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0605 - Der Horror-Engel

0605 - Der Horror-Engel

Titel: 0605 - Der Horror-Engel
Autoren: Werner Kurt Giesa
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drückte ab.
    Es knackte, und ein bläulicher Blitz knisterte aus dem Abstrahlpol in der Mündung.
    Weiter geschah nichts.
    Nicole legte die auf Betäubung geschaltete Waffe zurück und hoffte, daß jetzt keiner der anderen auf die Idee kam, diese Waffe auf einen der anwesenden Menschen zu richten und abzudrücken. Der Getroffene würde sofort betäubt zusammenklappen.
    »Spielzeug, soso«, murmelte Stevens, betrachtete die Waffe angelegentlich und…
    Und legte sie ebenfalls wieder zurück.
    Zamorra atmete auf.
    Australien gehörte nach wie vor zum britischen Commonwealth, und England verbot Privatpersonen das Führen von Handfeuerwaffen - es sei denn, es lag eine der wenigen Ausnahmegenehmigungen vor.
    Zamorra besaß einen Sonderausweis des britischen Innenministeriums, der ihm polizeiähnlichen Status verlieh und auch das Führen von Waffen jeglicher Art einschloß - nur lag dieser Ausweis derzeit im Safe in Zamorras Arbeitszimmer im Château Montagne.
    Als Nicole und er beschlossen hatten, einige Tage Totalurlaub in den USA zu machen, hatten sie ja nicht damit rechnen können, über den Umweg durch eine fremde Dimension in ein Land des ›United Kingdom‹ verschlagen zu werden - und noch weniger damit, dort prompt in Schwierigkeiten zu geraten.
    Überhaupt: Ihr Gepäck und ihre Ausweise befanden sich in dem Spukhaus der Steinernen - und waren vermutlich mit demselben verbrannt. Auch der Alu-Koffer mit den magischen Hilfsmitteln, mit denen Zamorra sich selbst und Nicole vor den Steinernen zu schützen versucht hatte, hatte den Weg zurück in die Welt der Menschen nicht mitgemacht.
    Oder er war an einem völlig anderen Ort der Erde gelandet…
    »Kein Gepäck, keine Ausweise, nur ein kaputtes Auto und ein - Spielzeug«, resümierte Stevens. »Warum sind Sie übrigens mit einem kaputten Auto in Richtung Ayer’s Rock gefahren? Noch dazu durch eine Steppenlandschaft, in der es nicht einmal eine Straße gibt?«
    »Ist ’ne lange Geschichte«, sagte Zamorra, »die Sie uns wohl kaum glauben werden.«
    »Dann ersparen Sie die mir. Sind Sie mit fünftausend Dollar Bußgeld einverstanden?«
    Zamorra atmete tief durch.
    »Nein«, protestierte er. »Hören Sie, wir hatten überhaupt nicht die Absicht, in gesperrtes Gebiet einzudringen. Es hat uns dorthin verschlagen.«
    »Natürlich. Sie sind ganz zufällig hundertfünfzig Meilen von der Straße abgekommen. Wirklich, ich glaube Ihnen jedes Wort. Der Verstoß gegen das Schutzgesetz kostet pro Nase fünftausend Dollar. Entweder zahlen Sie gleich, oder es gibt eine Gerichtsverhandlung in Alice Springs.«
    Zamorra breitete die Arme aus. »Ihr Pech, Sir. Ich habe vielleicht zwanzig US-Dollar in der Tasche, und ich denke, die werden wir für ein Taxi brauchen. Ach ja, richtig - ich darf doch Ihr Telefon benutzen und unser Konsulat anrufen?«
    »Konsulat? Welches?« fragte Stevens gelassen.
    »Das französische.«
    »Ach ja…? Für einen Franzosen fehlt Ihnen aber der typische Akzent, mein Bester. Und US-Dollars haben Sie in der Tasche? Verwechseln Sie da nicht zufällig die Nationalitäten?«
    Zamorra verdrehte die Augen. Was sonst für ihn ein Vorteil war - die wichtigsten Weltsprachen so gut wie akzentfrei zu beherrschen -, erwies sich ausgerechnet jetzt als Handicap.
    »Mit australischen Dollars kann ich Ihnen leider nicht dienen.«
    »Wissen Sie was, Sir?« sagte Stevens. »Ich glaube Ihnen nicht einen einzigen Buchstaben von dem Bockmist, den Sie mir hier auftischen wollen! Nichts mit Telefon. Mit Ihnen wird sich das Gericht in Alice Springs befassen. Yello, bring die beiden in eine Zelle. Ich rufe in Springs an, daß jemand kommt, um sie abzuholen.«
    »Lassen Sie mich telefonieren. Ich…«
    »Vergessen Sie’s«, sagte Stevens. »Sie hatten Ihre Chance.«
    Zamorra erhob sich von seinem Stuhl und schnappte nach Kugelschreiber und Zettelblock. Hastig schrieb er eine Kombination aus Zahlen und Buchstaben nieder.
    »Rufen Sie in Canberra an. Man soll sich mit London ins Einvernehmen setzen. Das hier ist die Nummer meines Dienstausweises. Britisches Innenministerium.«
    »Ja, sicher.« Stevens lächelte. »Wird sofort erledigt, Mr. Bond. Sie sind doch Bond, James Bond, oder? Möchten Sie den Wodka-Martini geschüttet oder gerührt? Ab in die Zelle mit den beiden, Yello!«
    Yello, der Aborigine, grinste und winkte heiter.
    »Verdammt, fragen Sie nach!« rief Zamorra zornig.
    Yello langte zu und zog ihn mit sich. Der andere uniformierte Aborigine marschierte schon auf Nicole
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