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0576 - Brennendes Blut

0576 - Brennendes Blut

Titel: 0576 - Brennendes Blut
Autoren: Jason Dark
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den Schädel entzwei, und danach drücke ich dir den Knoblauch ins Maul, du…«
    Er sah nicht, daß sich auf dem Dach seines Hauses eine Gestalt aufgerichtet hatte.
    Richard war da.
    Er hatte seiner Schwester Rückendeckung gegeben und hielt einen kantigen Gegenstand in der rechten Hand.
    Es war eine Schindel. Der Vampir hatte sie wie ein Blatt Papier hochheben können.
    Seine Ohren waren noch gut. Er wartete, bis der Mann anlegte, dann schleuderte er die Schindel.
    Die Explosion an seinem Kopf riß ihn auseinander. Torry hatte das Gefühl, wegzufliegen, wobei jeder Körperteil eine andere Richtung einschlug. Wie eine Puppe, deren Laufwerk allmählich ablief, taumelte er nach vorn, blieb stehen, bekam einen Rechtsdrall und kippte einfach um. Inmitten der hohen Wildkräuter blieb er liegen. Es sah aus, als wollten sie ihn beschützen. Das aber konnte niemand mehr. Er war zu einer idealen Beute der Blutsauger geworden.
    Richard sprang vom Dach und streckte Fatima die Hand entgegen.
    »Sei vorsichtig, noch nicht, der Knoblauch.« Die Staude brachte sie zwar nicht um, sie verhinderte aber, daß sie an ihr Opfer herankamen.
    Seine Schwester nickte. Mitten in der Bewegung drehte sie ihren Körper nach rechts, so daß sie den am Boden liegenden Mann umschreiten konnte.
    Richard war dicht hinter Torrys Kopf stehengeblieben. Die Dachschindel hatte eine Wunde gerissen, aus der Blut hervorquoll. In der Kälte bildete sich über der Lache ein dünner Nebel. Der Vampir nahm den Geruch auf, und seine Lippen zuckten.
    Das genau war es, was ihm fehlte. Er blieb nicht stehen, sondern bückte sich nach dem Gewehr. Am Schaft packte er es, denn er benötigte den Lauf für eine andere Sache.
    Neben dem Verletzten hockte er sich nieder und schob den Lauf so vor, daß dieser sich unter der Knoblauchknolle winden konnte. Er hob sie leicht an und drehte sie und den Lauf so, daß die Staude eine Schlinge um das Metall bildete. Lang genug war sie schließlich.
    Über die Lippen des Blutsauger huschte ein Grinsen. Seinen Hut hatte Richard zurückgeschoben. Bleich wie Kalk sah das Gesicht unter der Krempe aus.
    Er zog, zerrte, flüsterte dabei unverständliche Worte – und schaffte es tatsächlich, die Staude vom Hals des Liegenden wegzuziehen. Er richtete sich auf, hob auch das Gewehr an, ließ es aber waagerecht und schleuderte die Staude mit einem gewaltigen Schwung in die Dunkelheit hinein. Irgendwo neben dem Haus verschwand sie im Unkraut.
    Nun war der Weg frei.
    Richard nickte seiner Schwester mit glänzenden Augen zu. »Du kannst kommen!« flüsterte er.
    »Zusammen!« fragte sie.
    »Er hat genug für uns beide.«
    »Ja, das glaube ich auch.«
    Rechts und links neben Torry knieten sie nieder. Fatima konnte es kaum erwarten. Sie wühlte ihre langen Finger in das Haar des Mannes, um den Kopf richtig zu legen. Dabei schob sie die Rechte auch unter den Schädel und brüllte plötzlich auf. Der Arm flog nach oben, sie schaute auf die Handfläche, wo sich eine Knoblauchknolle an der Haut festgebrannt hatte und von dünnem Rauch umgeben wurde.
    Fatima hielt den Arm ausgestreckt, sie hockte auf dem Boden und jammerte.
    Richard griff ein.
    Wieder nahm er ein Hilfsmittel, einen alten Stock, der in Reichweite lag. Ihn drückte er gegen die Knolle und schaffte es, sie von der Hand zu entfernen.
    Fatima gab einen röchelnden Laut von sich. Sie hatte Schmerzen.
    Die lange Hand zeigte auf der Innenfläche einen großen, dunklen Brandfleck. Daß sich im Nacken des Mannes noch eine Knolle hatte befinden können, damit konnten sie nicht rechnen.
    »Hör auf!« keuchte ihr Bruder. »Reiß dich zusammen!«
    Fatima stierte ihn an. »Der verdammte Schmerz. Er frißt mich!«
    »Denk an das Blut…«
    Zwar bewegte sich Torry nicht, er hatte jedoch den Schrei der Vampirin gehört. Wie ein dünnes Echo war er an seine Ohren geklungen und hatte ihn aus der Tiefe der Bewußtlosigkeit entlassen und wieder an die Oberfläche gerissen.
    Als er die Augen öffnete, sah er nicht nur den düsteren Himmel, sondern zwei Schatten, die den Blick einengten, weil sie sich ihm von verschiedenen Seiten näherten.
    Die Schatten drückten sich tiefer. Er roch sie. Ihr fauliger Geruch fiel sofort auf.
    »Los jetzt!«
    Es war das Zischen der Männerstimme, und das waren gleichzeitig die letzten Worte, die Torry als normaler Mensch hörte, denn die Vampir-Gespenster bissen von zwei Seiten gleichzeitig zu.
    Es war der zuckende Schmerz, der seinen Hals durchströmte und ihn beinahe
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