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0600 - Die unsichtbare Grenze

Titel: 0600 - Die unsichtbare Grenze
Autoren: Unbekannt
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in die Luft gesprengt. Die Ladungen waren so angebracht worden, daß die Trümmerstücke vom Zenit aus radial auswärts geschleudert wurden. Dadurch hatte man vermieden, daß das Gefängnis von einem allzu starken Hagel getroffen wurde. Durch die Anordnung der Sprengladungen war der Trümmerwall entstanden, der das Gefängnisgebäude umgab.
    Nur ein Bruchteil des Trümmerregens war auf das Gebäude selbst gefallen.
    Unter dem Trümmerwall aber lagen die Kampfroboter verschüttet, die die Gefangenen bewacht hatten.
    Roi Danton trat hinaus. Die Gefangenen folgten ihm.
    Mißtrauisch beobachteten sie die Lichter, die über dem Trümmerwall schwebten. Eines senkte sich herab, und als es dem Wall nahe genug gekommen war, so daß es vom Reflex des eigenen Scheinwerfers getroffen wurde, erkannte Danton einen großen Feldgleiter. Das Flugschiff hatte die Form eines Diskus und maß wenigstens fünfzig Meter im Durchmesser. Von seinem leistungsstarken Triebwerk war nur ein mattes Summen zu hören. Der Gleiter setzte auf dem Trümmerwall auf. Im dunklen Aufbau öffnete sich ein Luk, durch das gelbliches Licht herausschien. In der Öffnung erschien eine menschliche Gestalt, die einladend winkte.
    Da handelte Danton. Er wußte nicht, wen er vor sich hatte. Aber wer immer es auch sein mochte: Er war gekommen, um die Gefangenen zu befreien. Danton hatte keine Bedenken, sich ihm anzuvertrauen.
    „Klettert dort hinauf!" schrie er über die Köpfe der Menge hinweg. „Der Gleiter faßt wenigstens achthundert Mann, wenn ihr euch aneinander drängt! Schnell, klettert! Jede Sekunde ist wichtig!"
    Er brauchte den Befehl nicht zu wiederholen. Die Männer stürmten den Wall hinauf. Sie waren kampferprobt und wußten, daß es hier um jede Sekunde ging. Die Regierung hatte längst von dem Angriff auf die Ausstellungshalle erfahren. In jeder Minute war mit dem Auftauchen feindlicher Streitkräfte zu rechnen. Weitere Feldgleiter landeten jetzt auf der Kuppe des Trümmerwalles. Die Gefangenen teilten sich.
    Scharenweise eilten sie auf die rettenden Fahrzeuge zu. Wer verwundet war, ließ sich von seinem Nebenmann helfen. Mit atemberaubender Geschwindigkeit vollzog sich die Einschiffung.
    Roi Danton und Atlan trieben die Leute mit anfeuernden Rufen an. Sobald ein Feldgleiter vollgeladen war, hob er ab und flog mit beachtlicher Geschwindigkeit davon. An seine Stelle trat ein neues, leeres Luftschiff, das bisher in der Dunkelheit hoch über dem halb zertrümmerten Gefängnisgebäude gewartet hatte.
    Als der letzte Gleiter zur Landung ansetzte, blickte Danton auf die Uhr. Zum letzten Mal hatte er es um zwei Uhr zweiundvierzig getan, als er Atlan vorgeworfen hatte, er habe zu wenig Vertrauen in Rhodan. Seitdem waren kaum zwölf Minuten verstrichen. An Atlans Seite stürmte er den Trümmerwall hinauf.
    Noch einen letzten Blick zurück: Verlassen war die Stätte, an der sie beinahe sechs Tage eines Ungewissen Schicksals verbracht hatten. Der gelbe Lichtschein des offenen Luks kam auf ihn zu.
    Jemand packte ihn am Arm und zerrte ihn ins Innere des Gleiters, dessen Luk sich sofort schloß.
     
    *
     
    Eine Ordonnanz überbrachte dem anderen Rhodan die Hiobsbotschaft. Er näherte sich dem allmächtigen Großadministrator des Solaren Imperiums in demütiger Haltung.
    Genau zehn Schritte vor dem Mächtigen blieb er stehen und wagte es erst dann, sich aufzurichten, als er angesprochen wurde.
    „Machen Sie das Kreuz steif und sprechen Sie!" fuhr der andere Rhodan ihn an.
    Der Mann, ein Oberstleutnant in mittleren Jahren, gehorchte unverzüglich.
    „Ein unbekannter Gegner hat soeben die Ausstellungshalle im Westen der Stadt angegriffen, Euer Exzellenz."
    Die Augen des Großadministrators weiteten sich in ungläubigem Staunen.
    „Die Halle ...", wiederholte er tonlos.
    „Die Gefangenen...! Was ist mit den Gefangenen?!"
    „Wir haben keine Verbindung zur Halle, Exzellenz", antwortete der Oberstleutnant. „Anscheinend sind die Roboter vernichtet worden."
    „Anscheinend!" fauchte der Großadministrator. „Keine Verbindung! Warum weiß hier niemand Bescheid? Warum bekomme ich nur Vermutungen zu hören?"
    Und als die Ordonnanz darauf nicht antwortete, schrie er sie an: „Machen Sie den Mund auf, Mann! Sagen Sie was!"
    Der Oberstleutnant machte einen demütigen Bückling.
    Schließlich wußte er sich nicht anders aus der Klemme zu helfen als dadurch, daß er den zweiten Teil seiner Botschaft auch noch rasch an den Mann brachte.
    „An einer anderen Stelle,
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