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0576 - Brennendes Blut

0576 - Brennendes Blut

Titel: 0576 - Brennendes Blut
Autoren: Jason Dark
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er sich ebenfalls nur auf ihn konzentriert hatte.
    Doch am Ende der Treppe tat sich etwas.
    Zwei Männer erschienen dort wie Geister. Schneebedeckt. Ein Chinese und ein Weißer.
    Der Chinese hielt etwas Silbernes in der Hand, den Dolch.
    Und er warf ihn.
    ***
    Fatima spürte den Aufprall, den mächtigen Ruck, den harten Schlag, der ihren Rücken traf und dermaßen schnell geführt worden war, daß sie den Halt verlor.
    Sie fiel nach vorn. Es sah so aus, als würde sie Horace F. Sinclair noch mitreißen, doch ein glücklicher Umstand löste den Mann von ihr, der es trotz seiner Erschöpfung irgendwie schaffte, sich am Geländer festzuklammern.
    Fatima aber taumelte an ihm vorbei. Auch bei ihr war es ungewöhnlich, daß sie sich auf den Beinen hielt. Mit staksigen Schritten ging sie die ersten beiden Stufen.
    Aus ihrem Mund jedoch, den Augenhöhlen und den Nasenlöchern quoll Rauch.
    Sie stand kurz vor dem Ende – und kippte.
    Der Länge nach schlug sie auf die Stufen, rutschte vorbei am dem Doc, der mit dem Rücken an der Wand stand, dann schlug sie vor der Treppe auf und blieb liegen.
    Der Griff des Silberdolchs ragte aus dem Rücken, über dem sich der Rauch allmählich verteilte.
    Dann brach das Feuer hervor.
    Brennendes Blut!
    Diesmal bei ihr.
    Die Flammen schossen giftgrün in die Höhe und bildeten einen mörderischen Käfig, der ihr keine Chance ließ.
    Suko, der den Dolch geworfen hatte, stand mitten auf der Treppe.
    Seine Gesichtszüge wirkten wie das Eis eines Gletschers.
    McDuff kümmerte sich um Sinclair. Er stützte den Mann ab, der nicht mehr die Kraft besaß, sich von allein auf den Beinen zu halten.
    Fatima starb stumm.
    Das Feuer löschte sie aus. Sie wurde zu Asche, aus der letztendlich der Silberdolch hervorragte wie ein Fanal des Guten.
    Sie hatten die mörderische Vampirschlacht gewonnen, aber nicht den Krieg gegen Will Mallmann…
    ***
    Suko hatte mich gefunden, als ich versuchte, zum zweitenmal auf die Beine zu kommen.
    Mit seiner Unterstützung gelang es mir. Als ich stand, kam Mc Duff mit dem Whisky. Ich hörte den Berichten der beiden zu, während ich trank.
    »Mallmann!« keuchte ich, »wir müssen ihn finden.«
    »Ja.«
    »Was ist mit Dad?« flüsterte ich.
    »Er liegt wieder im Bett. Ich habe ihn hingetragen«, erklärte der Sergeant.
    »Und dieser Doc?«
    »Den hole ich mir!«
    McDuff verschwand, Suko und ich blieben allein zurück. »Ich habe ihren Bruder erledigt, Suko, aber dann…« Ich verzog das Gesicht, weil die Schmerzen wie Lanzenstiche durch meinen Nacken tobten. »Der Arzt, er muß mich niedergeschlagen haben.«
    »Warum?«
    »Wir werden es gleich hören.« Mein Gott, mir ging es schlecht. Ich mußte eine Pause einlegen, denn ich konnte mich kaum auf dem Stuhl halten und stützte mich am Tisch ab.
    McDuff kam. Beide sah ich etwas verschwommen. Der Sergeant hielt den Doc am Kragen fest. Er schob ihn in den Raum, ein weinendes Bündel Elend, mit dem man Mitleid haben konnte.
    »Ich mußte es tun. Ich mußte es Mallmann versprechen. Er hat doch meine Frau!«
    »Mallmann?« keuchte ich. Die Nennung des Namens hatte mich fast wieder munter werden lassen.
    »Ja.«
    »Wo, verdammt?« schrie McDuff.
    »In der alten Wildhüterhütte.«
    Nun wußten wir genau, wo sich alles entscheiden würde. Und auch ich fuhr mit…
    ***
    Schnee, wohin wir schauten. Auf dem Boden, den Bäumen, den Büschen und aus den Wolken rieselnd.
    Vor uns lag die Hütte.
    Wenn es Spuren gegeben hatte, so waren sie durch den frisch gefallenen Schnee verdeckt worden.
    Ich hielt mich tapfer, keiner brauchte mich mehr zu stützen. Die Gewißheit, Mallmann gegenüberzustehen, hielt mich auf den Beinen. Und ich hatte mir mein Kreuz umgehängt.
    Wer uns von der Hütte aus beobachtet hätte, der hätte uns für geisterhafte Gestalten halten müssen. Wie Gespenster durchschritten wir den tanzenden Flockenwirbel, diesen dichten Vorhang, der eine Sicht kaum zuließ.
    »Ich gehe als erster!« Meine eigene Stimme kannte ich kaum wieder, so stark stand ich unter Druck.
    Keiner hielt mich zurück. Die Tür drückte ich nicht, ich rammte sie auf.
    »Mallmann!« brüllte ich, als ich den Raum stürmte, das Kreuz in der ausgestreckten Hand hielt und wenige Augenblicke später die fürchterliche und deprimierende Erfahrung machen mußte, daß die Hütte leer war, bis auf eine Frau.
    Die Frau des Arztes!
    Sie lag in der Ecke, vergraben unter Decken. Ich zündete Kerzen an; die anderen betraten die Hütte hinter mir. Der Arzt
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