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0604 - Stunden der Angst

0604 - Stunden der Angst

Titel: 0604 - Stunden der Angst
Autoren: Jason Dark
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in Ruhe und schaute statt dessen Suko entgegen, der bei Marga Bedford geblieben war, damit sie keinen Unsinn machte.
    »Wie ist es gewesen?« fragte Suko.
    »Soeben noch rechtzeitig.«
    »Das weiß ich. Was hast du…?«
    »Eine Kreatur der Hölle, Alter. Ich habe eine Kreatur der Hölle erledigt, ein Monstrum, das auf mich den Eindruck machte wie eine Mischung aus Schwein und Raubkatze.«
    Er blickte mich mißtrauisch an, als wollte er mir kein Wort glauben. »Tatsächlich?«
    »Ja.«
    »Wollte das Monstrum den Jungen töten?«
    »Seine angeblichen Freunde hatten ihn an einen Pfosten gebunden und zurückgelassen. Das Monstrum hätte ihn…« Ich hob die Schultern. »Na ja, du weißt schon.«
    Suko schluckte. »Sicher, ich kann es mir vorstellen. Aber weißt du, wo es hergekommen ist?«
    »Ich habe eine offene Luke entdeckt. Dort muß ein Weg in die Tiefe führen.«
    »Gut. Was ist mit den Kumpanen, die Tony angebunden haben?«
    »Verschwunden. Sie sind weg. Geflüchtet, haben das Weite gesucht. Denen war die Sache zu suspekt.«
    »Sie hätten ihn indirekt ermordet.«
    »Ich weiß, Suko, ich weiß. Hoffentlich weiß das auch Tony und nicht nur seine Mutter.«
    Wir kannten sie inzwischen etwas besser. Die Frau hatte schon einige Male beim Yard angerufen und darum gebeten, daß sich jemand um ihren Sohn kümmerte. Da wir durch einen Fall in Wien nicht zu erreichen gewesen waren, hatten wir später von den Anrufen erfahren und dann auch selbst mit Marga Bedford gesprochen.
    Mir war sofort der Klang ihrer Stimme aufgefallen. Ich hatte aus ihm herausgehört, daß sie es ernst meinte, demnach war ihr Sohn in großer Gefahr. Zum Glück hatte Marga Bedford gewußt, wo sich Tony und seine angeblichen Freunde in den Nächten trafen, auf einem verlassenen Gehöft außerhalb der Millionenstadt London.
    Seine angeblichen Freunde hatten wir nicht mehr zu fassen bekommen, dafür ihn vor einem fürchterlichen Tod bewahrt.
    Mutter und Sohn kamen auf uns zu. Marga mußte ihren Sohn noch immer stützen. Auch sie weinte und putzte sich die Nase, damit sie reden konnte. »Ich… ich weiß nicht, wie wir Ihnen danken sollen, Mr. Sinclair. Ich kann …« Sie schüttelte den Kopf und sprach nicht mehr weiter. Schlimmes hatte die Frau durchgemacht. Sie hing an Tony, denn ihr Mann hatte seine Familie verlassen. Immer wieder hatte sie auf ihn eingeredet, von diesen falschen Freunden zu lassen, sie hatte recht gehabt, doch Tony hatte nicht auf sie hören wollen.
    »Es ist vorbei, Mrs. Bedford«, sagte ich leise. »Beruhigen Sie sich.«
    Sie hatte mich verstanden. Aus der Tasche zog sie ein zerknülltes Tuch hervor, wischte sich die neuen Tränen aus den Augen und reichte das Tuch an ihren Sohn weiter und strich das graue Haar mit den beiden blonden Strähnen zurück.
    »Ich hatte wohl recht, nicht?«
    »Das hatten Sie, Mrs. Bedford. Ich kam im letzten Augenblick und konnte Ihren Sohn vor einem fürchterlichen Schicksal bewahren. Wir werden uns in aller Ruhe unterhalten müssen, vor allen Dingen darüber, was die Clique Ihres Sohnes angeht.«
    »Clique, sagen Sie?« Die Frau lachte scharf auf. »Das war keine Clique, wie man sie bei jungen Leuten findet. Das war schon eine Sekte, wenn Sie verstehen, Mr. Sinclair.« Sie sprach jetzt schnell und erregt. »Ich weiß selbst nicht, wie so etwas möglich ist. Vielleicht liegt es am Elternhaus, an der Gesellschaft, aber junge Menschen sind für das Gedankengut dieser Sekten so erschreckend empfänglich.«
    »Wobei Sie davon ausgehen müssen, Mrs. Bedford, daß man Ihren Sohn nicht mehr zu den sehr jungen Menschen oder den Halbwüchsigen zählen kann. Er ist schon erwachsen, und seine Freunde sind es auch.«
    »Freunde?« rief sie laut. »Was sind denn das für Freunde, die jemand umbringen wollen?« Sie drehte den Kopf, um von Tony einen Kommentar zu hören, der aber gab keine Antwort. Er lehnte am Wagen der Bedfords und sah aus, als würde er jeden Augenblick zusammenbrechen. Von den Schlägen und der harten Fesselung hatte er sich noch immer nicht erholt.
    Marga Bedford hatte leider wahre Worte gesprochen. Auch wir mußten uns mit dem Sektenunwesen beschäftigen, denn es gab einfach zu viele Jugendliche, die darauf hereinfielen. Sie sahen keine Perspektive mehr, und wenn in ein Leben Leere eingetreten ist, dann wird schon ein idealer Nährboden für diese Gruppen vorbereitet.
    Viele Mitglieder trugen psychische Störungen davon. Auch Tony würde es schwer haben, die Zeiten zu überwinden, die hinter
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