Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0596 - Geheimprojekt X

0596 - Geheimprojekt X

Titel: 0596 - Geheimprojekt X
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Grund, euer Hausdrache«, schimpfte der Weinbergpächter. Er griff vorsichtig in den dunklen Kofferraum und zog eine sich sträubende Katze am Nackenfell hervor.
    Den fauchenden und sich windenden Mäusemörder am ausgestreckten Arm, ging er auf Fooly zu.
    Der Jungdrache wich zurück, stolperte dabei über seinen Schweif und fiel rücklings zu Boden, alle Gliedmaßen abwehrend von sich gestreckt.
    Mühsam raffte er sich wieder auf und wedelte heftig mit den fledermausartigen Schwingen.
    »Weißt du, was das ist, du Karikatur eines Drachen?« knurrte Goadec stirnrunzelnd.
    »Eine Katze«, versicherte Fooly. »Und was soll ich jetzt damit? Sie essen? Ich bin kein ALF! Katzen schmecken mir nicht!«
    »Und mir schmeckt nicht, was du mit dieser Katze angestellt hast - mit mehreren Dutzend Katzen!« donnerte Goadec. »Genauer gesagt, mit allen Katzen aus dem ganzen Dorf und der Umgebung!«
    »Was ist denn passiert?« fragte Nicole.
    Ihrer Ansicht nach war der einzige, der etwas mit einer Katze anstellte, André Goadec - indem er das Tier am Nackenfell durch die Luft trug. Ansonsten sah das fauchende und zappelnde Fellbündel unverletzt aus.
    Mit der anderen Hand griff Goadec jetzt in die Jackentasche und holte eine kleine braune Medizinflasche heraus.
    »Was ist das?« fragte Nicole.
    »Frag lieber, was das war - Baldrian«, erklärte Goadec. »Diese leere Flasche hat der Täter in der vergangenen Nacht am Tatort liegengelassen. Und der Täter ist dabei gesehen worden! Der Steckbrief paßt! Ein Meter zwanzig groß, ziemlich fett, Krokodilmaul, große Fischaugen, Rückenkamm aus dreieckigen Hornplatten, Schweif, vier Finger an jeder Tatze, braune Lederhaut mit grünen Flecken, Flatterflügel. Gibt's hier neuerdings noch mehr von dieser Sorte?«
    »Glücklicherweise nicht«, murmelte Nicole.
    Fooly atmete Rauch aus.
    »Eine ganze Flasche voll Baldrian hat dieses fette Ungeheuer um mein Haus herum vertröpf eit. Vor der Haustür, vor den Fenstern, im Vorgarten, im Gemüsegarten, in der Garage, sogar auf dem Dach!«
    »Was hat das mit der Katze zu tun?«
    »Weißt du nicht, wie Katzen auf Baldrian reagieren?« fragte Goadec grimmig. »Sie fühlen sich von dem Geruch wie von einem Magneten angezogen, und sie wälzen sich in dem Zeugs. Und sie maunzen und singen, so laut sie können. Gerade so, als ob sie rollig wären! Diese konzentrierte Duftladung muß Katzen aus zehn Kilometern Umkreis angezogen haben. Die haben die ganze Nacht über gesungen und randaliert - und sie tun es jetzt noch! Es wird vermutlich Tage dauern, oder wenigstens bis zum nächsten Regen, bis die letzten Duftspuren weg sind und meine Familie und ich wieder ruhig schlafen können! Und alles wegen dem da!«
    Er hielt die Katze dicht vor Foolys Krokodilkopf, so daß die ausgefahrenen Krallen des zappelnden Tieres den Drachen nur um Millimeter verfehlten.
    »He, laß das gefälligst, dummes Raubtier!« haspelte Fooly verzweifelt. »Bin doch keine Maus!«
    Die Katze ignorierte seinen Protest und hieb weiter nach ihm, was ein schon wesentlich diplomatischeres »Braves Kätzchen, ganz braves Kätzchen, miez, miez - nun fahr schon die niedlichen Krällchen ein, ehe du jemandem wehtust!« zur Folge hatte.
    Auch davon ließ das ›brave Kätzchen‹ sich nicht sonderlich beeindrucken.
    »Warum hast du das getan, Drache?« fragte Goadec grimmig.
    »Ich - ich… Es war doch wegen der Mäuse! Ich wollte doch nur etwas Gutes tun!«
    »Was soll Gutes daran sein, wenn wir vor lauter Katzengeschrei keine Ruhe mehr finden?«
    »Na, ich dachte doch, weil du so viele Mäuse hast, Monsieur Goadec. Und weil Mäuse doch Schädlinge sind, die alles Mehl wegfressen. Und weil Katzen Mäuse fressen. Da dachte ich, ich locke die Katzen an, damit die deine vielen Mäuse wegfangen! Damit wärest du die Mäuse los und die Katzen satt!«
    Goadec ließ die Katze endlich los, und die raste sofort wie ein geölter Blitz davon.
    »Mäuse? Ich soll Mäuse haben?« entfuhr es ihm.
    »Ganz bestimmt!« behauptete Fooly. »Der Mann, der die Post veruntreut… oder heißt das austrägt? Wie auch immer, der Mann hat gesagt, du hättest so viele Mäuse, daß du schon nicht mehr wüßtest, wohin damit! Deshalb wollte ich dir helfen und habe die Katzen angelockt.«
    Goadec verdrehte die Augen.
    »So ein verdammter Unsinn!«
    »Aber er hat das wirklich gesagt!« beteuerte Fooly »Dabei hat er so gemacht.« Fooly rieb den Daumen seiner rechten Drachenhand gegen zwei der drei anderen Finger. »Zerreibt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher