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0604 - Stunden der Angst

0604 - Stunden der Angst

Titel: 0604 - Stunden der Angst
Autoren: Jason Dark
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Überfällen?«
    »Bestimmt.«
    »Was bist du so einsilbig? Irgend etwas stört dich doch – oder?«
    »Im Moment nicht. Ich bin einfach nur müde und froh, wenn ich ins Bett komme. Das Wetter geht mir auf die Nerven. Mann, ich sehne mich fast nach dem Londoner Nebel und der Feuchtigkeit. Die Hitze schlägt mir langsam auf die Kondition.«
    Es war in der Tat unnatürlich warm. Die Temperaturen bewegten sich auf die 30-Grad-Grenze zu, und das Mitte September, wo man sich schon auf den Herbst einstellt. Jedenfalls wenn es nach den Modeschöpfern ging.
    Auch in der Nacht gab es kaum Kühlung. Unaufhörlich brachte der Südwind warme Luft mit.
    Vor uns lag der Moloch London. Noch nicht zu sehen, aber zu ahnen, denn dort, wo sich die Stadt ausbreitete, huschte der Widerschein einer gewaltigen Lichtaura über den Himmel.
    Vororte oder kleine Dörfer passierten wir nicht. Sie lagen rechts der Straße und mindestens zwei Meilen entfernt. Dafür erschien hin und wieder ein einsam stehendes Gehöft, das wie ein Schutzbunker aus den flachen Feldern hervorragte.
    Es kam uns schon wie ein kleines Wunder vor, daß an der linken Seite der Straße, ziemlich weit zurückliegend, Licht schimmerte.
    Dort stand ein Haus, in dem jemand lebte, der wohl noch nicht zu Bett gegangen war.
    Plötzlich passierte es.
    Ich wollte es erst nicht glauben, auch Suko schüttelte den Kopf, aber unser Rover fuhr nicht mehr schneller. Er holperte voran, als müßte er ständig Hindernisse überwinden.
    »He, was ist das?«
    »Keine Ahnung.«
    »Spielt deine alte Karre verrückt?«
    »Nein, Suko, nicht der Wagen. Ich habe einen Fehler gemacht. Das Benzin, weißt du…?«
    »Aaaahhhh…« Suko stöhnte auf und schlug die Hände vor sein Gesicht. »Das darf doch nicht wahr sein. Sag nur nicht, daß der verdammte Tank leer ist.«
    »Doch.«
    »Shit. Und das in dieser verfluchten Einöde.«
    »Man kann es sich leider nicht aussuchen.« Ich ärgerte mich wahnsinnig. Die Tankanzeige mußte defekt sein, sonst hätte ich doch etwas bemerkt. So aber rollten wir dahin, wurden immer langsamer und blieben stehen, nachdem ich den Rover noch an den linken Straßenrand gelenkt hatte.
    »Aussteigen«, sagte ich.
    Suko warf mir einen Blick zu, der mehr sagte als tausend Worte.
    Aus ihm sprach die reine Verachtung. Ich löschte die Scheinwerfer und verließ nach meinem Freund den Wagen.
    »So«, sagte er, »draußen stehen wir. Jetzt möchte ich nur erfahren, was wir deiner Meinung nach unternehmen sollen. Wie wäre es denn, wenn wir per Anhalter fahren?«
    »Gute Idee.« Ich nickte. »Im Morgengrauen wird sicherlich ein Bauer vorbeikommen und uns auf seinem Heuwagen mitnehmen.«
    »Darauf möchte ich eigentlich verzichten.«
    »Hast du einen anderen Vorschlag?«
    »Nicht direkt, John. Wenn du gut zu Fuß bist, werden wir wohl bald eine Tankstelle oder Telefonzelle erreicht haben. Wir können beim Yard anrufen, daß die uns einen Wagen vorbeischicken…«
    »Und sich die Kollegen einen Ast über uns lachen.«
    »Ist das meine Schuld?«
    »Meine auch nicht. Es war die verdammte Technik, die versagt hat. Ich sag dir was, Suko. Demnächst werde ich auch bei einem Preisausschreiben mitmachen und einen BMW gewinnen.«
    »Dann üb schon mal. Ich habe gestern von einem gelesen, da kannst du als ersten Preis eine Wanne Pudding gewinnen.«
    Wir lachten beide und schüttelten die Köpfe. So etwas war uns auch noch nicht passiert. Uns war ganz einfach der Sprit ausgegangen.
    Suko tröstete mich. »Dir fehlt eben noch einiges zu einem richtigen James Bond.«
    »Gute Idee, Freund. Was hätte James in dieser Lage getan?«
    »Nun ja, wie ich ihn kenne, hätte er seine Krawatte zurechtgezupft, sich einen trockenen Martini gegönnt und…«
    »Das war zu Roger Moores Zeiten. Der neue Bond hätte sich auf die Socken gemacht, sogar leicht lädiert. Und das werden wir jetzt auch tun, mein Lieber.«
    »Einer reicht doch. Ich bleibe im Wagen sitzen, damit man ihn nicht stiehlt.«
    Ich zeigte nach links. »Siehst du das Licht dort?«
    »Bin ja nicht blind.«
    »Wo Licht ist, sind auch Menschen, mein Freund. Vielleicht können wir uns dort ein paar Liter Sprit besorgen.«
    »Gute Idee«, lobte Suko.
    »Also doch Bond?«
    »Fast, John, nur fast.« Er schlug mir auf die Schulter und schlug sich als erster in das Gelände, um das Haus auf dem direkten Weg zu erreichen…
    ***
    In der Dunkelheit können Entfernungen täuschen, das merkten wir wieder am eigenen Leibe. Das Licht, das von der Straße
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