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0596 - Geheimprojekt X

0596 - Geheimprojekt X

Titel: 0596 - Geheimprojekt X
Autoren: Werner Kurt Giesa
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fort. »Je höher du kommst, desto mehr klappern die Zähne. Was glaubst du, warum wir in Höhlen wohnen? Da wärmt der Berg mit seiner Masse. Wenn die Sonne scheint, ist es in den Bergen so warm, daß die Mädchen sich nackt auf den Schneehangen sonnen können, aber wehe, es wird Abend, oder ein paar Wolken treiben Schatten heran. Dann gefriert ihnen der Sonnenbrand auf der Haut.«
    »Kannst du auch mal an was anderes denken als an nackte Mädchen?« seufzte Huntington.
    »Nein!« behauptete der Zwerg. »Es gibt nichts schöneres auf der Welt. Na ja, vielleicht doch etwas - Gold. Aber das läßt sich ja kombinieren.«
    »Langsam begreife ich, weshalb Laurin dich an den Commander verschachert hat. Du bist ihm zu sehr auf die Nerven gegangen, wie? Mann, mir hätte er noch was dazuzahlen müssen, damit ich dich nähme. Aber auf mich hört ja keiner.«
    Der Zwerg grinste von einem Ohr zum anderen. »Das wird wohl gute Gründe haben, Spitzohr.«
    »Und nenn mich nicht immer Spitzohr!« knurrte Huntington ihn an. »Ich nenne dich ja auch nicht Giftzwerg -was anderes bist du aber nicht!«
    »Nichts für ungut, Fire. Wann kommt der Commander überhaupt zurück?«
    »Früh genug. Kannst du jetzt endlich die Zentrale räumen? Deine Wache ist vorbei.«
    »Ja, ja, immer auf die Kleinen. Aber ich bin's ja gewohnt. Nur ruf nicht nach mir, wenn du allein nicht klar kommst.«
    Er ließ das Sicherheitsschott der Zentrale hinter sich offen.
    »Zwerge«, murmelte Huntington. »Wer hat die bloß erfunden?«
    Er strich sich durch das lange braune Haar und spürte wieder die spitzen Elfenohren, die normalerweise von der Haarflut verdeckt wurden.
    Dann beugte er sich vor, berührte einige Sensorschaltfelder und rief das System-Log ab.
    Keine besonderen Vorkommnisse…
    Hier draußen in dieser Einöde war auch nichts anderes zu erwarten. Um diese Jahreszeit kam niemand hierher.
    Und die Satellitenortung der Amerikaner ließ sich täuschen.
    Niemand außer den wenigen Eingeweihten wußte, was sich vorübergehend in diesem Nationalpark in einer Talsenke der Sierra Madre Occidental in Warteposition befand.
    Huntington schaltete die Außenkameras durch. Die holografischen Projektionen zeigten an, was sich außerhalb des Raumschiffs abspielte: Nichts. Nur ein paar Insekten schwirrten umher, und irgendwo kroch eine Schlange durch hartes Gras.
    Huntington wartete auf das Eintreffen des Commanders.
    Auf den Schatten achtete er nicht.
    ***
    CHÂTEAU MONTAGNE IM LOIRETAL, FRANKREICH, 16:30 UHR MEZ:
    Mr. MacFool spreizte die Flügel und wandte sich zur Flucht.
    »Untier, grausliches! Wirst du wohl hierbleiben?« verlangte Nicole Duval.
    Sie erwischte den Drachen an einer Flügelspitze.
    Fooly fauchte, versuchte sich loszureißen, gab dann aber auf.
    Mit hängenden Flügeln und gesenktem Kopf blinzelte er schuldbewußt aus seinen runden Telleraugen.
    »Ich bin weder ein Untier, noch ein grausliches!« protestierte er kläglich. »Ich habe doch gar nichts gemacht! Alle sind gegen mich! Keiner gönnt mir was! Das ist eine Verschwörung. Nur weil ich ein Drache bin, soll ich immer an allem schuld sein!«
    Nicole seufzte. »Wenn du so unschuldig bist, warum wolltest du dann gerade in heller Panik die Flucht ergreifen, eh?«
    »Weil der da!« krähte der Jungdrache. »Der da! Weil der da, der will was von mir! Der hat was gegen mich! Dabei habe ich ihm nie nichts getan! Du solltest mir helfen, solltest du, und nicht dem da! Der da hat was gegen mich!«
    Im Innenhof des Châteaus, dieser Mischung aus Schloß und Burg, stoppte ein dunkler Peugeot. Fooly hatte ihn bereits gesehen, als das Fahrzeug durch das Tor der Schutzmauer rollte.
    Jetzt stieg André Goadec aus, größter Weinbergpächter der Umgebung. Er hob grüßend die Hand, ging dann zum Kofferraum der Limousine und öffnete ihn vorsichtig.
    Nicole ließ den etwa hundert Jahre jungen Drachen los, tippte aber mit ausgestrecktem Zeigefinger auf sein langgestrecktes Krokodilmaul.
    »Du rührst dich nicht von der Stelle, verstanden? Oder wir sind die längste Zeit Freunde gewesen.«
    »Das ist übelste Erpressung«, meuterte der Drache, der bei Goadecs Anblick regelrecht zu schrumpfen schien. Er wirkte jetzt wie ein kleines Häufchen Elend.
    Nicole trat zu Goadec an den Wagen.
    »Was verschafft uns die Ehre, André?« fragte sie und machte eine Kopfbewegung zu Fooly. »Hat Mr. MacFool wieder mal etwas angestellt? Der ist ja das schlechte Gewissen in höchsteigener Person!«
    »Dazu hat er auch allen
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