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0576 - Brennendes Blut

0576 - Brennendes Blut

Titel: 0576 - Brennendes Blut
Autoren: Jason Dark
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Dämonenpeitsche hervor und warf sie auf Torry zu, der sie noch nicht aufhob. »Gut!« flüsterte er, »gut. War das die Waffe, mit der du den Trick versucht hast?«
    »Sicher.«
    »Ich glaube dir nicht, du hast noch etwas!«
    »Dann durchsuchen Sie mich!«
    »Nein, Chinese, nein!« Torry bückte sich, das Gewehr in Anschlag.
    Er hob die Dämonenpeitsche auf und steckte sie nach außen in die linke Jackentasche.
    Perrish hatte einen Bogen geschlagen und war wieder in unsere Nähe gelangt.
    Allmählich erschienen auch die Bewohner wieder an ihren Fenstern. Während der Schüsse hatten sie zum Glück Deckung genommen.
    Torry fühlte sich als Herr der Lage. Mit seinem Gewehr waren es sechs Schußwaffen, die man auf uns gerichtet hielt. Ein wenig viel, wie wir fanden.
    Torry sprach uns an. »Ihr habt ein verdammtes Glück gehabt!« flüsterte er, »ein verdammtes Glück, aber das wird nicht immer so sein. Ich gebe euch einen Rat. Für diese Nacht gehört die Stadt uns. Was am nächsten Morgen passiert, interessiert mich nicht, aber die nächsten Stunden sind die unsrigen.«
    »Torry, du übernimmst dich«, sagte McDuff. »Du hast dir einfach zuviel vorgenommen. Der Schuh ist eine Nummer zu groß für dich, verstehst du das?«
    »Bulle, du hältst dein Maul! Wir haben uns alles genau überlegt, und wir werden euch außer Gefecht setzen.«
    »Wie denn?«
    Torry lachte. »Das werdet ihr schon sehen. Stellt euch jetzt nebeneinander auf. Los, Sinclair, und der Chinese, ihr kommt zu diesem rotbärtigen Bullen!«
    »Irgendwann wird dir der rotbärtige Bulle die Rechnung präsentieren, Torry. Dann kannst du dich warm anziehen.«
    Der Stiernackige kreischte vor Vergnügen. »Du wirst mir noch dankbar sein, ihr alle hier in Lauder werdet uns dankbar sein, wenn wir die Stadt von der Vampirplage befreit haben. Dein großes Maul muß ich dir stopfen, McDuff!«
    »Der Kerl ist nicht mehr normal!« flüsterte Suko mir zu. »Der muß einen Sprung in der Schüssel haben.«
    »Ja, aber einen gefährlichen.«
    »Leider!«
    »Los, ihr beiden Superhelden, bewegt euch. Stellt euch zu dem Bullen hin.«
    »Ja, ist gut!«
    Wir gingen nebeneinander her. Auch die anderen fünf Männer hatten nach dieser für uns fehlgeschlagenen Aktion eine gewisse Sicherheit gewonnen. Wir sahen es ihren Gesichtern und auch den Bewegungen an, wie sie sich zur Seite drehten, um uns den nötigen Platz zu verschaffen.
    Wir gingen durch die Lücke und auf Torry zu, der seine große Chance für gekommen sah. Er fühlte sich als König von Lauder. Etwas Westernhaftes hatte die Szenerie schon an sich.
    Suko, McDuff und ich kamen uns vor wie die geschlagenen Helden nach einer harten Auseinandersetzung. Hinter uns gingen sie in einer Reihe und fast im Gleichschritt.
    Ich mochte es nicht, daß die fünf Mündungen auf uns gerichtet waren. Einer der Männer brauchte nur für einen kurzen Augenblick die Nerven zu verlieren oder zu stolpern und aus Versehen abzudrücken. Für uns wäre das fatal gewesen!
    Wir schritten über das etwas bucklige Straßenpflaster hinweg auf McDuff zu. Daß er so reingelegt worden war, konnte er nicht begreifen. Selbst in der Dunkelheit konnten wir seinen hochroten Kopf erkennen und sahen auch den wütenden Glanz in seinen Augen.
    Torry freute sich. Er war Sieger in diesem Spiel geblieben, das sich nicht nur zu unseren Ungunsten verändert hatte, auch zu denen meiner gefangenen Mutter.
    Zum Glück hatte mein alter Herr das nicht mitbekommen. Er lag bei seinem Hausarzt in der Privatpraxis und kurierte eine Verletzung – wahrscheinlich eine Gehirnerschütterung – aus.
    Neben McDuff mußten wir stehenbleiben. Torry schrie uns den schrill klingenden Befehl entgegnen. Dann bewegte er sich schleichend, geduckt und in einem Halbkreis.
    »So habe ich mir das immer vorgestellt. Die drei großen Angeber kleinzukriegen.«
    »Übernimm dich nicht, Torry!« sagte McDuff grollend. »Es kommen auch noch andere Zeiten!«
    »Tatsächlich?«
    »Ja.«
    »Wann denn?« Er lachte meckernd. »Wenn der Winter vorbei ist – wie?«
    »Nein!«
    »Halt jetzt dein Maul!« Torry bewegte den Kopf so heftig, daß die Knoblauchkette von einer Seite zur anderen schwang. Von einem Augenblick zum anderen stand er wieder still. »Und jetzt werdet ihr dorthin gehen, wo dein Zuhause ist, McDuff!«
    »Wieso?«
    »In dein Office!«
    Der Sergeant war etwas begriffsstutzig. »Was sollen wir denn da, zum Henker?«
    »Das wirst du schon sehen, Bulle!«
    »Der sperrt uns ein!« flüsterte
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