Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0605 - Das Gespenst vom Tower

0605 - Das Gespenst vom Tower

Titel: 0605 - Das Gespenst vom Tower
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
war er nicht da?
    Meine Spannung wuchs, denn neben mir fing Conchita an, sehr heftig zu atmen. Wahrscheinlich spürte sie eine Veränderung, und ich fragte sie flüsternd: »Gut so?«
    »Ja – gleich…«
    »Noch weiter nach rechts?«
    Sie nickte, wobei ihre Gesichtszüge so angespannt wirkten, als hätte jemand die Haut straff gezogen. Große Augen schimmerten feucht, die Hände hatte sie geballt.
    Ich blieb zwar in einer Richtung, gleichzeitig aber bewegte ich den Arm von oben nach unten, so daß ich die Hauswand immer in einer gewissen Höhe mit dem Kegel abtastete.
    Dann hörten wir etwas!
    Es war kein Krachen, mehr ein knirschendes Geräusch, als würde etwas auseinanderbrechen, das bisher nur vom Rost zusammengehalten worden war.
    »Höher!« keuchte das Mädchen.
    Sie hätte es mir nicht zu sagen brauchen, der Lichtkegel befand sich bereits auf dem Weg.
    Er strahlte gegen eine Plattform, die zwei Leitern soeben noch zusammenhielt.
    Auf der Plattform stand der Zombie! Im Maul trug er einen langen, weißen Knochen…
    ***
    Er bot ein Bild des Schreckens. Nicht nur wir sahen ihn. Auch die anderen Zuschauer nahmen ihn wahr. Durch das sehr helle und auch etwas grelle Licht sah er aus, als würde er sogar mit der Wand verwachsen sein.
    Trotz der Distanz hatte ich den Eindruck, als würde ich ihn direkt aus der Nähe sehen.
    Er trug einen Lendenschurz, ansonsten war er nackt. Im Licht der Lampe wirkte die Haut wie grauer, schimmlig gewordener Käse. In seinem hochstehenden Haar klebten Dreck und Spinnweben.
    Der Knochen war nicht ganz weiß. An bestimmten Stellen in der Mitte und an einer Seite zeigte er dunkle Flecken. Wahrscheinlich eingetrocknetes Blut.
    Nicht nur Conchita und ich starrten ihn an. Die übrigen Menschen hatten ihn ebenfalls gesehen, und es wunderte mich, daß niemand wegen des Anblicks schrie.
    Ein jeder hielt sich zurück, nur manch scharfes Atmen erreichte unsere Ohren. Die Menschen wußten genau, daß wir dicht vor entscheidenden Augenblicken standen. Alles konnte kippen – oder sich zum Besseren hinwenden.
    Mateo wartete ab. Er stand leicht geduckt auf der Plattform und hielt den Schädel so gedreht, daß er hinab in den Hof schaute. Der Knochen in seinem Maul schimmerte gefährlich. Eigentlich stand er dort wie auf dem Präsentierteller.
    »Er ist gekommen«, flüsterte Conchita. »Er ist zurückgekehrt. Ich habe mich nicht getäuscht. Der Trommelklang hat es mir gemeldet.«
    Sie strich mit beiden Händen durch ihr Gesicht. »Er kam, um mich zu fangen. Ja, ich soll gekillt werden.«
    »Das glauben Sie doch selbst nicht, Mädchen«, erklärte ich und sah, wie Conchita auf die Beretta schaute, die ich hervorgeholt hatte.
    Sehr langsam hob ich den rechten Arm, weil ich den uns beobachtenden Zombie nicht irritieren wollte.
    »Sie… Sie wollen ihn dort herunterholen wie einen Vogel?« fragte Conchita leise.
    »Sicher.«
    Sie lachte. Es hatte den Anschein, als wollte sie mir in den Arm fallen, doch sie trat zurück und schüttelte den Kopf. »Hören Sie, Mr. Sinclair, den können Sie nicht so ohne weiteres töten.«
    »Wer sagt das?«
    »Ich!« Sie holte laut Luft. »Das ist nicht möglich. Ich kenne die Regeln. Für einen Zombie braucht man bestimmte Waffen, um ihn vernichten zu können.«
    »Das weiß ich, Conchita. Silberkugeln, zum Beispiel…«
    »Wollen Sie damit sagen, daß Ihre Waffe mit Silberkugeln geladen ist?«
    »Sie haben es erfaßt!«
    »Wer sind Sie genau?«
    »Später, ich muß mich konzentrieren.« Das stimmte, denn es war gar nicht so einfach, in einer Hand die Lampe und in der anderen die Waffe zu halten. Mein Lampenstrahl erreichte den Zombie längst nicht so stark. Ich wollte zudem nicht weiter auf das Ziel zugehen, da ich Furcht davor hatte, ihn zu warnen.
    Es wurde still. Jeder Zuschauer sah mich und den ausgestreckten Pistolenarm.
    In diesem Moment bewegte sich der Zombie. Warum, weshalb, wieso und was ihn gewarnt haben könnte, das war mir unbekannt.
    Möglicherweise hatte ihm sein Instinkt die Gefahr gemeldet, in der er schwebte. Ich wunderte mich noch über seine geschmeidigen Bewegungen, denn er drehte sich wie ein Tänzer.
    Ich krümmte den Finger!
    Das fahle Mündungsfeuer verschluckte das Licht der kleinen Lampe. Einen Schrei hörte ich, der Zombie zuckte, er hüpfte plötzlich auf die andere Seite der Plattform. Ich war mir nicht sicher, ob ich getroffen hatte, aber den Druck und den Schwung hielt die angerostete Plattform nicht aus. Das Echo des Abschusses
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher