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0576 - Brennendes Blut

0576 - Brennendes Blut

Titel: 0576 - Brennendes Blut
Autoren: Jason Dark
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hinter dem sich der Umriß seiner Ehefrau abzeichnete.
    »Nein, Kelly!«
    »Okay.«
    »Was heißt hier okay, du Arsch! Komm mit und hilf uns!«
    Kelly lachte nur. Er drückte hastig die Tür zu, gegen die Torry noch mit dem Gewehrkolben voller Wut drosch, bevor er weiterging. Nur mehr ein paar Schritte, dann hatte er das Ende der Gasse erreicht. Vor ihm breitete sich ein Berghang aus, nur durchschnitten von einer über ihm querlaufenden Straße. Der Wind war eingeschlafen. Wolken hatten sich bilden können. Manche schoben sich vor den Mond, der weiß hindurchschimmerte. Die Luft roch nach Schnee. Torry ging davon aus, daß es in spätestens einer Stunde schneien würde.
    Links stand sein Haus. Das kleine Grundstück war von einem Lattenzaun umgeben, auf den Torry auch hätte verzichten können, weil der Zaun eben sehr viele Lücken aufwies. Zum Grundstück hin führte ein schmaler Pfad, gezeichnet von Tritten und Autoreifen.
    Torry sah das Haus. Das schiefe Dach schien an der Westseite den Boden berühren zu wollen, so weit hing es über. Die Schindeln lagen zum Teil sehr locker darauf. Einem Orkan, wie er im Frühjahr zu erwarten war, würden sie nicht standhalten.
    Torry ging durch das Unkraut. Er mußte sich humpelnd einen Weg bahnen. Zwar arbeitete er in einer Gärtnerei, doch seinen Garten hielt er nicht in Ordnung.
    Die Eingangstür hatte er durch einen Eisenriegel gesichert. Er hätte sie auch offen lassen können, bei ihm brach sowieso niemand ein.
    Der Plunder, in dem Torry wohnte, war längst reif für den Sperrmüll.
    Als er den Schlüssel aus der Tasche holen wollte, um das am Riegel hängende Schloß zu öffnen, streifte seine Handfläche die in der Tasche steckende Dämonenpeitsche. Über ihre Funktion wußte Torry nichts. Sie mußte jedoch eine Bedeutung haben, um die er sich im Haus kümmern wollte.
    Er hielt den Schlüssel fest und versteifte sich. Sein Gewicht verlagerte er auf das linke Bein. Mit dem sicheren Gefühl eines unter Druck und Streß stehenden Menschen hatte er gespürt, daß etwas nicht stimmte. Es war kein Geräusch gewesen, das ihn hatte aufmerksam werden lassen, mehr der Geruch, der so gar nicht passen wollte.
    Es roch faulig, nach Moder oder ähnlichem…
    Die innere Kälte kroch in Torry hoch.
    Torry drehte sich.
    Das schaffte er noch gut, weil er das rechte Bein nicht belastete.
    Das Gewehr machte die Bewegung mit – und Torry stand plötzlich wie vom Donner gerührt.
    Er schaute direkt auf eine Frau!
    ***
    Sie stand auf dem Fleck, ohne sich zu rühren. Nur der Wind fuhr gegen sie und bewegte Teile und Falten ihres langen Gewands, das bis zu den Schuhen reichte.
    Die Frau trug keinen Schleier mehr. Die schwarzen Haare umrahmten ihren Kopf wie eine Flut. Seltsam bleich sah das Gesicht aus, eine Haut wie mit Kreide eingerieben.
    Das war sie, ja, das mußte sie sein! Das war die Blutsaugerin, die Torry gesucht hatte.
    Er holte tief Luft und verursachte dabei ein saugendes Geräusch.
    Die Augen weiteten sich, die Lippen zuckten, und er ging einen Schritt vor. Plötzlich humpelte er nicht mehr, obwohl er das rechte Bein belastet hatte.
    »Dich hab’ ich gesucht!« keuchte er. Das Gewehr hielt er mit beiden Händen fest, als könnte ihm diese Waffe zu einer Stütze werden. »Ja, dich habe ich gesucht.«
    »So? Weshalb?«
    »Weil ich dich killen werde, du Bestie!« Torry hatte das letzte Wort kaum ausgesprochen, als er schoß.
    Den Rückstoß des Gewehrs fing er sicher ab. Er starrte auf die Blutsaugerin, die der Kugel nicht entweichen konnte und zu Boden geschleudert wurde.
    Torry schrie auf. Diesmal nicht vor Schmerz, nein, er hatte es geschafft und spürte einen kaum zu beschreibenden Triumph. Sie lag am Boden, sie wälzte sich noch, und Torry senkte den Lauf des Gewehres.
    Er schoß wieder!
    Dabei dachte er nicht mehr daran, daß es sich bei dieser Gestalt um eine Vampirin handelte und man schon besondere Waffen brauchte, um sie vernichten zu können. Der Mann befand sich in einem Rausch, aus dem er allerdings sehr schnell erwachte, als er das scharfe Lachen vernahm, das in seinen Ohren klang.
    Gleichzeitig richtete sich die Frau auf, von mehreren Kugeln getroffen. Torry wurde klar, daß er einen Fehler begangen hatte, den er augenblicklich egalisieren mußte.
    Er dachte an die Knoblauchstauden und auch an die mit Silberkugeln geladene Beretta.
    Die zog er.
    Zuvor hatte er das Gewehr weggeworfen, es war ihm nur noch hinderlich. »Jetzt schieße ich dir mit geweihten Silberkugeln
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