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0589 - Station der Gegenwelt

Titel: 0589 - Station der Gegenwelt
Autoren: Unbekannt
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Hyperkommeldungen der neunundvierzig Kreuzer, die den Meteoriten verfolgten.
    Aber niemand von uns konnte sicher sein, daß diese Meldungen nach unserer Flucht noch der Wahrheit entsprachen.
    Wenn es den auf Asporc befindlichen Flottenangehörigen gelungen war, über die improvisierte Funkbrücke die Kreuzerkommandanten von unserem Handstreich zu unterrichten, sandte man uns möglicherweise irreführende Funksprüche.
    Wir mußten es riskieren.
    „Er ist willenlos", berichtete Kitai. „Allerdings können André und ich nicht voraussehen, wie lange dieser Zustand anhält."
    Ich blickte zu dem Emotionauten, der schlaff in seinem Kontursessel saß, dann nickte ich Tama und Ralf zu.
    Sie verstanden, wandten sich nach vorn und konzentrierten sich darauf, mit Hilfe ihrer beiden SERT-Hauben zu kontrollieren, inwieweit der Kommandant auf die Kursprogrammierung Einfluß genommen hatte. Notfalls mußte ein vorzeitiges Orientierungsmanöver durchgeführt werden.
    „Was tut die übrige Besatzung, Betty?" erkundigte ich mich leise.
    Die Telepathin sah mich durch die Augen der Eingeborenen an.
    „Sie sucht natürlich nach Mitteln und Wegen, uns auszuschalten und das Kommando über die MARCO POLO zu übernehmen, Tako. Die Wahrscheinlichkeit dafür, daß es ihr gelingt, ist allerdings minimal."
    „Aber sie ist vorhanden", meinte ich. „Aus unserer aktiven Zeit weiß ich, daß Menschen auch in ausweglos erscheinenden Situationen nie aufgeben."
    Ich seufzte.
    „Nie hätte ich gedacht, daß diese menschliche Eigenschaft sich einmal gegen uns richten würde."
    „Sie werden kaum etwas ausrichten können, bevor wir auf dem Riesenmeteoriten gelandet sind", warf Son Okura, der Frequenzseher, ein. „Sie sind auf ihren jeweiligen Stationen beziehungsweise in ihren Kabinen isoliert."
    Ich nickte.
    Selbstverständlich hatten wir dafür gesorgt, daß sich niemand im Schiff herumtreiben und Unfug anstellen konnte. Durch Schottblockierungen war jeder gezwungen, an dem Platz zu bleiben, an dem er sich vor unserer Kommandoübernahme befunden hatte.
    Zusätzlich hatten wir Interkom und Rundruf stillgelegt, was allerdings nur beschränkt wirksam geworden war. Zahlreiche Besatzungsmitglieder trugen Armband-Telekoms bei sich, und trotz unseres unablässig laufenden Bordstörsenders würde es hin und wieder zu Funkkontakten und Absprachen kommen.
    „Ein Glück, daß keiner der neuen Mutanten mehr an Bord teleportieren konnte", erklärte Wuriu.
    Ja, das war wirklich ein Glück. Aber nicht nur Glück, sondern auch Folge unserer sorgfältigen Planung. Wir hatten abgewartet, bis alle neuen Mutanten auf der Oberfläche Asporcs nach uns suchten - und erst dann zugeschlagen, als Rhodan und Atlan ihre Kabinen aufgesucht hatten, denn sie ließen sich nicht hypnosuggestiv beeinflussen.
    Beinahe hätte der Marsianer Tatcher a Hainu unsere Planung durchkreuzt. Ich war erschrocken, als er plötzlich auf Asporc in der Gaststätte auftauchte, in der wir gerade etwas aßen.
    Doch er hatte uns nicht durchschaut, obwohl unsere asporcischen Trägerkörper voller PEW-Spangen hingen.
    Dagegen wäre uns der Tibeter Dalaimoc Rorvic beinahe gefährlich geworden. Dieser neue Mutant stellte uns vor zahlreiche Rätsel. Er wirkte unheimlich, in manchen Augenblicken sogar nichtmenschlich, als sei er ein dämonisches Ungeheuer aus ferner Vergangenheit, das sich perfekt als Mensch tarnte.
    „Tako!" rief Ralf.
    Ich blickte zu ihm hin. Sein Gesicht war schweißüberströmt.
    „Der Emotionaut hat in unsere Programmierung eingegriffen", berichtete er. „Dabei richtete er soviel Verwirrung an, daß wir zur Zeit nicht bestimmen können, welcher Normalraum-Bezugspunkt innerhalb des Zwischenraumes angeflogen wird."
    Ich deutete auf den Reliefschirm, auf dem unsere rote Zielsonne leuchtete.
    „Ist nicht festzustellen, in welchem Sektor der Zielstern steht, Ralf?"
    „Leider nicht, Tako."
    „Dann müssen wir einen Orientierungsaustritt einlegen", entschied ich. „Er wäre sowieso bald erforderlich gewesen, damit wir die neuesten Meldungen des Kreuzerverbandes auffangen können."
    „Einverstanden", sagte Ralf Marten. Er wandte sich an den neben ihm sitzenden Tama Yokida und sprach leise auf ihn ein.
    Tama nickte, zum Zeichen, daß er verstanden hatte.
    Plötzlich rief Kitai: „Er entzieht sich unserem Einfluß!"
    Ich blickte zum Kommandanten. Seine Haltung war wieder straffer geworden.
    „Wir haben keine Kontrolle mehr", meldete Tama im nächsten Augenblick.
    „André,
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