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0576 - Brennendes Blut

0576 - Brennendes Blut

Titel: 0576 - Brennendes Blut
Autoren: Jason Dark
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springen!« Er stemmte sich hoch.
    Fatima zögerte noch. Ihr Bruder hatte Mühe, auf dem Bock das Gleichgewicht zu halten.
    »Hoch mit dir!«
    Auch sie stellte sich hin. Vorsichtig, leicht nach vorn gedrückt, um sich so schnell wie möglich festhalten zu können, wenn es nötig war.
    Sie schielte auf Richard, der seinen Hut noch tiefer in die Stirn drückte, als wollte er alles in seinem Gesicht beschatten.
    »Jetzt!«
    Er sprang. Fatima zögerte noch. Sie sah den Körper ihres Bruders in der Luft. Im rechten Winkel bewegte er sich vom Wagen fort. Ein Windstoß fuhr gegen ihn und bekam seinen langen Mantel zu packen, wobei er ihn in die Höhe wehte.
    Dann war er verschwunden. Das Geräusch des Aufpralls ging im Rollen der Räder einfach unter.
    »Los!«
    Fatima glaubte, seinen Befehl gehört zu haben. Sie wuchtete sich nach links weg. Als sich ihre Füße vom Bodenbrett des Bocks lösten, hatte sie für einen Moment das Gefühl, fliegen zu können. Sich einfach hinwegtragen zu lassen, in das Dunkel der Nacht und von dort aus Grenzen zu fernen Reichen hin zu überwinden.
    Die Dunkelheit schluckte sie. Sie war wie ein saugender Tunnel, der irgendwo ein Ende besaß, gegen das sie prallte. Dabei war es nur der Boden, dessen Härte sie zusammenbrechen ließ. Die Wucht schleuderte sie nach vorn, so daß ihr umhangähnlicher Mantel hochflatterte, um sie anschließend einzuhüllen wie eine Decke. Darin kam sie sich gefangen vor. Sie wollte in Richtung Straßengraben, wo sie zwischen hohem Gras und Unkraut liegenblieb.
    Sie spürte keine Schmerzen, ihr war nichts passiert, ihr konnte nichts geschehen, sie blieb einfach liegen und wartete darauf, daß Richard zu ihr kam.
    »Schwester!«
    Er flüsterte ihren Namen, als er am Rand der Straße stehengeblieben war. »Komm hoch, Schwester, wir haben es geschafft.«
    Noch lag sie auf dem Bauch. Fast schwerfällig wälzte sie sich herum, sah die ihr entgegengestreckte Hand, die sie ergriff und sich auf die Füße ziehen ließ.
    Sie starrten sich an, lächelten…
    Kalt leuchteten die dolchartigen Vampirzähne in der Finsternis.
    Ein böses Omen für zahlreiche Menschen.
    Fatima kletterte aus dem Graben. Richard legte ihr eine Hand auf die Schulter und drückte sie so herum, daß sie in Richtung Lauder schauen konnte.
    Sie sahen die Lichter und auch den Schatten des Planwagens, der sich ohne seine grausame Fracht dem Ort näherte.
    »Voilá, Schwesterchen!« flüsterte der Vampir mit einer kalten, rauhen Stimme. »Das blutige Spiel kann beginnen…«
    ***
    Uns tönten die Schreie der von Kugeln getroffenen Pferde ebenfalls noch in den Ohren wie die Flüche von Sergeant McDuff. Zu einer Gegenwehr kamen wir jedoch nicht, denn eine Gruppe von Menschen hatte uns überrascht.
    Sie tauchten aus den dunklen Inseln zwischen den Häusern auf und hatten uns eingekreist.
    Sechs Leute, mit denen wir, wenn es hart auf hart und zu einem Kampf ohne Waffen kam, bestimmt fertiggeworden wären. Sie waren jedoch bewaffnet, trugen Gewehre, Pistolen, auch Äxte und sahen aus wie verkleidet, denn einige von ihnen hatten sich Knoblauchstangen wie lange Ketten um die Hälse gehängt, als Schutz gegen die zu erwartenden Vampire.
    Um es nicht zu einem Blutbad kommen zu lassen, ließen wir unsere Waffen stecken, standen aber wie auf dem Sprung.
    Suko warf mir einen Blick zu und schielte dann nach unten. Ich kannte das Zeichen. Er wollte, wenn eben möglich, seinen Stab ziehen und magische Worte rufen.
    Zunächst bewegte sich keiner von uns. Das war auch gut so, denn die Kerle sahen aus, als würden sie keinen Spaß verstehen. Sie hatten sich zu einer Bürgerwehr zusammengefunden, um Vampire zu jagen. Irgendwie konnte ich ihre Handlungen sogar verstehen, nur paßte es uns nicht in den Kram, daß sie sich den Blutsaugern stellen wollten. Einmal abgesehen davon, daß sie die Vampire tatsächlich erledigten, besaßen die Untoten noch immer einen gewaltigen Trumpf in der Hinterhand.
    Es war Mary Sinclair, meine Mutter!
    Derjenige, der sich nicht blicken ließ, der aber hinter allem stand, hieß Will Mallmann, ein ehemaliger Kommissar beim BKA, der zum Vampir geworden war und sich als der legitime Nachfolger des Blutgrafen Dracula ansah. Er hatte unter anderem das alte Blut der Dracula-Opfer getrunken.
    Mallmann wollte eine Herrschaft der Vampire, natürlich mit ihm an der Spitze, doch zuvor mußte er seine gefährlichsten Gegner ausrotten. Das waren wir.
    Mit seiner Intelligenz und seinem Wissen hatte er einen
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