Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0589 - Station der Gegenwelt

Titel: 0589 - Station der Gegenwelt
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Kitai!" sagte ich beschwörend. „Löscht seinen Willen aus, sonst gibt es eine Katastrophe!"
    Der Hypno und der Suggestor konzentrierten sich stärker auf den Kommandanten. Ihre Gesichter verzerrten sich vor Anstrengung. Ich spürte ihre vereinte parapsychische Flut branden.
    Plötzlich erlosch der Reliefschirm.
    Die Kraftstationen im Schiff wurden dröhnend hochgeschaltet.
    Die Schiffszelle begann zu schwingen.
    Offenbar beschleunigte der Kommandant mit Maximalwerten, während er erfolgreich den Rücksturz in den Normalraum verhinderte.
    Hoffentlich besaß er noch ausreichend klare Überlegungskraft, um zu ermessen, welche Gefahren er damit heraufbeschwor.
    Dadurch, daß er auch noch den Reliefschirm deaktiviert hatte, vermochten wir nicht mehr zu erkennen, was vor der MARCO POLO lag.
    Natürlich konnten wir mit keinem Objekt unseres Einsteinraumes kollidieren, solange wir innerhalb des Zwischenraumes flogen. Aber wenn wir dicht vor einem Planeten oder einer Sonne in den Normalraum zurückfielen...!
    „Wir schaffen es nicht", bekannten André und Kitai gleichzeitig.
    Ich zog den Paralysator, den ich einem Mitglied der Zentrale-Besatzung abgenommen hatte, und zielte auf den Hinterkopf des Emotionauten.
    „Reißt ihn von der SERT-Haube, sobald ich abdrücke!" sagte ich.
    „Tako", warf Betty zögernd ein.
    „Ich weiß, Mädchen", gab ich zurück, „aber es muß sein."
    Ich drückte ab.
    Praktisch im gleichen Moment packten André und Kitai den Kommandanten bei den Schultern und zogen ihn aus seinem Kontursessel. Die SERT-Haube rutschte von seinem Schädel.
    Tama Yokida hatte sich dem Kommandanten genähert. Als die SERT-Haube von dessen Kopf glitt, griff er zu, stülpte sie sich über den Schädel und ließ sich in den Kommandantensessel fallen.
    Doch das Verhängnis war nicht mehr aufzuhalten.
    Die MARCO POLO stürzte in den Normalraum zurück - mitten in eine Hölle kochenden Plasmas.
    Die MARCO POLO befand sich im Normalraum - in einer Sonne des Normalraums!
     
    *
     
    Das Monstrum bewegte sich.
    Seine gallertartige, in allen Farben des Spektrums schillernde Oberfläche geriet in gleitende Bewegung. Darunter schienen Schatten zu wirbeln. An einer Stelle der Oberfläche stülpte sich eine Art Zapfen heraus, verwandelte sich in ein Pseudopodium, das sich zitternd vorstreckte.
    Die Oberfläche des Monstrums bewegte sich wellenförmig.
    An der Spitze des armlangen Pseudopodiums formte sich etwas, das wie ein menschliches Auge aussah. Die Iris war flammendrot, und im schwarzen Augenloch spiegelte sich namenloses Grauen.
    Das Pseudopodium zog sich ruckhaft zurück. Dicht vor der Oberfläche des Monstrums verharrte es; das Auge drehte sich.
    Dann streckte das Pseudopodium sich abermals aus. Langsam schwenkte es herum, so daß das Auge die Umgebung aufnehmen konnte.
    Von irgendwoher drangen Geräusche ein, die an das Brüllen einer Saurierherde erinnerten. Vibrationen ließen den Untergrund erzittern, auf dem das Monstrum lag.
    Mehrere vierbeinige kleine Lebewesen schlichen lautlos heran, umrundeten das Monstrum und stießen dabei klagende Schreie aus. Als das Pseudopodium sich nach einem von ihnen streckte, sprang es erschrocken zurück und krümmte den Rücken.
    Ein fauchendes Geräusch ertönte.
    Das Auge an der Spitze des Pseudopodiums richtete sich auf das erschrockene vierbeinige Lebewesen. Die Pupille weitete sich in jähem Verstehen.
    Die gallertartige Oberfläche des Monstrums schillerte stärker.
    Die Schatten darunter wirbelten langsamer.
    Das brüllende Geräusch steigerte sich zu orkanartigem Tosen.
    Die Vibrationen erzeugte Klänge, die an Glockenläuten erinnerten.
    Das Auge stülpte sich hastig ins Pseudopodium zurück, und das Scheinglied verschwand im Körper des Monstrums, das plötzlich von konvulsivischen Zuckungen befallen wurde. Es schien sich teilen zu wollen.
    Im nächsten Augenblick wurde es Nacht.
    Alles verschwand: das Monstrum, die vierbeinigen Lebewesen - und die Umwelt.
    Unsichtbar für normale Sinne, wirbelten unterschiedlichste energetische Ladungen, ballten sich zur Größe eines Wasserstoffatoms zusammen - und legten Entfernungen unvorstellbaren Ausmaßes zurück, ohne sich wesentlich zu bewegen.
    Aber das Ziel war unbrauchbar.
    Die komprimierten energetischen Ladungen wurden mit fürchterlicher Gewalt abgestoßen, bevor sie die letzte hauchdünne Schranke vor dem Ziel durchstoßen konnten.
    Sie dehnten sich explosionsartig aus - wie die Materie einer neugeborenen Sonne, in der der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher