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059 - Blutige Küsse

059 - Blutige Küsse

Titel: 059 - Blutige Küsse
Autoren: Dämonenkiller
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nicht nur mit ihrem Aussehen zu tun. Coco war eine hinreißende junge Frau. Sie war ein Meter einundsiebzig groß, hatte ein exotisch wirkendes Gesicht und schwarze Haare, die zu den dunkelgrünen Augen wunderbar passten. Sie war eine Frau, die jedem Mann den Kopf verdrehte. Dorian war froh, dass ihre Wege sich auf so seltsame Art und Weise gekreuzt hatten. Nach der Geburt ihres Kindes war die gegenseitige Zuneigung und Liebe noch selbstverständlicher und tiefer geworden.
    »Du bedauerst es, nicht dabei sein zu können, nicht wahr?« Cocos Stimme klang wie stets rauchig.
    »Natürlich wäre ich gern dabei«, meinte Dorian. »Wahrscheinlich werde ich unser Kind sehr lange Zeit nicht mehr sehen, Coco, oder?«
    »Sehr lange Zeit«, wiederholte sie und nickte. »Wir müssen alle Spuren verwischen. Du kennst ja meine so genannte Familie. Wie Bluthunde werden sie hinter dem Kind her sein.«
    »Hoffentlich hast du das richtige Versteck gewählt.«
    »Ich denke schon. Außerdem wird das Kind auch noch einen anderen Rufnamen bekommen.«
    »Den ich natürlich nicht erfahren werde, wie?« Ein wenig Bitterkeit schwang in Dorians Stimme mit.
    »Es wird der Name eines Heiligen sein«, gab sie zurück. »Mehr möchte ich dazu nicht sagen. Dem Kind darf nichts geschehen.«
    »Offen gestanden. Coco, ich komme mir ein wenig komisch vor. Erstaunlich, dass ich nicht wie eine Drohne aus dem Haus geworfen werde.«
    Sie lächelte, sah ihn verliebt an. Er war ein Mann, nach dem sich die Frauen automatisch umdrehten. Dorian Hunter war gut und gern ein Meter neunzig groß, schlank und besaß eine sportliche Figur. Er war kein Schönling, sondern hatte eher etwas Dämonisches an sich, wozu seine schwarzen Haare, der Schnurrbart und die grünen Augen entscheidend beitrugen.
    »Ich habe eine Überraschung für dich«, sagte sie und lächelte geheimnisvoll. »Du wirst die Taufe nicht versäumen.«
    »Ich verstehe nicht.« Er sah sie überrascht an.
    »Dein Körper wird hier in London bleiben«, setzte sie ihm auseinander, »aber dein Geist wird dabei sein.«
    »Ich weiß ja, dass du eine Hexe bist«, meinte er lächelnd, »aber übernimmst du dich nicht?«
    »Ich habe eine Art Transportmittel für deinen Geist«, erwiderte sie geheimnisvoll. »Über Zeit und Raum wird er sich erheben und bei der Taufe dabei sein.«
    »Wo steht dieses Transportvehikel?«
    »Dort auf dem Wandtisch, Dorian.« Coco wandte sich um und ging durch den großen Wohnraum der Jugendstilvilla, in der sie beide mit ihren Freunden wohnten. Sie griff nach einem kleinen Fläschchen, das vollkommen neutral und harmlos aussah und aus braunem Glas bestand.
    »Ich verstehe, Coco. Ein Zaubertrank, nicht wahr?«
    »Theriak«, sagte sie fast beiläufig.
    »Theriak?«
    Dorian verstand sofort – die Ereignisse in Rom waren ihm noch frisch im Gedächtnis.
    »Du weißt, wie gefährlich Theriak ist, Dorian«, schickte Coco voraus, »aber ich kenne kein anderes Mittel, um dich durch Zeit und Raum zu transportieren.«
    »Du wirst deinen Zaubertrank schon nicht überdosiert haben«, gab er lächelnd zurück.
    »Ich habe sogar ein Gegenmittel hergestellt«, antwortete Coco ernst. »Ohne dieses Taxin-Theriak würdest du süchtig werden. Du musst es einnehmen, sobald die Wirkung des Theriaks sich verflüchtigt. Bitte, Dorian, vergiss das nicht!«
    »Taxin-Theriak? Was ist das?«
    Sie reichte ihm ein wesentlich kleineres Fläschchen aus rotem Glas. Er nahm es entgegen und sah es sich interessiert an.
    Dorian wunderte sich nicht einen Moment lang über ihre Fähigkeiten. Als ehemaliges Mitglied der Schwarzen Familie wusste sie von Dingen, die er niemals erfassen konnte.
    »Taxin ist chemisch gesehen ein Alkaloid der Eibe«, beantwortete sie seine Frage. »Es ist ein Lähmungsgift für das Zentralnervensystem. So weit die Schulweisheit, Dorian.«
    »Die dir natürlich nicht reicht, oder?«
    Er hätte sie am liebsten in die Arme geschlossen, so ernst und lehrerinnenhaft sah sie in diesen Sekunden aus.
    »Ich habe das Taxin natürlich aufbereitet und angereichert«, redete sie weiter, in einem liebevoll dozierenden Tonfall. »Frage mich nicht nach Einzelheiten, Dorian! Es ist einfach zu kompliziert, das alles zu erklären. Hauptsache, es wirkt und verhindert die Sucht.«
    »Könnte ich diese Theriak-Sucht nicht mit meinem Willen bekämpfen?«
    »Bestimmt nicht, Dorian.« Sie schüttelte den Kopf. »Schon ein paar Tropfen reichen vollkommen aus, dich in die Abhängigkeit davon zu bringen.
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