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0605 - Das Gespenst vom Tower

0605 - Das Gespenst vom Tower

Titel: 0605 - Das Gespenst vom Tower
Autoren: Jason Dark
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Schalter. Suko ging hin, legte den ersten um, dann den zweiten, und als sich beim dritten noch immer nichts tat, wußten wir Bescheid.
    In diesem Turm funktionierte der Strom nicht.
    Er kam wieder zurück. Seine Tritte hinterließen Echos auf dem Steinboden. »Zufall oder Absicht?« fragte er.
    »Ich würde eher auf Absicht tippen. Der Zombie scheint genau gewußt zu haben, was er wollte. Vielleicht rechnete er auch damit, daß wir ihn verfolgen würden.«
    »Dann will er eine Entscheidung.«
    »Sieht so aus.«
    »Okay, packen wir’s.«
    Das war leichter gesagt als getan. Bei der Größe dieses Turms konnten wir uns nach oben wenden, genausogut in die Tiefe gehen, wofür ich plädierte.
    »Von Trennung hältst du nichts?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Laß uns mal zusammenbleiben. Dann sind wir zu zweit, sollte er durchdrehen.«
    »Wo ist die Treppe?«
    Wir sprachen nur flüsternd miteinander. Dennoch hörten sich unsere Stimmen ziemlich laut an, weil der Raum kahl war.
    Es gab auch keine Kordeln, die irgend etwas abgetrennt hätten, die Besucher wurden direkt weitergeführt, und wir brauchten eigentlich nur ihren Spuren zu folgen, die Tausende von Schuhen auf dem Boden hinterlassen hatten, um an eine breite Treppe zu gelangen, die uns in die Tiefe des Turms und damit an die Verliese führte.
    Von unten her gähnte uns die Finsternis entgegen, zugleich auch ein tiefes Schweigen, so intensiv, daß sich eine Gänsehaut über meinen Rücken stahl.
    Wir ließen die Lichtkegel der Lampen über die Stufen gleiten, um nach Spuren zu suchen, die der Zombie hinterlassen haben konnte.
    Nichts war zu sehen. An der rechten Seite befand sich ein Geländer, auf dessen Handlauf stützten wir uns ab. Wir gelangten bis zum ersten Absatz und nahmen die nächste Treppe, die uns noch tiefer in die schaurigen Gewölbe führte.
    Manche Steine der Mauer sahen dunkel aus, als hätte jemand etwas dagegen geschmiert. Auch hatten Scherzbolde Namen oder Sprüche in das Gestein geritzt, was uns nicht weiter störte, denn das Licht der Lampen fiel in die erste Folterkammer, die früher mal eine Tür gehabt haben mußte.
    Und dort sahen wir auch die Geräte…
    Das waren schon Dinger, die einem Menschen Angst einflößen konnten. Die Streckbank sah aus wie neu. Mir schien sie sogar frisch geölt zu sein. Man wollte den Besuchern ja etwas bieten.
    Särge, Ketten, Daumenschrauben, eine Feuerstelle, über der noch ein großer Kessel hing und in dem mehr als eine Person hineinpaßte, rundeten das Bild ab.
    Die Lichtlanzen glitten über feuchtes Gestein, tasteten die Decke ab und berührten auch kleine Tafeln, wo Erklärungen standen, die nicht jedermanns Geschmack waren, denn hier hatte jemand aufgeschrieben, wie die Menschen damals ums Leben gekommen waren.
    Neben der Streckbank blieb ich stehen. Sie war tatsächlich überholt worden; ich roch noch das Öl.
    Suko war weitergegangen. Er hatte sich bücken müssen, als er durch den niedrigen Durchlaß ging. Ich sah einen Lichtschein durch einen Raum tanzen, der mehr einer Höhle glich.
    »Ist was?« fragte ich.
    »Ja und nein.«
    »Was denn?« Ich zog den Kopf ein und ging zu ihm.
    »Schau dir das an, John!« Suko leuchtete einen Hauklotz an, der vor einer alten Steinwand stand. Ein großes, viereckiges Stück Holz mit einer breiten Kerbe in der Mitte, die so groß und tief war, daß ein Hals hineinpaßte.
    »Ein Richtklotz ist das.«
    »Stimmt.«
    »Den haben wir hier erwarten müssen.«
    »Richtig«, sagte Suko. »Aber komischerweise vermisse ich das Beil oder die Richtaxt.«
    Ich verdrehte die Augen. »Hätte die Axt denn hier unbedingt stehen müssen?«
    »Ja, aus zwei Gründen.« Suko leuchtete höher und ein kleines Schild an. Dort stand die Erklärung. Er las vor. »Die Axt, die in der Tudor-Periode benutzt wurde und mit der auch Anne Boleyn hingerichtet wurde.«
    »Stimmt, Suko. Und der zweite Grund?«
    Er leuchtete wieder tiefer. Der Lichtkegel zielte gegen einen Fleck am Boden, der sich wie eine Insel aus der übrigen leicht staubigen Umgebung hervorhob. Suko hatte zudem die trennende Kordel zur Seite gelegt, die sonst die Zuschauer davon abhalten sollte, die Gegenstände zu berühren.
    »Da hat sie gestanden, John.«
    »Und jetzt ist sie weg!«
    »Richtig.«
    Ich schaute ihn an. »Es gibt nur einen Grund. Unser Freund, der Zombie, hat sie geholt.«
    »Das denke ich auch, John.«
    »Und wo steckt er jetzt?«
    »Such es dir aus, Alter. Jedenfalls werden wir höllisch auf der Hut sein müssen.
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