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0605 - Das Gespenst vom Tower

0605 - Das Gespenst vom Tower

Titel: 0605 - Das Gespenst vom Tower
Autoren: Jason Dark
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letzten Augenblick hören.
    »Was tun, sprach Zeus«, murmelte Suko. »Sollen wir uns nicht doch trennen?«
    »Dann müßte einer von uns zumindest hier am Eingang bleiben.«
    »Sicher.«
    Da hörten wir das Trommeln. Zunächst wollte es keiner von uns glauben, als wir die dumpfen, drohenden Laute vernahmen, die über Wehrmauern schwebten und auch in die gewaltigen Höfe des Towers eindrangen.
    »Voodoo!« flüsterte Suko. »Und wer?«
    »Ich weiß Bescheid.« Mein Lachen klang bitter. »Dieses verrückte Weib, dieses…«
    »Conchita?«
    »Ja, verdammt. Sie hat an ihrem Großvater gehangen. Schon einmal hat sie getrommelt und den Zombie gewissermaßen aufgespürt. Sie will, so scheint mir, das Erbe ihres Großvaters weiterführen.«
    »Wäre das schlecht?«
    »Sie bringt sich aber in Gefahr.«
    Mehr redeten wir nicht über dieses Thema, weil wir unbedingt herausfinden mußten, aus welch einer Richtung der Trommelklang unsere Ohren erreichte.
    Das war schwer zu sagen, denn die zahlreichen Mauern, Ecken, Winkel und Vorbauten verzerrten den Klang. Der konnte von überall her stammen, jedenfalls wehte er über das Mauerwerk hinweg und schien von den dichten Wolken weitergetragen zu werden.
    »Aber sie kann doch nur durch das eine Tor gekommen sein«, sagte Suko.
    »Genau. Und da gehen wir auch hin.«
    Es war leicht für uns. Wir brauchten nur geradeaus weiter.
    Je mehr Weg wir zurücklegten, um so lauter, intensiver aber auch drohender wurde der Klang.
    Wenn nur nicht dieser verfluchte Nebel gewesen wäre. Zusammen mit der Dunkelheit nahm er uns fast jede Sicht. Aber nicht weit entfernt stand eine der Laternen, die zur Notbeleuchtung zählte. In ihrem gelblichen Schein tanzten die Nebelschwaden, ohne daß sie den Boden erreichten. Man konnte die Gestalt erkennen, die sich durch den Nebel bewegte. Es war Conchita!
    Sie ging steif, und das mußte sie auch, denn sie hatte die Trommel umgebunden, die in Bauchhöhe Halt gefunden hatte. Ein breiter Riemen lief quer über ihre Schulter und spannte sich.
    »Conchita!«
    Sie hörte nicht auf meine Ansprache und ging weiter. Vielleicht hatte ich auch nicht laut genug gesprochen, und so versuchte ich es noch einmal.
    »He, Conchita!«
    Diesmal hob die den Kopf. Ihre Hände kamen zur Ruhe. Sie schwebten über der Trommel.
    »Mr. Sinclair?« schwang es mir leise entgegen.
    »Ja, ich.«
    »Sie… Sie haben ihn nicht, wie?«
    »Noch nicht.«
    Das Mädchen lachte leise. »Er ist aber hier, ich spüre es. Er lauert. Es ist hier auf dem Hof.«
    »Das wissen wir selbst. Tun Sie mir einen Gefallen und gehen Sie so schnell wie möglich zurück.«
    »Und der Zombie?«
    »Um den kümmern wir uns.«
    Sie lachte. Ob an oder aus, war nicht zu erkennen. »Tut mir leid, aber ich bin gekommen, um einiges zu regeln. Das müssen Sie verstehen. Ich war immer der Lieblingsenkel meines Großvaters, er hat mich in vieles eingeweiht. Ich will seinen Mörder stellen. Der Trommelklang lockt ihn herbei, Es ist der alte Rhythmus von unserer Insel. Er kennt ihn. Mein Großvater hat ihn mich gelehrt. Ich war eine gute Schülerin, Mr. Sinclair.«
    »Das glaube ich Ihnen gern, Conchita. Sie können meinetwegen auch trommeln, wo Sie wollen, aber bitte nicht hier.« Ich ging auf sie zu und hörte ihr »Halt!«
    Ich blieb stehen.
    Heftig atmete sie ein. »Ich habe es fast geschafft, Mr. Sinclair. Ich spüre, daß er in der Nähe lauert. Lassen Sie mich weiter die Trommel schlagen, sonst ist die Magie vorbei.«
    Sollte ich – oder sollte ich nicht?
    Mein Freund Suko stellte sich auf Conchitas Seite. »Laß sie doch trommeln, John, vielleicht hat sie recht.«
    »Okay, Conchita, okay, machen Sie es.«
    »Danke.« Wieder fielen ihre Hände flach im Takt nach unten…
    Ich versuchte, die Sekunden zu zählen, und merkte, wie die Spannung in mir wuchs.
    Als ich nach dem Kreuz tasten und es mir umhängen wollte, da sah ich schräg hinter ihr die Gestalt.
    Sie mußte in irgendeiner Nische gelauert haben und war aus ihr hervorgetreten wie ein von Nebelschwaden umschmeicheltes Monstrum.
    Es war Mateo – und er hatte die Axt!
    ***
    Ob er ging oder stand, war nicht genau zu erkennen, denn der Wind durchwühlte genau in diesem Augenblick den dichten Nebel und ließ die Umrisse verzerren. Auf mich machte er den Eindruck wie jemand, der sich hinter einem dünnen Vorhang versteckt hielt.
    »Jetzt packen wir ihn!«
    Es war Suko, der die Worte gesagt hatte und nicht lange auf mich wartete.
    Wir starteten zugleich, und er tauchte
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