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0580 - Der Fluch der Totengeister

0580 - Der Fluch der Totengeister

Titel: 0580 - Der Fluch der Totengeister
Autoren: Werner Kurt Giesa
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des Kriegers nicht. Es hatte so sein müssen.
    Er wandte sich wieder dem Portal zu, wo die goldene Gestalt soeben durch die zertrümmerte Tür in den Innenhof des Schlosses kletterte.
    »Worauf wartet ihr?« schrie der Zauberer seine Diener an. »Los, hinterher!«
    Die Drachensklaven stürmten ihm voran auf die goldene Rüstung zu, in der sie Byanca vermuteten…
    ***
    Verblüfft starrte Zamorra den Drachen an. »Was, bei Merlins Hühneraugen, machst denn du hier?«
    »Auf dich aufpassen«, behauptete der Drache selbstbewußt. »Irgendeiner muß das ja tun. Sonst verschwindest du noch genauso wie Mademoiselle Nicole!«
    Der Drache, das war ein etwa ein Meter zwanzig großes Wesen, grünlich braun gefleckt, unglaublich fett und mit einem langgezogenen Krokodilkopf, in dem große Telleraugen lagen. Er hatte kurze Stummelflügel, ebenfalls kurze Arme und Beine, einen langen Schweif und einen Rückenkamm aus dreieckigen Hornplatten. Er konnte Feuer speien - und jede Menge Dummheiten anstellen.
    Butler William hatte den rund hundertjährigen Jungdrachen gewissermaßen adoptiert, und Fooly war dadurch zum Dauergast in Zamorras Château Montagne geworden.
    Und genau dort hätte dieser kleine Kerl jetzt eigentlich auch sein sollen!
    »Ich bin dir gefolgt«, gestand Fooly »Na, das war nicht ganz einfach, das sag' ich dir, weil der Hubschrauber ziemlich schnell geflogen ist. Aber nun bin ich hier, und du bist hier, und du willst da hinein, nicht wahr?« Er wies mit der krallenbewehrten Hand auf den großen, grauen Felsbrocken, der aus dem Waldboden hervorragte.
    »Woher weißt du das?« fragte Zamorra.
    »Warum wärst du sonst hier?«
    »Ja, warum?« murmelte Zamorra nachdenklich. Wie kam der Drache darauf, ausgerechnet hier auf ihn zu warten?
    Aber das konnte er Fooly auch später noch fragen.
    Zamorra wandte sich dem Stein zu und berührte ihn mit beiden Händen.
    Aber nichts geschah!
    Dabei hätte er eigentlich jetzt hineingezogen werden müssen! Der Stein war alles andere als ein normaler Felsen. Er war der Eingang zur Mardhin-Grotte!
    Zamorra hatte sich nie Gedanken darüber gemacht, weshalb eine einfache Handberührung ausreichte, das Tor in Merlins geheimes unterirdisches Reich zu öffnen. Schließlich konnte theoretisch jeder Spaziergänger, der sich bis hier herauf auf den Berg bemühte, auf dieses Tor stoßen und es benutzen. Aber das war wohl kaum jemals geschehen.
    Zamorra konnte sich auch nicht vorstellen, daß Merlin jedem beliebigen Menschen Zugang zur Grotte gewährte. Dort gab es Geheimnisse, die niemanden etwas angingen. Unvorstellbar, daß ein Unbefugter ahnungslos eindrang und dort vielleicht das größte Unheil anstellte!
    Vielleicht war Merlins Stern der Schlüssel, das handtellergroße, silberne Amulett, das Merlin vor fast einem Jahrtausend aus der Kraft einer entarteten Sonne geschaffen hatte. Zamorra führte es stets bei sich, wenn er sich außerhalb der weißmagischen Abschirmung von Château Montagne, dem Beaminster-Cottage oder seinen anderen Domizilen bewegte, das vor Dämonen abgesichert waren.
    Oder hatte Zamorra die Mardhin-Grotte nur immer wieder betreten können, weil er ein Auserwählter war?
    Aber wie auch immer der Schlüssel zur Grotte aussehen mochte, nun paßte er offensichtlich nicht mehr!
    Der Felsen blieb das, als was er sich äußerlich zeigte - ein grauer Granitbrocken, der an dieser Stelle aus dem Waldboden ragte. Merlin hatte den Zugang ebenso gesperrt, wie er die Regenbogenblumen abgeschirmt und Zamorra das Permit abgenommen hatte!
    Und damit war Zamorra auch dieser Weg in die Straße der Götter verwehrt.
    Ob die anderen Tore in diese Welt dann noch funktionierten, war fraglich. Vor allem aber waren sie viel zu weit entfernt!
    »Verdammt«, murmelte Zamorra und schlug mit der geballten Faust gegen den Felsen. »Ich bringe ihn um! Ich bringe ihn um!«
    »Merlin?« fragte Fooly »Meinst du ihn?«
    Zamorra nickte langsam.
    »Er hat Nicole sehenden Auges in eine ausweglose Situation geschickt. Er hat ihr eine Aufgabe gestellt, die sie weder ausführen noch überleben kann. Ich frage mich, wie er sie dazu zwingen konnte, vor allem aber, warum er plötzlich so vorgeht. Er muß den Verstand verloren haben!«
    »Bring ihn nicht um. Es lohnt die Mühe nicht«, sagte Fooly und winkte großspurig ab, er wedelte dabei auch mit seinen Flügeln - und blieb mit deren Spitzen an niedrigen Ästen hängen.
    Ärgerlich wandte er sich um. »He, laßt das !« fuhr er die Bäume an. »Macht mir
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