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0600 - Die unsichtbare Grenze

Titel: 0600 - Die unsichtbare Grenze
Autoren: Unbekannt
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Allerdings sind Sie in die Verhältnisse nicht sonderlich gut eingeweiht. Lassen Sie mich das nachholen.
    Erstens: Unser Bund ist eine überaus mächtige und reiche Organisation. Wir agieren nicht nur auf der Erde, sondern auf den meisten bewohnten Welten des Imperiums. Unser jährlicher Etat ist nur um einen Faktor zehn kleiner als der der Regierung.
    Dadurch gewinnen Sie einen Eindruck vorn Umfang unserer Geldmittel.
    Zweitens: Unsere Hilfsbereitschaft ist nicht so selbstlos, wie sie Ihnen erscheinen mag. Heute nacht versetzen wir der Administration Rhodan einen Schlag, den sie lange nicht verwinden wird. Denn wie alle Diktatoren ist der hiesige Rhodan ans Verlieren nicht gewöhnt. Heute nacht aber wird er verlieren.
    Vielleicht bringt ihn das so aus dem Gleichgewicht, daß wir den geplanten Staatsstreich vorverlegen können.
    Drittens: Uns liegt in der Tat daran, daß unser Geheimnis auch heute nacht gewahrt bleibt. Niemand soll wissen, daß es Tycho Ramath alias Amos Elfrey Higginbothams war, der Perry Rhodan und seinen achttausend Mann zur Flucht verhalf. Wir müssen also dafür sorgen, daß der Feind heute nacht keine Gefangenen macht, die er aushorchen kann. Es wäre mir lieber, wenn ich darauf hoffen könnte, daß alle meine Kämpfer unversehrt zurückkehrten. Da das nicht möglich ist, bin ich gezwungen, ins andere Extrem zu verfallen: Keiner meiner Kämpfer wird zurückkehren. Sie werden alle sterben!"
    Eine halbe Sekunde lang stockte Perry Rhodan der Atem. Dann begriff er.
    Jetzt wurde ihm vieles klar: Die Sorglosigkeit, mit der Tycho Ramath Stoßtrupps hier- und dorthin dirigierte, der Gleichmut, mit dem Felix Rabin die gefährlichste aller Aufgaben übernommen hatte, und die bescheidene Genialität, mit der er die Einzelheiten des Plans entwickelt hatte.
    Er wandte sich an den Schwarzhaarigen.
    „Auch Sie werden auf der Strecke bleiben?" erkundigte er sich mit einer Stimme, in der Wärme und zugleich auch Trauer schwangen.
    Felix Rabin nickte lächelnd.
    „Auch ich", bestätigte er.
    „Und es macht Ihnen nichts aus?"
    „Wie soll es mir etwas ausmachen?" fragte Rabin zurück. „Ich bin, wie Sie selbst schon gefolgert haben, ein Roboter."
     
    7.
     
    Terrania-City war eine Stadt, die zwischen Nacht und Tag nicht viel Unterschied machte. Zwei Stunden nach Mitternacht war der Verkehr, der zwischen der Stadt und dem riesigen Raumlandehafen hin- und herpendelte, ebenso stark wie zwei Stunden nach Mittag. Mehr als ein Dutzend breiter Ausfallstraßen verbanden die Stadt mit dem Raumfeld. Die Straßen waren vierzigbahnig, jeweils zwanzig Bahnen in jeder Verkehrsrichtung.
    Der Verkehr wurde positronisch gesteuert. Der Beruf des Chauffeurs war - wenigstens in der Umgebung von Terrania-City - ausgestorben. Man wählte die Zieladresse in ein kleines Kodegerät. Den Rest besorgte die automatische Funksteuerung.
    Funksteuerempfänger und Kodegerät gehörten zur gesetzlich vorgeschriebenen Ausstattung jedes Straßenfahrzeugs.
    In der Frühe dieses Morgens jedoch war eine Reihe von Fahrzeugen unterwegs, deren Ausstattung den gesetzlichen Bestimmungen nicht entsprach. Ihre Fahrer hatten die Möglichkeit, die Wagen nach Belieben von der Funksteuerung zu befreien und notfalls sogar die Straße zu verlassen. Ansonsten jedoch fielen die Fahrzeuge nach außen hin nicht auf. Es waren insgesamt fünfundvierzig. Sie gehörten allen möglichen Typen an und waren mit zehn, zwölf oder auch fünfzehn Mann besetzt. Sie bewegten sich nicht in einer Gruppe, sondern hatten sich über den Verkehrsstrom verteilt. Kurz nach zwei Uhr an diesem 26.
    August des Jahres 3456 hatten sie sich zum erstenmal vom Südrand der Stadt über eine der Ausfallstraßen in Richtung des Raumhafens bewegt. Seitdem waren sie mehrmals zwischen der Stadt und dem Westrand des Raumlandefeldes hin und her gependelt, ohne daß es jemand aufgefallen wäre.
    Auf einer anderen Ausfallstraße führte eine zweite, kleinere Gruppe von Fahrzeugen das gleiche Manöver durch. Es handelte sich um dreißig Gleiter, von denen keiner eine Besatzung von mehr als sieben Mann trug. Im Gegensatz zu der ersten Gruppe, die offenbar aus kommerziellen Fahrzeugen bestand, handelte es sich hier um Privatwagen. Auch sie bewegten sich nicht in geschlossener Formation, sondern in unterschiedlichen Abständen, mit dem übrigen Verkehr vermischt.
    Es war einige Zeit her, seit Perry Rhodan zum letzten Mal einen Privatgleiter über eine von Terrania-Citys Ausfallstraßen gesteuert hatte,
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