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0598 - Der Weg in den Schrecken

0598 - Der Weg in den Schrecken

Titel: 0598 - Der Weg in den Schrecken
Autoren: Jason Dark
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dagegenstemmte, aber gegen den Willen ihres jungen Freundes nicht ankam.
    Die wulstige Nase hatte sich durch das Öffnen des Mauls verzogen. Sie bildete einen regelrechten Faltenkranz zwischen den Augen, der sich auch auf der graublauen Stirn fortsetzte.
    Nach drei Schritten bereits blieb Eric stehen. Er und auch das Mädchen hatten ein Geräusch vernommen, das sie beide nicht einordnen konnten.
    Es war ein langsames Kratzen, als würde jemand versuchen, aus der Tiefe her an die Oberfläche zu steigen.
    Zunächst schauten sie geradeaus gegen das Maul, dann wendeten sie die Blicke und sahen, daß dieses Geräusch nicht vom Schädel kam, sondern rechts und links von ihnen aufgeklungen war.
    Dort bewegte sich der Boden!
    Beide wollten schreien, doch der Schrecken lähmte ihre Stimmen.
    Der Boden brach auf. Staub quoll in die Höhe, als die Steine allmählich rissen. Grasbüschel flogen weg, als hätte eine unsichtbare Hand sie einfach fortgeschleudert. Noch nahm ihnen der Staub die Sicht, doch Sharon, die den Kopf gedreht hatte und zurückblickte, sah es als erste.
    Ihr leiser Schrei warnte Eric. »Da, das ist es. Du mußt hinsehen, sieh genau hin.«
    Auch er drehte sich.
    Jetzt konnten beide erkennen, was sich neben ihnen abspielte. Aus dem steinigen Boden drangen zwei gewaltige Pranken hervor mit Fingern dick wie Äste…
    ***
    Es gab kein Entrinnen mehr für sie, denn die beiden Hände hatten sie eingerahmt. Wenn sich die Finger mit ihren grauen, langen, lanzenartigen Nägeln bewegten, würden sie die Kinder töten.
    Die Hände zeigten sich nicht bis zu den Gelenken. Kurz zuvor stoppte ihr Wachstum, aber sie drehten sich, mit den Unterarmen noch im Boden steckend, zueinander hin, wobei sie die Falle, in der die Kinder standen, noch mehr schlossen.
    Das war das Aus!
    Nur noch der Weg nach vorn kam in Frage, nicht mehr der zurück zum Camp.
    Sharon und Eric zitterten um die Wette. Auch der Junge hatte seine gespielte Forschheit abgelegt, er wollte die Hände nicht mehr sehen und starrte in das weit geöffnete Maul des lebenden Felsenschädels hinein.
    War es ein Flüstern, das ihm entgegendrang? Hörte er die Stimme des lebenden Felsens?
    »Kommt – kommt zu mir, ihr beiden. Ich brauche euch, ich werde euch nur Gutes tun. Man hat euch geschickt…«
    Sie blieben stehen, schraken aber zusammen, als sie an ihren Rücken die Berührung spürten. Es war die Aufforderung, hineinzulaufen in das Maul, in den Felsen, in den lebenden Schädel.
    Der Junge erfaßte es als erster. »Wir müssen los, Sharon! Wir können nicht bleiben!« Er sagte es, als sich der Druck der spitzen Nägel in seinem Rücken verstärkte.
    Sharon erwiderte nichts. Sie hatte überhaupt keine Gedanken mehr. Irgendwo war eine Leere in ihrem Kopf. Aus großen Augen starrte sie dem Maul entgegen, in dem sich nichts bewegte, auch nicht eine Zunge.
    »Los!« Eric bekam einen Schlag in den Rücken und stolperte voran. Da er die Hand seiner Freundin nicht losgelassen hatte, zog er Sharon mit. Der Druck in ihren Rücken hörte auf. Sie drehten sich noch einmal um und sahen, wie die Hände weiterhin eine Barriere bildeten, die sie nicht überwinden konnten.
    Die Tiefe des Schlunds lauerte auf sie. Gleichzeitig auch die Stimmen, die sie zu ihm lockten.
    Jedenfalls gab es für sie kein Halten mehr. Der Weg in den Schrecken hatte begonnen.
    Und sie gingen weiter.
    Schritt für Schritt näherten sie sich dem Unheimlichen. Über ihnen bewegten sich die unterschiedlich großen Augen im Gesicht des Felsenkopfes, was sie wegen des ungünstigen Blickwinkels nicht sehen konnten.
    Und so blieb ihnen nicht erspart, in das einzutauchen, was ihnen so fremd war und sie doch so stark gelockt hatte.
    Der nächste Schritt brachte sie hinein in die tiefe Finsternis.
    Noch stand das Maul offen, doch Sekunden später, die beiden waren schon weiter vorgegangen, klappte es wie im Zeitlupentempo zusammen, ohne das leiseste Geräusch abzugeben.
    Von nun an gab es für die beiden Kinder kein normales Zurück mehr…
    ***
    Zusammen mit meiner Mutter war ich nach Schottland gefahren, wo mein Vater darauf wartete, seine Frau endlich nach ihrer monatelangen Gefangenschaft in die Arme schließen zu können.
    Ich hatte meine Mutter aus den Klauen des Vampirs Will Mallmann befreien können – doch der Preis dafür war sehr hoch gewesen. Mallmann besaß den Blutstein, hinter dem er hergewesen war wie der Teufel hinter der armen Seele. Seit er sich im Besitz des Steins befand, fühlte er sich als
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