Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0589 - Die Kugelköpfe

0589 - Die Kugelköpfe

Titel: 0589 - Die Kugelköpfe
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Nur noch um eine Idee konnte sie ihn zur Seite drehen und noch einmal saugend Luft holen.
    Dann packte die Masse zu.
    Es war furchtbar. Sie umschlang den Körper der Frau und zog ihn gleichzeitig in den Teig.
    Kopf, Hals und Schultern waren zuerst verschwunden. Danach folgte der Rest des Körpers.
    Innerhalb der nächsten Sekunden schaffte die unheimliche Masse es, die Frau zu verschlingen.
    Wo sie hineingeholt worden war, blieb als Erinnerung eine Ausbuchtung oder Beule zurück.
    Und das Ding wuchs weiter…
    ***
    Natürlich waren Suko und ich gespannt darauf, was Helen Taylor von uns wollte. Wir konnten eigentlich davon ausgehen, daß sie auf irgendeine Art und Weise Kontakt mit den Kugelköpfen gehabt hatte. Wenn es stimmte, war das verdammt gefährlich, das konnte leicht ins Auge gehen und Helen in Lebensgefahr bringen.
    London war dicht. Die Abgase zogen über den Fahrbahnen dahin und schienen an den Hauswänden festzukleben. Die Luft drückte wie wahnsinnig. Noch war kein Wind aufgekommen, das würde erst kurz vor dem erlösenden Gewitter passieren.
    Auch die Gesichter der Menschen wirkten nicht mehr so sommerlich fröhlich, wie sie es in den vergangenen Tagen gewesen waren.
    Eher verbissen, wütend und irgendwie abgekämpft.
    Man litt, man schwitzte, wobei es uns im Rover auch nicht anders erging. Der Wagen hatte sich aufgeheizt und schien durch unseren Schweiß sogar feucht geworden zu sein.
    Wir mußten uns durch enge Straßen quälen, wo die Leute mit den Parkkrallen ständig unterwegs waren, um die falsch geparkten Autos zu packen.
    »Demnächst fahre ich mit dem Rad«, stöhnte Suko.
    »Aber auf dem Gehsteig.«
    »Wieso?«
    »Ich meine nur. Da kommst du besser voran.«
    Die Gegend, in die wir mußten, gehörte zu einem Viertel, wo alte Wohnhäuser standen, in die man nach dem Krieg einige Mietblocks eingeflickt hatte.
    Graue Betonbauten, die andere fast zu erdrücken schienen. Kleine Geschäfte, Kneipen, das alles rollte an uns vorbei. Jemand kippte Wasser über seine Fensterblumen im ersten Stock. Darunter stehende Kinder freuten sich über die herabfallenden Tropfen.
    Ich mußte langsam fahren. Zwei Radfahrer überquerten die Straße, ohne sich um den Verkehr zu kümmern. Suko schaute nach links. »Hier muß das Haus irgendwo sein.«
    »Toll. Kannst du mir auch einen Parkplatz besorgen?«
    »Laß den Rover einfach stehen. Ich möchte mal sehen, wie er mit Parkkralle aussieht.«
    Parkkrallen bestanden aus Metall und starken Federn, die einen Hinterreifen unweigerlich festhielten. Das zugehörige Schloß konnte nur mit einem Spezialschlüssel gelöst werden, den aber besaßen die Kontrolleure. Eine Chance auf einen freien Platz bekamen wir nicht.
    Ich stellte den Rover am Ende der Straße auf einem Mittelstreifen ab, der wie eine Insel die Fahrbahn teilte.
    Als wir ausstiegen, konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen, denn den Mann mit der Parkkralle entdeckte ich, auch wenn er unschuldig an einem Baum lehnte.
    Ich ging zu ihm, er tat harmlos, und ich sprach ihn leise an. »Sollten Sie meinen Wagen gekrallt haben, wenn ich zurückkehre, werden Sie gekrallt, Meister.«
    »Wieso?«
    Ich zeigte auf den Rover. »Das ist er.«
    »Da dürfen Sie nicht stehen!«
    »Weiß ich, Meister.« Er war noch sehr jung und hatte ein blasses Gesicht, allerdings Jagdfieber in den Augen. Vielleicht bekam er sogar eine Parkkrallen-Prämie.
    »Dann stellen Sie ihn weg.«
    »Nein, erst wenn wir unseren Einsatz beendet haben.« Ich zeigte ihm meinen Ausweis.
    »Ach so…«
    »Klar, Meister?«
    »Ja.«
    Ich tätschelte seine Wange. »Und gib schön auf meinen Rover acht, damit nicht noch ein parkkrallengeiler Kollege kommt und zuschnappt. Alles klar, Meister?«
    »Sicher.«
    Ich ging und ärgerte mich selbst über mein Benehmen. Es mochte am Wetter gelegen haben, das uns allen in den Knochen steckte und die Gefühle sowie Reaktionen der Menschen beeinflußte.
    »Hast dich aber lange mit dem Bubi unterhalten«, meinte Suko, als ich bei ihm stand.
    Ich winkte ab. »Vergiß es.«
    »Sauer?«
    »Ja, verflucht!« Ich hielt mein Gesicht gegen die Sonne. Durch den Dunst schickte sie heiße Strahlen. Sie brannten in meinem Gesicht, als wollten sie es rösten.
    Wir tauchten in die Schlucht zwischen den Hausfronten. Der Geruch von Autoabgasen vermischte sich mit den Gerüchen, die aus den offenen Fenstern strömten.
    In den kleinen Geschäften gab es alles zu kaufen, was man brauchte. Die Straße hier lebte, sie zeigte eine Vielfalt, die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher