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0576 - Brennendes Blut

0576 - Brennendes Blut

Titel: 0576 - Brennendes Blut
Autoren: Jason Dark
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ihn. Innerhalb kürzester Zeit hatte er sich zu einem König hochgearbeitet.
    »Wie lange wird das denn dauern?«
    »Ach, das weiß ich nicht.« Torry grinste den Frager an. »Wie gesagt, ich kühle mein Bein.«
    »Und wenn einer der Vampire kommt?«
    Torry lachte meckernd. »Schieße ich ihm den Schädel entzwei.« Er streckte seine Hand aus. »Perrish, du hast die beiden Kanonen der Bullen. Gib mir eine her!«
    »Warum?«
    »Frag nicht so dämlich. Die sind mit geweihten Silberkugeln geladen. Da hat ein Vampir keine Chance.«
    Einer aus der Gruppe hatte nachgedacht. Er hieß Slim Edwards und betrieb einen Whiskyhandel. »Eines verstehe ich nicht, Torry. Wieso gehen wir allein auf Vampirjagd? Wir hätten die Fachleute aus London gut gebrauchen können.«
    »So?« höhnte er, »hätten wir das? Erzähl keinen Bockmist, Edwards. Die Blutsauger haben die alte Sinclair entführt. Glaubst du denn, daß ihr Sohn so gegen die Untoten vorgehen wird, wie wir das tun?«
    »Ich weiß nicht so recht…«
    »Nein, der will auf seine Alte Rücksicht nehmen. Der läßt die womöglich noch laufen. Wir aber knipsen sie ab. Wir lassen sie verfaulen, wir machen sie fertig.«
    »Schon gut«, sagte Edwards, »schon gut.« Er senkte den Kopf.
    »Mir tut es nur um Mary Sinclair leid. Ich… ich mag sie nämlich.«
    »Uns muß heute die Jacke näher sitzen als die Hose. Begreifst du das nicht?«
    »Schon.«
    »Dann halt auch dein Maul!« Torry warf dem Mann noch einen bösen Blick zu, bevor er sich umdrehte und davon humpelte.
    Die restlichen fünf schauten ihm mit skeptischen Blicken nach.
    »Ich weiß nicht, ob es richtig war!« murmelte Edwards.
    »Jetzt sei aber ruhig!« mischte sich Perrish ein. »Halt ja dein Maul! Oder willst du die Bullen befreien?«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Aber gedacht, wie?«
    Edwards winkte ab. »Ist schon gut. Laßt uns gehen!«
    »Ja, Slim, und du bleibst bei mir!«
    Perrish lachte hart. »Das ist doch klar.«
    »Okay.«
    Die Männer gingen über den dunklen, menschenleeren Platz. Die Bewohner ließen sich nicht im Freien blicken. Sie standen hinter ihren Fenstern und lauerten.
    Hoch stand der helle Vollmond wie ausgeschnitten über dem Land, aber das Gefühl der Furcht hatte sich unsichtbar über die Stadt gelegt und war in die Herzen der Menschen gedrungen.
    Mittlerweile war Torry in einer der kleineren Gassen untergetaucht. Sie war ziemlich eng. Torry hatte sich den Verlauf der Jagd anders vorgestellt. Im Prinzip hatte alles geklappt, doch der Tritt gegen das Schienbein paßte ihm nicht in den Kram. Am liebsten hätte er Sinclair getötet.
    Auch bei einem nur sanften Aufsetzen des Fußes mußte er das Bein belasten, was diesem überhaupt nicht bekam. Dann zuckte jeweils ein stechender Schmerz durch das Schienbein bis hoch in den Oberschenkel. Er humpelte weiter und schleifte mit dem Fuß über den Boden. Jeder Schritt bedeutete entsetzliche Schmerzen.
    Sein Haß auf Sinclair steigerte sich dabei ins Unermeßliche. Er schaute hoch zum Himmel und fluchte.
    Der volle Mond schien nur für ihn zu leuchten. Sein Licht streifte in die Gasse hinein, an deren Ende Torry sein Haus gebaut hatte.
    Er lebte noch nicht sehr lange in Lauder, etwas mehr als knapp über zwei Jahre. Verheiratet war er offiziell nicht. Niemand wußte von seiner Frau in Glasgow, die ihm weggelaufen war. Um sich um sie und den kleinen Sohn nicht kümmern zu müssen, hatte sich Torry nach Lauder verzogen, wo er in einer Gärtnerei arbeitete und dort die Leute antrieb. Er war so etwas wie ein Vorarbeiter geworden.
    Das Haus, ziemlich windschief und auch alt, gehörte ebenfalls dem Gärtner. Er hatte es für einen Spottpreis an Torry vermietet, weil die Bude sonst leergestanden hätte. Torry befand sich allein in der Gasse. Hier standen die Häuser der weniger Begüterten. Sie waren klein und duckten sich gegen den Hang. Viele hätten ausgebessert werden müssen, das sah Torry selbst in der Dunkelheit.
    Schließlich kam er auf die Idee, sein Gewehr als Krücke oder Stock zu benutzen. Zwar blieb der Schmerz bestehen, aber das Gehen fiel ihm etwas leichter.
    Eine Ratte huschte auf ihn zu. Er hörte sie nicht, sah nur ihre Augen und wie sie einen Bogen um ihn machte, um im Spalt eines Kellerfensters zu verschwinden.
    Neben ihm zog jemand eine knarrende Tür nach innen. Torry sah das ängstliche Gesicht eines Mannes, der ebenfalls in der Gärtnerei arbeitete.
    »He, Torry.«
    »Was ist denn?«
    »Habt ihr ihn schon?« wisperte der Mann,
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