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0576 - Der ewige Feind

0576 - Der ewige Feind

Titel: 0576 - Der ewige Feind
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gehobenen, manchmal sogar etwas abgehobenen Kreise! Die Politiker und Wirtschaftsmagnaten, mit denen du in Verbindung stehst, sind zwar weltweit allen Fernseh- und Zeitungsreportern bekannt, aber umgekehrt ist das schon entschieden dünner. Und die meisten dieser Kriegsberichterstatter von der Luftblasenfront gehören zu jenen Typen, die ihr journalistisches Gewissen den Einschaltquoten und Print-Auflagen unterordnen.«
    »Hm«, machte Norton und nickte dazu.
    »Und, ehrlich gesagt, kann ich's ihnen nicht mal verdenken«, fuhr Marina fort. »Für die Leute geht es ja auch ums Überleben. Zeitungen mit niedrigen Auflagen halten sich nicht mehr am Markt, und Fernsehsender, deren Einschaltquoten kippen, geht es ebenso…«
    »Und da bleibt dann die Seriosität auf der Strecke«, seufzte Norton. »Natürlich. Aber es muß doch irgendwo auf der Welt noch jemanden geben, der die Sache anders sieht.«
    »Idealisten ohne Einfluß. Wer wird ihnen ihre Reportagen abkaufen?«
    »Na schön«, sagte Norton und erhob sich. »Du hast ja recht. Aber fällt dir nicht auch etwas Positives zu dieser Sache ein?«
    »Was meinst du?« In ihren Augen blitzte es kurz auf.
    »Bring mich mit Ted Ewigk zusammen !«
    Vergangenheit:
    Ein Aufschrei ging durch die Menge, aber Noron hörte ihn nicht. Er ›sah‹ nur die für alle anderen nicht wahrnehmbare Wolke am Himmel, die noch Bestand hatte, obgleich der Schamane tot war.
    Er fühlte die Verwirrung der anderen Schamanen, nachdem einer von ihnen aus dem unsichtbaren Netz herausrissen worden war. Sie ahnten, daß Alan tot war, aber sie wußten noch nicht, wer ihn getötet hatte.
    Langsam schwebte Noron auf seinen Widersacher zu, der nicht mehr dazu gekommen war, ihm den Zauber der Unsterblichkeit zu nehmen. Dicht vor ihm senkte der Stadtkönig sich auf den Boden hinunter. Er beugte sich über den schwebenden Toten.
    Blut näßte den Boden unter ihm.
    »Die Götter haben entschieden«, sagte Noron laut genug, daß die vordersten Zuschauerreihen es hören und weitergeben konnten. »Die Götter wollen nicht, daß die Macht der Schamanen andauert. Sie wandten sich von ihrem Priester ab.«
    Immer noch schwebte Alan!
    Noron verstand das nicht. Der Schamane war tot, sein Zauber mußte erlöschen und ihn zu Boden sinken lassen.
    Plötzlich verfestigte sich etwas.
    Ein riesiges, schattenhaftes Etwas befand sich plötzlich überall zugleich auf dem großen Platz. Neben dem König und dem toten Schamanen, vor den Tempeltoren und vor der Palastmauer, zwischen den Zuschauern und selbst auf den Dächern entfernter Häuser - überall zugleich.
    Die Stimme war nicht laut zu hören, aber sie durchdrang das Denken eines jeden. Sie war lautlos und direkt in den Köpfen.
    »Noron entschied für den Stadtkönig und gegen die Macht der Schamanen«, hallte es. »Aber Noron wagte es, den Göttern vorzugreifen. Noron beleidigt mit seinem Tun die Götter und ihre Macht. Noron - wird sterben!«
    »Es ist nicht echt!« keuchte Noron entsetzt auf.
    Er kannte die Schamanen und ihre Tricks. Er wußte, daß es sich um Zauberei handelte, daß nicht wirklich einer der Götter zu den Uruqui sprach.
    Aber die anderen wußten es nicht. Die anderen glaubten, eine Botschaft der Götter zu vernehmen.
    »Der König hat den Schamanen ermordet!« gellte ein Schrei.
    »Der König ist ein Mörder!«
    Noron schloß wieder die Augen.
    Er hatte nicht damit gerechnet, daß die anderen Zauberer eingreifen würden. Zumindest nicht damit, daß dies so schnell geschah. Sie befanden sich im Tempel. Draußen gab es nur Noron, Alan, die Tempelsoldaten und die Palastwachen. Alans Helfer, die im Tempel ein Blutopfer dargebracht hatten, um die Götter für Alan zu rufen, hätten gar nicht mitbekommen dürfen, daß Alan an einer vergifteten Klinge starb.
    Aber da war diese geistige Verbindung, dieses unsichtbare Spinnennetz, das sie alle miteinander verwob. So hatten sie erfahren, daß Alan starb, und nun rächten sie ihren Anführer.
    Nein, natürlich nicht sie selbst mit eigener Hand…
    Aber irgendwie schafften sie es, den Uruqui vorzugaukeln, daß die Götter sich manifestierten. Und sie drangen in die Gedanken der Uruqui und pflanzten ihnen jene bösen Worte ein.
    Die Uruqui selbst würden es sein, die ihren König erschlugen!
    Und als Noron die Augen wieder öffnete, tat es auch Alan.
    Der Schamane richtete sich auf!
    Nur Noron sah, daß Alans Augen stumpf geworden waren, aber jene, die sich hier versammelt hatten, um dem Gottesurteil beizuwohnen,
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