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0589 - Die Kugelköpfe

0589 - Die Kugelköpfe

Titel: 0589 - Die Kugelköpfe
Autoren: Jason Dark
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sich zudem nicht nur auf eine Rasse beschränkte.
    Vor dem schmalbrüstigen Haus blieben wir stehen. Vier Stockwerke stach es in die Höhe. Helen wohnte im ersten, das lasen wir vom Klingelschild ab.
    Das Gebäude machte einen gepflegten Eindruck und war an der Fassade einige Male renoviert worden. Im Erdgeschoß verteilten sich zwei große Fenster auf verschiedenen Seiten. Dazwischen lag die Tür, die Suko als erster aufstieß.
    Wir gingen hintereinander auf drei Frauen zu, die am Beginn einer Treppe standen, nach oben schielten und ihre Köpfe drehten, als sie uns hörten und sahen.
    Gespannt, auch mißtrauisch schauten sie uns entgegen. Wir waren Fremde. Die Frauen trugen Einkaufstaschen. Sie waren durchweg älter. Eine stammte aus einem islamischen Staat. Sie hatte um ihren Kopf ein Tuch gebunden.
    Wir nickten ihnen freundlich zu und erkundigten uns, ob sie uns bitte durchlassen wollten.
    Zögernd nur traten sie zur Seite. »Wo wollen Sie denn hin?« wurden wir angesprochen.
    »Zu Helen Taylor.«
    »Oh…«
    »Ist was mit ihr?«
    Die Sprecherin schaute mich durch ihre Brillengläser erschreckt an. »Ich weiß nicht, aber es kann sein, daß aus Miß Taylors Wohnung die komischen Geräusche gedrungen sind, die wir hier unabhängig voneinander gehört haben.«
    Nach diesen Worten nickten die beiden anderen Frauen bestätigend. Suko, der schon hatte weitergehen wollen, blieb auf der Hälfte der Treppe stehen und schaute zurück.
    »Welche Geräusche – bitte?«
    Die Sprecherin hob die Schultern. »Na ja, eben die komischen, wenn Sie verstehen, Mister. So ein Knacken und Brechen, als würde da oben etwas zerstört werden.«
    »Wir schauen nach.«
    »Dürfen Sie das denn?«
    Ich zeigte ihr meinen Ausweis. Sie nickte und lächelte. »Polizei, das ist gut.«
    »Meine ich auch. Noch eine Frage, was die Geräusche und auch Miß Taylor angeht. Manchmal sieht man mehr, ob man will oder nicht. Wissen Sie denn, ob Miß Taylor Besuch hatte?«
    »Nein, die ist allein. Wir haben jedenfalls keinen gesehen, der zu ihr ging. Sie ist auch nicht zur Arbeit gegangen.«
    Die zwei anderen Frauen nickten nur.
    »Eine Erklärung haben Sie auch nicht für die komischen Laute, wie ich meine?«
    »Überhaupt nicht, Sir. Die waren nur so komisch. Wir können sie nicht erklären.«
    »Danke sehr.« Ich nickte den drei Bewohnerinnen zu. »Wir werden uns darum kümmern.«
    »Sagen Sie uns dann Bescheid?«
    »Klar, Madam. Sie müssen als Bewohnerin schließlich informiert darüber sein.«
    Wir mußten zwei Absätze hochsteigen, um die Wohnung der Helen Taylor zu erreichen. Vor der stabil aussehenden Tür blieben wir stehen. In unserem Rücken befand sich der Eingang zur Nachbarwohnung.
    »Klingeln?« fragte Suko.
    »Sicher. Wenn die Tanten die Geräusche gehört haben, ist sie auch zu Hause.«
    Suko übernahm das. Ich schaute mich um. Unten standen die Frauen noch und warteten. Über uns zeigte die Decke einen grünlichgelben Anstrich. Von den alten Fußleisten war die Farbe abgeblättert. Es gab keinen ersichtlichen Grund für meine innere Unruhe, bisher war alles glatt gelaufen, aber ich fühlte mich nicht sehr wohl.
    Auf Sukos Klingeln erfolgte keine Reaktion, was nicht gerade dazu beitrug, daß meine Unruhe sich verminderte.
    »Da ist etwas faul, John. Ich glaube, wir sollten es anders versuchen.« Er holte sein kleines Besteck hervor. Es war ein Spezialwerkzeug, nur für Polizisten bestimmt. Damit bekam man jedes normale Schloß auf. Die Öffner bestanden aus einem Material, das sich seiner Umgebung hervorragend anpaßte und sehr schnell irgendwelche Schlösser ausfüllte, wobei es auch nicht zu weich war.
    Mein Freund probierte es. Er besaß für eine derartige Arbeit sehr sensible Finger.
    Ich hatte auf die Uhr geschaut. Nach nicht einmal vierzehn Sekunden war die Tür offen.
    »Okay«, sagte mein Partner und hielt die Klinke noch fest. »Willst du zuerst?«
    »Nein, nein, geh mal.«
    Der Inspektor lächelte knapp. Dabei drückte er die Tür nach innen, die keinen Widerstand fand und sich normal öffnen ließ. Wir betraten einen Vorraum, vergleichbar mit einer viereckigen, weil fensterlos, düsteren Diele.
    Die Frauen hatten von gewissen Geräuschen gesprochen, die sogar in anderen Wohnungen zu hören gewesen waren.
    Wir vernahmen nichts.
    Wenig später dachten wir anders darüber, da hörten wir es ebenfalls. Das dumpfe Poltern und Knacken war hinter einer Tür zu vernehmen, die uns schräg gegenüberlag. Es hörte sich an, als wäre
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