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0589 - Station der Gegenwelt

Titel: 0589 - Station der Gegenwelt
Autoren: Unbekannt
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Fusionsprozeß angesprungen war.
    Und wie bei jenem Vorgang, bremsten innere Kräfte, die Kräfte des Zusammenhalts, die Ausdehnung. Eine den Ladungen innewohnende Programmierung fügte alles wieder so zusammen, wie es gewesen war.
    Alles entstand wieder: das Monstrum, die vierbeinigen Lebewesen - und die Umwelt.
    Das Monstrum lag still - im Unterschied zu den vierbeinigen Lebewesen, die wie irrsinnig herumtobten und dabei ein panikerfülltes Kreischen erzeugten.
    Die Oberfläche des Monstrums schillerte nicht mehr in allen Farben des Spektrums; die konvulsivischen Zuckungen hatten aufgehört.
    Nach einer Weile schnürte sich das Monstrum ein. Es teilte sich langsam in zwei formlose Körper, von denen einer ungefähr zwei Drittel der Ursprungsmasse besaß, der andere ein Drittel.
    Und abermals verschwand alles.
    Abermals wirbelten unterschiedliche energetische Ladungen, ballten sich zusammen, fielen durch Raum und Zeit - und wurden abermals abgestoßen.
    Wieder kam es zu explosionsartiger Ausdehnung, zur Ladungsflucht vom Ursprungsort weg - und wieder siegten die Kräfte des Zusammenhalts und der Ordnung.
    Erneut entstand alles.
    Diesmal lagen die vierbeinigen Lebewesen still auf dem Untergrund, und das Monstrum bewegte sich. Es teilte sich ganz, löste die letzte, nabelhafte Verbindung.
    Aus einem Monstrum waren zwei monströse Gebilde geworden.
    Diese Gebilde verformten sich rasch. Aus ihren Oberflächen stülpten sich mehrere Pseudopodien heraus, wurden zu Armen und Beinen, zu Köpfen - und einem langen platten Schwanz.
    Am Schluß des Prozesses lagen zwei humanoid geformte, in schwere Schutzanzüge gekleidete Personen auf ihrer Unterlage.
    Ihr Atem ging flach und schnell; die Augen waren halb geschlossen.
    Die größere der beiden Personen, ein großer, schlanker, kräftig wirkender Mensch von dunkler Hautfarbe, setzte sich zuerst auf.
    Sie blickte sich um, dann wandte sie sich der kleineren Person zu und stieß sie leicht an.
    „Komm zu dir, Gucky!"
    Die kleinere Person, ein Lebewesen mit einem Fell von rötlichbrauner Färbung, zwei runden Ohren, einem „Mausegesicht" und einem langen platten Schwanz, öffnete die Augen vollständig und sagte: „Mir ist schlecht, Ras."
    Ras Tschubai versuchte ein Lächeln.
    „Dann ist wenigstens nur dir allein schlecht und nicht uns allen zusammen, Kleiner."
    „Aus dir spricht der Zynismus eines Terraners", erwiderte der Mausbiber.
    Plötzlich richtete er sich auf. Er stöhnte unterdrückt und legte sich eine Hand vor die Augen.
    „Mir kommt es vor, als drehte sich das ganze Universum um mich, Ras."
    „Das tut es ja deiner Meinung nach immer", spottete Tschubai.
    „Jedenfalls hast du das oft genug behauptet."
    „Bitte, laß die Albernheiten, Ras", sagte der Ilt matt. „Wir befinden uns auf der MARCO POLO, wie die Katzen Rorvics beweisen."
    Er richtete sich auf und sagte: „Sie sind doch nicht etwa tot?"
    Tschubai kroch auf Händen und Knien zu einer der Katzen, legte sein Ohr auf die Brust und meinte gleich darauf: „Nein, sie leben, falls ein schlagendes Herz als Lebenszeichen betrachtet werden darf."
    Er kroch zur Wand, hielt sich fest und richtete sich ganz auf.
    Sein schwarzes Gesicht bedeckte sich dabei mit einem Netz feiner Schweißperlen.
    „Ich bin völlig fertig, Gucky", sagte er. „Wie sollen wir in unserem Zustand etwas gegen unsere Freunde aus der Vergangenheit erreichen!"
    „Laß mich nachdenken", meinte Gucky. „Zum Aufstehen bin ich sowieso noch zu schwach."
    Er schloß die Augen. Sein Kopf sank auf die Brust.
    Einige Minuten später öffnete er die Augen wieder und sagte: „Offenbar ist die MARCO POLO mit allen an Bord befindlichen Lebewesen zweimal entmaterialisiert, wurde von etwas abgestoßen, rematerialisierte wieder und so weiter."
    Er legte eine Pause ein, um einen Schwächeanfall zu überwinden.
    „Möglicherweise ermöglichten diese Prozesse die Trennung unserer miteinander verschmolzenen Körpermassen." Er hielt inne. „Wie kam es überhaupt dazu?"
    Ras Tschubai wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn und meinte nachdenklich: „Wir teleportierten wahrscheinlich gerade in dem Augenblick, in dem auf der MARCO POLO der Paratronschirm aktiviert wurde.
    Dadurch war er noch nicht stabilisiert, als unsere hyperenergetisch aufgeladenen Strukturfeldbündel ihn passierten."
    „Das klingt logisch", erklärte der Mausbiber. „Er war also noch durchlässig, aber wir streiften ihn, um einmal bildlich zu sprechen, obwohl es
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