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0576 - Brennendes Blut

0576 - Brennendes Blut

Titel: 0576 - Brennendes Blut
Autoren: Jason Dark
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herausschlüpfte. Er war raffiniert und konnte mir wieder entwischen.
    Vor mir verließ er das Krankenzimmer, doch bis zur Treppe kam er nicht mehr. Da holte ich ihn ein und fegte ihn mit der linken Hand herum. Er drehte sich auf der Stelle, bevor er zurückflog und mit dem Rücken gegen eine der verschlossenen Türen krachte.
    Wir starrten uns an.
    Aus dem Zimmer meines Vaters fiel nur wenig Licht. Als bleicher Streifen verteilte es sich zwischen uns.
    Ich hatte das Kreuz und hielt es ihm entgegen. Dahinter glich mein Gesicht einer Maske. Der Vampir tat nichts mehr. Er stand da und zuckte. Manchmal gab er ein Geräusch ab, als würde eine alte Lokomotive Dampf ablassen.
    »Du hast keine Chance mehr, überhaupt keine.« Ich brachte mein Kreuz noch näher an ihn heran.
    Er stand da und hatte die Schultern angehoben. Fieberhaft suchte er nach einem Ausweg und sah mein Kopfschütteln. »Keine Chance, Blutsauger. Du nicht mehr und auch nicht deine Schwester.«
    Er rollte mit den Augen. »Sie ist noch da. Sie wird sich ihre Opfer holen.«
    »Nicht mehr.«
    »Doch, sie wird…«
    »Was wird sie?«
    »Ich sage es nicht.«
    »Wirklich nicht.« Mein Kreuz näherte sich seinem Gesicht. Er mußte bereits die Ausstrahlung spüren. Ich sah es ihm auch an, denn sein Gesicht verzog sich in tiefer Qual.
    »Deine Schwester und Mallmann. Er hat euch zum Vampir gemacht. Wo steckt Mallmann?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Er hat sich meine Mutter geholt. Ich werde sie befreien, koste es, was es wolle. Ich will von dir wissen, wo sich Mallmann befindet. Verdammt noch mal, sag es.«
    »Ich kann nicht!«
    »Ist er in Lauder?«
    »Nein!«
    »Wo dann?«
    Der Blutsauger heulte auf. »Ich weiß es wirklich nicht. Ich habe keine Ahnung.«
    »Was wollte er mit der Frau?«
    »Blut, ihr Blut…«
    Ich erschrak bis ins Mark. »Hat er das Blut meiner Mutter getrunken, hat er das?«
    »Ich weiß es auch nicht. Er braucht ja Blut. Er wird es sich genommen haben.«
    »Hast du es gesehen?«
    »Nein, nicht…« Er wollte eine Hand ausstrecken, zuckte aber zurück, weil das Kreuz zu nahe war.
    Ich nahm es auch nicht weg und fragte weiter. »Was wolltest du bei meinem Vater? Hat Mallmann dich geschickt?«
    »Ja, ich sollte ihn zum Vampir machen. Er wird sich an euch Sinclairs rächen.«
    Die Worte sagte er mir beim Anblick des Kreuzes ins Gesicht. Will Mallmann mußte bei ihm einen unbeschreiblich großen Eindruck hinterlassen haben, daß er sich dermaßen an diese Leitfigur hing.
    Geduckt und sich gleichzeitig mit dem Rücken gegen die Tür pressend stand er vor mir. Er suchte nach einem Ausweg, doch er würde an meinem Kreuz nicht vorbeikommen.
    Vielleicht eine halbe Armlänge von ihm war es entfernt. Er spürte die Strahlungen, das andere, das ihn leicht vernichten konnte. Er öffnete den Mund.
    Plötzlich quoll Rauch über seine Lippen: Nicht nur ich erschrak, auch der Blutsauger, als er diesen Rauch wie Nebel vor seinem Gesicht hochsteigen sah.
    Dann brüllte er vor Schmerzen auf, ohne daß ich ihn berührt hätte.
    Ich zuckte zurück, denn Flammen schlugen aus ihm hervor.
    Sie erfaßten seinen gesamten Körper und umgaben ihn wie ein zweiter Mantel.
    Kein normales Feuer. Die Flammenarme leuchteten in einem hellen Grün, und ich hörte ihn schreien.
    »Brennendes Blut! Das alte Blut, es brennt! Das alte Blut brennt mich aus. Dein Kreuz, das Blut, ich…«
    Er sackte in dem Flammenkäfig zusammen. Seine Gestalt war schlimm anzusehen. Sie schrumpfte von Sekunde zu Sekunde, fiel zusammen, zerrieselte und setzte ihren Weg nach oben hin fort.
    Zuletzt blieb der Kopf übrig. Bei ihm bewegte sich hektisch der Mund. Noch einmal hörte ich ihn schreien.
    »Brennendes Blut! Brennen…«
    Schluß – aus.
    Auch sein Kopf zerfiel zu Staub, und die Flammen sanken gleichzeitig zusammen.
    Das Feuer hatte keine Hitze ausgestrahlt, keinen Geruch abgegeben, es war magisch gewesen und wahrscheinlich nur deshalb entstanden, weil ich den Vampir mit dem Kreuz angegriffen hatte. Das alte Blut, das verdünnt durch Mallmanns Biß auch in den Adern des Vampirs geflossen war, hatte ihn verbrennen lassen.
    Brennendes Blut!
    Nie zuvor hatte ich so etwas erlebt, aber ich wußte Bescheid und würde mich danach richten.
    Das Kreuz steckte ich ein, als ich mich umdrehte und der Asche keinen Blick mehr gönnte.
    Ich ging zurück in das Krankenzimmer meines Vaters. Der alte Herr schaute mir entgegen. Erleichterung malte sich auf seinem Gesicht ab, als er mich erkannte.
    »Du hast es
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