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0576 - Brennendes Blut

0576 - Brennendes Blut

Titel: 0576 - Brennendes Blut
Autoren: Jason Dark
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zu den Menschen, die auch einen Instinkt für Gefahren besaßen. McDuff bewegte sich im Schneetreiben wie ein Gespenst, nur rutschte er weg, als er sich vorwarf, streckte jedoch die Arme aus und fiel auf einen nassen Rücken.
    Der Kerl flog nach vorn und zur Seite. Es schepperte, als die Mülltonnen Druck bekamen. Einige von ihnen wackelten, Deckel rutschten ab, landeten im Schneematsch, und McDuff schaute nur für einen kurzen Moment auf den am Boden liegenden Suko, der seine Lampe verloren hatte, die jedoch weiterbrannte.
    Das Scheppern nahm an Lautstärke zu, als Sukos Gegner sich aus der Mülltonnennähe befreite und auf die Beine stemmte. Schnee, Dunkelheit, fahles Lampenlicht, das alles schuf ein gespenstisch bleiches Bild, ein Durcheinander und Verzerrungen.
    McDuff erkannte ihn. Das mußte einfach Paul sein, der sich auf die Beine quälte.
    Er trug eine glänzende Lederjacke, auf der Schneereste klebten.
    Von seinem Gesicht sah der Polizist nicht viel. Es wurde erst deutlicher, als McDuff die Lampe aufgehoben hatte und Paul anleuchtete.
    Schnee und Matsch verteilten sich auf der Haut, der Mund aber lag frei, damit auch die beiden aus dem Oberkiefer wachsenden Vampirzähne.
    McDuff wußte genug.
    Und der andere wollte sein Blut.
    Er sprang vor. Auf dem rutschigen Boden kam er gut weg. McDuff wich zurück. Er sah mit an, wie Paul über den im Schnee liegenden Suko stolperte und seinen Arm ausstreckte, um sich mit der Hand auf dem Boden abzustützen. Sein Angriff war aus dem Konzept geraten.
    Der Sergeant dachte nur an eines. Dieser Paul wollte sein Blut, er würde ihm an den Hals gehen und ihn beißen.
    Er zog den Dolch!
    Eine breite Klinge aus Silber, geweiht und für Vampire tödlich.
    Bisher hatte McDuff diese oder ähnliche Waffen noch nicht eingesetzt. Er besaß auch Hemmungen, aber es gab keine andere Möglichkeit für ihn.
    Als der Vampir sich auf ihn werfen wollte, ging McDuff ihm entgegen. Ja, er ging und rannte nicht.
    Sein Arm stieß vor, mit ihm die Klinge, und er sagte: »Stirb, verfluchter Blutsauger!«
    Irgendwo in der Lederjacke verschwand die Klinge. McDuff spürte kaum Widerstand, sein Blick konzentrierte sich auf das verschwommen und fahl wirkende Gesicht hinter dem Vorhang aus Schnee.
    Da verzerrte sich der Mund. Ein furchtbar klingendes Röcheln drang dem Sergeant entgegen. Augen wirkten wie blasse Flecke, und McDuff zog die Klinge zurück.
    Ein letztes Fauchen vermischte sich mit dem Prasseln des Schnees, dann sank Paul zu Boden.
    Vor den Füßen des Polizisten blieb er liegen. Seine Hand zuckte noch einmal, die Finger klatschten auf McDuffs Schuhspitze, dann rührte sich der Blutsauger nicht mehr.
    Dem Sergeant war elend und gleichzeitig zum Heulen zumute. Er stand da und spürte den Druck hinter den Augen sowie im Hals.
    Seine Lippen zuckten. Nur sehr langsam beugte er sich nieder, die Lampe leuchtete und erfaßte auch das Gesicht, als McDuff den Jungen auf den Rücken gedreht hatte.
    Ein normales Gesicht, keine Vampirfratze mehr…
    Der Polizist nickte und flüsterte mit leiser Stimme: »Verdammt, es tut mir leid, aber es ging nicht anders.« Das Gesicht hatte einen friedlichen Ausdruck bekommen, dieser junge Mann war von einem bösen Fluch erlöst worden.
    Langsam richtete sich der schwergewichtige Sergeant auf und blickte in das Schneetreiben.
    Für einen Moment glaubte er, eine Gestalt entdeckt zu haben, die durch den Hof schlich.
    McDuff wollte etwas sagen, da war das Bild verschwunden, als hätte es der fallende Schnee gelöscht.
    Endlich regte sich Suko. McDuff hörte, wie er von dem Inspektor angesprochen wurde. »Danke, mein Freund, danke…«
    Der Sergeant erwachte wie aus einem Traum. Er starrte Suko an, der versuchte, auf die Beine zu kommen, im Schnee saß und sich den Hinterkopf hielt. »Da hat mich der verdammte Mülltonnendeckel getroffen!« keuchte er. »Sie waren zu zweit, eine Frau und er…«
    »Also doch.«
    »Wieso?«
    McDuff half Suko auf die Beine, der sich auf den Mülltonnen abstützte. »Ich habe sie gesehen, aber sie ist so schnell weg, daß ich an eine Täuschung glaubte.«
    »Nein, sie war da.«
    »Und jetzt?«
    Suko drückte sich zurück und atmete durch. Er hatte einen dunklen Fleck gesehen. Bevor dieser zugeschneit wurde, hob Suko seine Beretta auf.
    »Ich weiß es auch nicht, Sergeant. Die Gefahr ist leider nicht kleiner geworden.«
    »Das kann man wohl sagen.«
    »Wir müssen Paul mit hineinnehmen.«
    »Lassen Sie mal, das mache ich schon. Sie haben
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