Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0596 - Geheimprojekt X

0596 - Geheimprojekt X

Titel: 0596 - Geheimprojekt X
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
ihr Menschen die Mäuse so? Ist doch recht mühsam, da kriegt man Muskelkater in den Fingern von. Mit Katzen geht das viel besser.«
    »Geld«, seufzte Nicole.
    »Hä?« machte der Drache.
    »Was Hä? Hat Butler William dir keine gepflegtere Ausdrucksweise beigebracht?«
    Fooly räusperte sich. »Es spricht sich aber wesentlich kürzer als ›Bitte entschuldige, aber ich habe dich leider akustisch nicht verstanden. Könntest du mir bitte den Gefallen tun, das Gesagte noch einmal zu wiederholen?‹«
    Goadec sah Nicole kopfschüttelnd an.
    »Ist der immer so?«
    »Wenn er besonders gut drauf ist… ja. Fooly, mit den Mäusen war Geld gemeint. Monsieur Goadec hat sehr viel Geld. ›Mäuse‹ ist ein sehr salopper Ausdruck dafür.«
    »Ist das so, als würde ich ›Hä‹ sagen statt ›Bitte entschuldige…‹?«
    »Richtig«, unterbrach ihn Nicole.
    »Aber das verstehe ich nicht. Wenn Mäuse Geld bedeuten, warum sagt man dann ›arm wie die Kirchenmäuse‹? Das müßte doch bedeuten, daß es in der Kirche sehr viel Geld gibt? Da muß ich Pater Ralph nach fragen. Er soll es lieber in sein Sparschwein tun, statt es in der Kirche herumliegen zu lassen. Da finden es ja nur die Einbrecher.«
    Und schon setzte sich Fooly wieder in Bewegung.
    »Hiergeblieben!« befahl Nicole. »Den Teufel wirst du tun!«
    »Was hat denn Pater Ralph mit dem Teufel zu tun?«
    »Ich glaube, das solltet ihr lieber ohne mich ausdiskutieren«, seufzte Goadec. »Ich gehe dann mal wieder. Zieh eurem Hausdrachen mal kräftig die Ohren lang.«
    »Geht nicht!« krähte Fooly sofort voller Triumph. »Weil ich keine Ohren habe.«
    Nicole betrachtete angelegentlich die kleinen Öffnungen, die unter Lederhautlappen verschließbar waren. Ohrmuscheln besaß der Jungdrache tatsächlich nicht.
    »Keine Ohren? Deshalb hört er also nie zu, wenn man ihm was sagt… André, du kannst natürlich mit deiner Familie die nächsten Tage hier im Château zubringen und hier übernachten, bis der Baldriangestank verflogen ist.«
    »Und damit permanent diesem geflügelten Eulenspiegel ausgesetzt sein? Wer weiß, was er dann noch ausheckt! Nee, wir werden schon irgendwie klarkommen. Hier - das gehört wohl in euren Haushalt.«
    Er drückte Nicole die leere Baldrianflasche in die Hand, stieg wieder in den Wagen und fuhr zurück ins Dorf.
    »Ich mach's auch ganz bestimmt wieder gut«, beteuerte Fooly. »Sag mal, Mademoiselle Nicole, Hunde jagen doch Katzen, oder? Wenn ich nun…«
    »NEIN!« schrie Nicole. »Wage nicht einmal, daran zu denken!«
    »Keine Hunde…? Auch nicht ein einziger?«
    »NEIN!!!«
    »Tja, dann«, murmelte Fooly und watschelte auf seinen kurzen Beinen über den gepflasterten Hof davon. »Muß ich mir wohl was anderes einfallen lassen, um es wieder gut zu machen…«
    Kopfschüttelnd sah Nicole ihm hinterher, betrachtete die leere Baldrianflasche in ihrer Hand und ging dann ins Hauptgebäude zurück.
    Zamorra kam ihr entgegen.
    »Ich habe Goadecs Wagen gesehen«, sagte er. »Was wollte er? Ist dem alten Geizhals die Pacht zu hoch geworden?«
    Nicole schüttelte den Kopf. »Fooly hat ihm einen Streich gespielt. Aber…« Sie sah den tiefen Ernst im Gesicht ihres Gefährten. »Es ist etwas passiert«, erriet sie.
    Zamorra nickte.
    »Wir sollten nach El Paso reisen. Doc Berenga hat eben angerufen. Jon und die Meeghs - sie liegen im Sterben…«
    ***
    Vor etwa fünf Wochen hatte es Zamorra und Nicole über die magischen Regenbogenblumen nach Talos verschlagen, einer kleinen, sterbenden Welt. Sie war durch ein Zeitparadoxon entstanden, das vor Jahren von dem Zauberer Merlin ausgelöst worden war.
    Damals hatten die mörderischen spinnenartigen Meeghs Merlins Burg in Wales angegriffen. Merlin hatte keinen anderen Weg gesehen, die schattenhaften Dimensionsraumschiffe der Meeghs zu zerstören, als sie aus dem Zeitstrom ›hinauszukorrigieren‹.
    Niemand hatte ahnen können, daß damit eine eng begrenzte Welt in einer Zeitfalte entstand.
    Doch in dieser Welt war alles zum Sterben verurteilt - Menschen, Tiere, Pflanzen - und auch die Meeghs.
    Als Zamorra, Nicole und ihre Freunde Ted Ewigk und Carlotta nach Talos kamen, gab es dort nur noch wenige Menschen und Meeghs. Sie alle waren dem Tode geweiht.
    Fast alle.
    Der 17jährige Jon Thorndyke, der ›im Jahr der Katastrophe‹ als letztes Kind geboren worden war, sowie der Meegh Ghaagch und einige seiner Artgenossen schienen eine Überlebenschance zu haben. Vorausgesetzt, sie konnten Talos noch rechtzeitig
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher