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0576 - Der ewige Feind

0576 - Der ewige Feind

Titel: 0576 - Der ewige Feind
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schnellte daraus hervor, und sein vorderer Teil war eine daumenlange, beidseitig geschliffene Klinge!
    Der König hatte einen langen Hebel und sehr viel Kraft benötigt, um nach mehreren Fehlversuchen die Katapultfeder so zu spannen, wie er sie haben wollte, ehe er die Waffe unsichtbar für alle anderen am Arm befestigte. Entsprechend gewaltig war die Kraft des Katapults.
    Der Bolzen überwand die Entfernung in gestreckter Linie, noch ehe das Herz des Königs den nächsten Schlag tun konnte, und er durchschlug den Körper des Schamanen glatt.
    Die Bolzenklinge blieb dann allerdings im Rückenteil der dichtgeflochtenen Kutte hängen, besaß nun doch nicht mehr die Kraft, noch weiter zu sausen, den Körper gänzlich zu durchbohren.
    Noch schwebte Alan in der Luft.
    Sein Gesicht zeigte keine Regung, und Alan war nicht mal zusammengezuckt, als die Klinge ihn durchbohrte, er hörte nur auf zu sprechen.
    Er sah Noron an.
    Die Verletzung an sich tötete ihn nicht, denn Noron hatte schlecht gezielt, er hatte das Herz des Schamanen verfehlt. Kein Wunder, denn mit einer solchen Spannkraft hatte er das Katapult noch nie benutzt. Diesmal aber hatte er sicher gehen wollen. Er mußte den Schamanen im Angesicht der Götter unschädlich machen.
    Und Alan wußte, daß er, obwohl sein Herz nicht getroffen worden war, dennoch tot war!
    Die Klinge war vergiftet!
    Der Schamane wollte etwas sagen.
    Mörder, vernahm Noron seine Gedanken. Hinterhältiger, feiger Mörder!
    Dann verloschen diese Gedanken.
    Das Gift wirkte sehr schnell.
    Alan verkrampfte sich und brach zusammen.
    Selbst tot schwebte er immer noch über dem Boden…
    ***
    Gegenwart:
    Sir John Norton berührte eine Taste der Fernbedienung und schaltete das TV-Gerät aus. »Widerlich«, murmelte er. »Es ist an der Zeit, daß ich etwas dagegen tue.«
    »Und was, bitte?« fragte Marina Syracusa. »Willst du dich mit den Medien anlegen? Sie werden dich nur noch mehr zerreißen. Sei kein Narr, John. In dem Augenblick, in dem du etwas gegen sie unternehmen willst, werden sie dir genau das vorwerfen und behaupten, du tätest es nur, um zu vertuschen, was sie angeblich enthüllen. Um sie mundtot zu machen.«
    Norton seufzte, denn tatsächlich gab es da ein Problem. Teilweise nämlich hatten die Sensationsreporter, die diese verdammte Reportage erstellt hatten, recht! Und diese Reportage wurde auch noch in einem TV-Magazin gesendet, das stets höchste Einschaltquoten aufwies! Die Enthüllungen beruhten auf Fakten. Deshalb konnte Norton kaum mehr unternehmen, als sich zu Tode zu ärgern.
    Aber vielleicht war ja genau das die Absicht, die hinter dieser Sendung steckte!
    Früher wurde Macht durch Magie definiert. Heute lag die Macht in den Händen der Massenmedien. Die Regenbogenpresse oder auch die Sensationsmacher unter den Fernsehsendern konnten die unglaublichsten Dinge behaupten - die breite Masse der Leser oder Zuschauer glaubten, was ihnen vor die Augen kam. Sie gingen einfach davon aus, daß ›die Macher es sich ja nicht leisten können, Falschmeldungen zu veröffentlichen‹.
    Vor Magie brauchte Norton sich nicht mehr zu fürchten. Was sich schon im vergangenen Jahrhundert abzeichnete und in dieser Epoche fortsetzte, hatte sich endgültig manifestiert: Niemand glaubte mehr an Zauberei!
    Ausnahmen waren vielleicht sogenannte ›Naturvölker‹ mit ihren eigenen, meist als ›dämonisch‹ oder wenigstens ›heidnisch‹ verschrienen Religionen, doch Norton konnte sich nicht vorstellen, es wirklich damit zu tun zu bekommen. Seine Welt, in der er sich bewegte und in der er auch seinen Feind wußte, sah anders aus.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Feuer muß man mit Feuer bekämpfen«, sagte er, »nicht mit Wasser. Denn wenn Feuer und Wasser aufeinandertreffen, gibt's höchstens Dampf.«
    Marina berührte seinen Arm. »Und wie stellst du dir das vor?«
    »Ganz einfach«, sagte Norton. »Ich werdé selbst eine Reportage erstellen lassen. Nein, keine Reportage im eigentlichen Sinne. Eher eine Biographie, ein Porträt meiner Person mit meiner Lebensgeschichte, meiner Motivation.«
    »Und wer soll das machen? Nach dieser Hetzerei?« Sie deutete auf den abgeschalteten Fernseher. »Egal, an welchen Sender du dich wendest - sie haben dich doch alle zur Zielscheibe gemacht. Sie wollen dich fertigmachen!«
    »Ich muß jemanden dafür gewinnen, der überall als seriös gilt.«
    »Den zu finden, dürfte aber schwer sein«, warnte Marina. »Du kennst zwar Gott und die Welt, aber nur innerhalb deiner
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