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060 - Bis zum letzten Schrei

060 - Bis zum letzten Schrei

Titel: 060 - Bis zum letzten Schrei
Autoren: Larry Brent
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nur
noch beschleunigt.
    »Wir werden
es gleich erfahren. Ich hoffe es jedenfalls«, sagte Larry Brent mit belegter
Stimme.
    Er ging um
den Sockel herum, bückte sich, ergriff den Recorder und ließ das Band
zurücklaufen.
    »Alles weist
daraufhin, daß sie gezielt hierherkam, daß Mabel Sallenger offenbar genau
wußte, was sie finden würde, was sie erwartete.« Er unterbrach sich, als er auf
den feinen, dunkelblauen Staub aufmerksam wurde, der neben den wie gelackt
glänzenden Fußknochen lag. Vorsichtig tippte Larry mit dem Zeigefinger hinein,
schob den Staub auseinander, stieß auf dunkel- und hellbraune lederähnliche
Reste und fühlte zwischen seinen Fingern winzige Teile eines seidenartigen
Papiers, das nicht völlig verbrannt war.
    Mabel
Sallenger hatte von geheimen, unbekannten Werken gesprochen, von einem ganz
bestimmten Buch, in dem die Geheimnisse einer längst vergangenen Rasse
niedergeschrieben waren. Die sechsfache Mörderin, die vor 700 Jahren ihre
Familie und deren Angehörige ausgelöscht hatte, sollte Kenntnisse über schwarze
Magie gehabt haben. Demnach hatte sie vielleicht als einzige gewußt, was in den
Höhlen unterhalb der Burg in grauer Vorzeit, als es noch keine Menschen gab,
wirklich existiert hatte! Sie hatte sich mit dem Wissen dieser unsichtbaren
Monstrosität vertraut gemacht.
    Larry
schüttelte den Kopf. Alles Vermutungen, hämmerte es in seinem Schädel. Du
denkst zuviel, hör auf damit! Er ließ das Band anlaufen.
    Erst ein
leises Rauschen. Dann Mabel Sallengers verhaltene Stimme.
    »Ich kann
nicht schlafen. Es ist eigenartig. Etwas ruft mich, aber ich kann nicht sagen,
was es ist. Ich fühle aber, wenn ich nicht komme, werden unschuldige Menschen
darunter zu leiden haben. Ich will hin, ich habe selbst den Wunsch; es ist
ähnlich, mir geistig verwandt, und doch anders, transdimensional? Nicht von
dieser Erde und doch hier zu Hause, kann sich mit den Menschen verbinden…«
    Sie redete
seltsam abgehackt, wie in Trance. »… kann mich nicht länger wehren – will mich
nicht länger wehren – muß es kennenlernen – niemand darf etwas davon wissen – doch
die Nachwelt wird davon erfahren – das Kassettentonbandgerät, das mir Mr. Brent
hiergelassen hat, soll meinen Bericht aufnehmen, den ich denen hinterlasse, die
mich irgendwann finden werden. Ich kann nicht zurückkommen – ich muß es
vernichten, kann es vernichten, weil unsere geistigen, metaphysischen Kräfte
wie zwei ungleiche Pole wirken. Sie ziehen sich an… ich gehe den Weg, den Comtesse
Angelique immer ging. Das andere, das Fremde, ist mächtig; die geistige Kraft
ist in der Lage, Materialien zu verändern, zu bewegen, je nach Bedarf. Es
schläft oft lange, scheint dann nicht wirklich zu sein – erwacht dann wieder,
einmal in einem Jahrhundert – und dann lassen sich auch die Mechanismen
bewegen, bleiben nicht länger verschlossen – eine Burg im Dornröschenschlaf.
Doch was hier schläft, ist schlimm – gefährlich und bedrohlich…«
    Lange Zeit
hörte man gar nichts. Das Band lief weiter. Man vernahm die hallenden, leisen
Schritte einer Person, die einen unendlich langen und treppenreichen Weg zu
gehen hatte.
    Die drei
Männer waren wie in Hypnose. Larry brachte es nicht fertig, das Band schneller
vorlaufen zu lassen. Viel Zeit ging verloren, doch er wollte sichergehen, daß
er nichts übersprang.
    Eine halbe
Stunde verging. Dann erst war die Stimme Mabel Sallengers wieder zu hören.
    »… ich habe
es gefunden – seine Heimat – es spürt meine Nähe – es ist ein
elektromagnetisches Feld, das mit der geistigen Kraft einer Verstorbenen
verbunden ist. Comtesse Angelique und der andere sind eines – der Thron – hier
wurden die furchtbaren Riten abgehalten, wurden dem Dämonenkönig Opfer
gebracht. Ich bücke mich hinab in den Trichter. Der Boden flammt in Purpur,
brodelt und sprudelt wie ein Vulkan. Das Licht – der Geist – der andere – ich
muß ihn annehmen – wir sind Feinde und gehören doch zusammen.
    Es wird mich
aufzehren, mich vernichten – aber ich kann nicht mehr zurück. Ich habe das Buch
gefunden, unter dem Thron – es enthält alle Geheimnisse, Rätsel, Formeln,
welche die Dämonen rufen und demjenigen untertan machen – einige von ihnen
haben menschliche Gestalt angenommen – in alter Zeit, haben sich mit den
Menschen vereinigt – und ihren furchtbaren Geist weitervererbt. Comtesse
Angelique war einer von ihnen, und sie war gleichzeitig auch Mensch – das Buch
– ich möchte nicht
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