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0576 - Brennendes Blut

0576 - Brennendes Blut

Titel: 0576 - Brennendes Blut
Autoren: Jason Dark
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schielte mich an. »Noch einmal«, sprach er stockend und mit verzogenem Gesicht, »ist der Kelch an dir vorbeigerutscht, Bulle. Noch einmal, aber das wird sich nicht wiederholen, das verspreche ich dir, du Hund!«
    »Sicher.«
    Die Mündungen der Waffen hatten uns durch ihren Druck tiefer in das Office gedrängt. Neben dem Schreibtisch drängten wir uns zusammen. McDuff mußte den Zellenschlüssel aus der Schublade holen. Perrish bekam ihn zugeworfen.
    »Schließ die erste Zelle auf. Sie ist zwar klein, aber unsere Freunde werden hineinpassen.«
    »Mach ich, Torry!«
    Der kleine Perrish verschwand. Er mußte durch eine Tür in einen schmalen Gang gehen. Wir hörten ihn dort mit dem Schlüssel am Schloß hantieren. »Es ist offen!« rief er.
    »Schön!« Torry saß jetzt, hielt in einer Hand das Gewehr und massierte sich mit der anderen das Schienbein. »Dann weg mit euch! In die Zelle. Geht vor!«
    »Das wird dir noch sehr leid tun, Torry«, sagte McDuff.
    »Ach ja?«
    »Für jedes Grinsen bekommst du von mir einen Schlag ins Gesicht, Torry. Noch ist nicht aller Tage Abend.«
    »Nein McDuff, wir haben die Nacht vor uns. Es wird die Nacht der langen Zähne.«
    »Wart es ab.«
    Hintereinander mußten wir gehen. Ich schritt an der Spitze und schaute auf Perrish, der uns in seine Gewehrmündung blicken ließ und hinter der geöffneten Gittertür stand.
    Eine Lampe gab ein blakendes Licht ab. An der rechten Seite befanden sich die beiden Zellen. Die gegenüberliegende war grün gestrichen und total bekritzelt.
    Wir gingen in die Zelle. Sie war wirklich eng, und wir mußten uns zusammendrängen.
    Torry ließ es sich nicht nehmen, uns persönlich einzuschließen.
    Aus dem Hintergrund humpelte er heran. Sein Gesicht zeigte noch immer den bösen, haßerfüllten Ausdruck. Mit einer irren Kraftanstrengung knallte er die Gittertür zu, so daß die ganze Zelle – zitterte.
    Persönlich schloß er ab und steckte den Schlüssel ein, wobei er ihn uns zuvor noch zeigte. »Ja«, sagte er tief und grollend. »Das gefällt mir. Die Superhelden stecken in einem Käfig. Da gehört ihr auch hin.«
    »Hoffentlich, Torry«, so sagte Suko, »haben Sie sich nicht ihr eigenes Grab damit geschaufelt.«
    »Bestimmt nicht, Chink!« Er schlug mit der flachen Hand gegen die Gitterstäbe, lachte scharf auf, drehte sich um und humpelte den Weg zurück. Seine Leute folgten ihm, ohne uns noch einen Blick zu gönnen. Auf ihren Gesichtern aber las ich eine gewisse Bedrückung.
    Auch die Tür zum Gang schlug zu.
    Wir schauten uns an, hoben die Schultern. McDuff hatte sich auf die Pritsche sinken lassen. »Das ist mir noch nie passiert«, sagte er.
    »Als Gefangener in meiner eigenen Polizeistation. Verflucht noch mal, wo gibt es so etwas?«
    »In Lauder«, erwiderte ich.
    Er lachte glucksend auf. »Und was, Freunde, machen wir jetzt?« fragte er.
    »Ist doch klar«, erwiderte Suko. »Wir warten auf den großen Unbekannten, der uns befreit.«
    »Wann soll der kommen?«
    »Spätestens morgen früh.«
    »Witzbold. Wissen Sie, was dann in Lauder los ist? Können Sie sich das denken?«
    »Klar, dann haben wir eine Stadt der Vampire…«
    ***
    Die anderen fünf Männer standen vor dem Polizeigebäude und warteten auf ihren Chef. Torry hatte noch einmal das Office durchsucht und Handschellen gefunden, die er triumphierend hochhielt, als er vor den Männern stand. »Die Dinger kann man immer gebrauchen.«
    »Willst du damit einen Vampir fesseln?« fragte jemand.
    »Zur Not.«
    »Gut, Torry. Wie geht es jetzt weiter?«
    »Hm.« Der Stiernackige verzog das Gesicht und schaute sich um.
    »Dieser verfluchte Bulle hat mich am Schienbein erwischt. Das ist, als wäre eine glühende Klinge durch das Bein gefahren. Ich kann kaum laufen, wir müssen uns etwas einfallen lassen.«
    »Es war doch abgesprochen, daß wir durch Lauder patrouillieren – oder nicht?«
    »Klar Perrish, aber durch diesen Tritt hat sich etwas verändert. Paßt auf, ich werde nach Hause gehen und mir einen Eisbeutel um das Schienbein binden. Ich kenne eure Gehrouten ja und stoße später wieder zu euch.«
    Davon waren die fünf Männer zwar nicht allzu begeistert, aber sie stimmten zu.
    »Macht nicht so dumme Gesichter! Ihr seid gut geschützt. Wenn die Blutsauger kommen, legt sie um, haut ihnen die Schädel ab! Das schafft ihr schon!«
    Torry wußte, wie man Menschen anheizte. Er sah sich als Dorfdemagoge an, war dabei aber nicht ungefährlich. Er hatte die fünf Männer im Griff, und das freute
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