine Unsichtbarkeit zu verbergen.
    Die von Wissenschaftlern neu entwickelte Vollmaske war da trotz aller Unannehmlichkeiten das kleinere Übel.
    Der Unsichtbare arbeitete daran, einen entflohenen Gefangenen wieder zurück in sein Gefängnis zu bringen.
    Der Gefangene befand sich irgendwo auf diesem Kontinent.
    Der Unsichtbare war ihm so nahe wie nie zuvor.
    Aber er kam noch nicht an ihn heran.
    ***
    Plötzlich war der Hubschrauber da.
    Einer zornigen Libelle gleich stieß er aus großer Höhe herab und jagte die letzte halbe Meile im Tiefflug heran. Dabei wirbelte er eine gewaltige Staubwolke hoch, dann setzte die Maschine auf.
    Der Staub wehte über die beiden Menschen und den defekten Cadillac hinweg, und Zamorra, der wie Nicole sofort Schutz im Wageninneren suchte, fragte sich ernsthaft, ob dieses radikale Flugmanöver wirklich nötig gewesen war.
    Auch wenn sie beide erleichtert darüber waren, daß überhaupt jemand hier auftauchte…
    Der Pilot schaltete den Rotor nicht ab. Die kreisenden Blätter liefen jetzt zwar langsam, wirbelten aber immer noch Sandstaub auf.
    Zwei uniformierte Männer kletterten ins Freie. Zamorra erkannte die dunklen, typisch zerklüftet wirkenden Gesichter von Aborigines.
    An ihren
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