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0598 - Der Weg in den Schrecken

0598 - Der Weg in den Schrecken

Titel: 0598 - Der Weg in den Schrecken
Autoren: Jason Dark
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»Himmel, wer soll das alles essen?«
    »Du, mein Junge«, sagte meine Mutter.
    »Aber das bin ich nicht gewohnt.«
    »Setz dich und iß.«
    Das tat ich auch, und ich muß sagen, daß es mir ausgezeichnet schmeckte. Meine Eltern hatten sich bei der Zubereitung des Frühstücks selbst übertroffen.
    Eine Stunde später war ich so satt wie selten an einem Morgen und verdrehte leicht die Augen.
    »Willst du durchfahren?« fragte mich mein Vater.
    »Wenn möglich, ja.«
    »Das ist aber eine sehr lange Strecke, John.«
    »Ich weiß, Mutter. Aber vergiß nicht, daß ich noch einen Job zu erledigen habe.«
    »Du willst Mallmann jagen?«
    »Natürlich. Nur müßte ich erst wissen, wo ich ihn finden kann. Das wird nicht einfach sein.«
    Mein Vater nickte. »Ich wünsche dir jedenfalls viel Glück und werde hier in Lauder ebenfalls die Augen offenhalten. Man muß schließlich mit allem rechnen.«
    »Da hast du recht.«
    Beide Elternteile brachten mich zum Rover, der vor dem Haus nahe der alten Eiche stand.
    Es war ein wunderschöner Augusttag. Nicht so schwül wie im Süden. Von den Bergen her wehte Frische ins Tal. Sie brachte den Geruch von frisch gemähtem Gras mit, und mich überkam so etwas wie Urlaubsstimmung. Das merkte auch meine Mutter.
    »Willst du nicht hierherziehen, Junge?«
    »Später ja. Jetzt habe ich einen Job.«
    Sie nickte traurig. »Da höre ich deinen Vater sprechen. Der hat mir früher das gleiche gesagt.«
    »Niemand kann aus seiner Haut.« Ich schloß die Wagentür auf.
    Meine Mutter umarmte mich, als wollte sie mich nie mehr loslassen.
    »Gib auf dich acht, Junge, gib bitte auf dich acht.«
    »Klar, Mum. Du aber auch.«
    »Dafür werde ich sorgen«, sagte mein Vater, bevor er sich auch von mir verabschiedete.
    Zehn Minuten später war ich unterwegs. Das Haus meiner Eltern verschwand im Außenspiegel, und ich fuhr den nächsten Motorway an, der mich in Richtung Süden brachte.
    Gegen Mittag erreichte ich die »Grenze«. Übergangslos gingen die beiden Länder ineinander, keine Kontrolle, keine Schranken, nichts.
    Vor mir lagen die Southern Uplands, die ich durchfuhr und in der Nähe von Carlisle wieder auf den Motorway stieß. Auf einem Schild las ich den Namen der Stadt Penrith.
    Ich konnte es selbst nicht sagen, aber irgend etwas hakte bei mir ein, als ich den Namen entdeckte.
    Was war das nur?
    Ich fuhr langsamer, um in Ruhe nachdenken zu können. Jedenfalls lag es lange zurück, das stand fest.
    Penrith – Penrith – immer wieder dachte ich über den Ortsnamen nach. Was verband mich damit oder erinnerte mich daran?
    Plötzlich durchschoß mich der Geistesblitz. Innerhalb eines Augenblicks wußte ich Bescheid und mußte unwillkürlich lachen. Daß ich daran nicht gedacht hatte!
    Okay, es lag lange zurück, sehr lange. Ich hatte meinen ersten Job beim Yard angetreten, quasi ganz unten, zusammen mit einem Kollegen, der mit mir im selben Semester gewesen war.
    Morg Taylor!
    Er war nach einem guten halben Jahr in den Norden gegangen und in Penrith hängengeblieben. Wir hatten einige Male telefoniert, ich wußte, daß er Karriere gemacht hatte und ein hohes Tier bei der Polizei geworden war.
    Captain oder Superintendent.
    Gesehen hatten wir uns in den Jahren zwei- oder dreimal und uns immer wieder gegenseitige Besuche versprochen. Dazu war es nie gekommen, aber das wollte ich ändern.
    Als die Abfahrt Penrith angekündigt wurde, rollte ich wenig später vom Motorway und fuhr in die Stadt hinein, die nicht sehr groß war und einen netten Eindruck machte.
    Polizei-Hauptquartiere fand man zumeist in der City. Ich rollte durch enge Straßen, fragte mich durch und konnte schließlich vor einem dunklen Backsteingebäude einen Parkplatz ergattern, auf den ich meinen Rover abstellte.
    Kaum war ich ausgestiegen, da stellte sich mir ein Uniformierter in den Weg. »Dieser Parkplatz ist für Beamte der Polizei reserviert.«
    Ich lächelte freundlich. »Gilt das auch für Scotland Yard?«
    »Wieso?«
    Ich zeigte ihm meinen Ausweis und fragte ihn gleichzeitig nach Morg Taylor.
    »Oh, Sie wollen zum Commander?«
    »Ist er das?«
    »Ja, er ist hier der Boß.«
    »Und im Haus?«
    »Sicher.«
    »Wunderbar, dann werde ich dem guten Morg mal einen kleinen Besuch abstatten.«
    Der Polizist wollte noch etwas sagen, ließ es dann aber. Ich ging derweil auf den breiten Eingang zu, meldete mich bei einem Portier an, der mich schief anschaute, als ich den Commander verlangte.
    »Sie haben einen Termin?«
    »Nein.«
    »Ist es ein
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